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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss
Autoren: Lariane Westermann
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vielleicht mal
konzentrieren?“, unterbrach Jeska sie ungehalten und drehte sich zu ihnen um. „Also“,
sie holte tief Luft und setzte zu einem weiteren Monolog an. Molly und Luisa wandten
sich einander zu und verdrehten die Augen. Ihre Freundin war wieder total in
ihrem Element. „Freud deutet Wasser im Sinne von Geburt oder Wiedergeburt.“
    Molly stoppte den Vortrag: „Ich
weiß nicht, wie das jetzt nützlich sein soll.“ Sie runzelte die Stirn und hakte
irritiert nach: „Wird Sam jetzt wieder geboren?“
    Jeska antwortete pikiert: „Nicht
unbedingt. Ich will damit nur sagen, dass Freud Wasser in Träumen positiv
deutet. Du darfst dich nicht nur darauf konzentrieren, dass Sam sich in ein
Meereswesen verwandelt hat. Du musst alle Aspekte des Traumes beachten.“
    Molly runzelte die Stirn. „Seit
wann bist du denn Spezialistin für Traumdeutung? Wenn in dem orientalischen
Traumdeutungsbuch steht, Wasserwesen bedeuten, dass…“
    Jeska fiel ihr aufgebracht ins
Wort: „Reiten wir hier etwa auf Kamelen durch die Gegend?“
    Luisa verstand nur noch Bahnhof. „Kamele?
Ich denke, wir sprechen gerade von Fischen?“ Sie blickte Molly fragend an, die
nur mit den Schultern zuckte.
    Jeska sprang auf. „Leute! Der
Orient ist ein völlig anderer Kulturkreis. Dort werden Symbole total anders
interpretiert.“
    „Ok, ok, Jess. Der Groschen ist
gefallen“, lachte Luisa. „Dann versuche ich mal, meinen Traum positiv zu
interpretieren.“ Sie merkte, dass sich ihre Laune schon gebessert hatte. „Lasst
uns jetzt eine DVD gucken.“
    Jeska schien einen Augenblick zu
überlegen, ob sie ihre Küchenpsychologie wirklich ruhen lassen sollte, dann
sagte sie aber: „Ich glaube, heute ist nicht die Zeit für irgendetwas
Romantisches“, und sah Molly entschuldigend an. „Lasst uns lieber eine Komödie
gucken.“
    Urplötzlich kam Leben in Molly.
Sie stand hastig auf und ging zu Luisas kleiner Filmsammlung hinüber, um ihr
Glück zu versuchen: „Wie wäre es mit Nie
wieder Sex mit der Ex ?“
    Jeska schüttelte vehement den
Kopf. „Zu romantisch!“
    „Oder Knight and Day ?“
    „Molly! Zu romantisch!“, maulte Jeska.
    „Ok. Was ist mit Wie ausgewechselt ?“
    Jeska sprang entrüstet auf. „Lass
mich mal schauen.“ Sie drängte Molly vom Regal mit den DVDs weg. Einige Sekunden
später stieß sie aus: „Ich habs!“
    Sie hielt Zombieland in ihren Händen. „Ich liebe Emma Stone!“
    Jetzt war Molly es, die den Kopf
schüttelte. „Bitte keine Zombies“, flehte sie.
    „Ach, der ist nicht schlimm“, beruhigte
Luisa. „Ich sag dir, an welchen Stellen du die Augen zumachen musst, ok?“
    „Und Jesse Eisenberg ist auch total
niedlich“, sagte Jeska und legte die DVD ein. „Bei dem solltest du die Augen
besser nicht zumachen, Mollylein.“
    Als der erste Zombie nach einem
herzhaften Bissen Menschenfleisch in die Kamera rülpste, rückten sie dichter
zusammen und machten der weißen Schokolade den Gar aus. So ging wenigstens der
Abend des Ferientages, der der erste schlechte Ferientag in Luisas Leben
gewesen war, schnell herum.

    Als der Dienstag genauso trübselig
zu werden drohte wie der gestrige Tag, war Luisa davon überzeugt, dass sie
diese Osterferien nicht überleben konnte, denn sie würde sicher an ihrem
Liebeskummer ersticken. Sie wusste zwar nicht einmal, ob Sam und sie zusammen
waren, aber es fühlte sich an, als wäre ein überlebenswichtiger Teil ihres
eigenen Körpers fort.

    Eva machte jedoch gegen Mittag
einen Strich durch Luisas verzweifelte Pläne kurzerhand den Ärmelkanal zu
durchschwimmen, indem sie ungewöhnlich früh nach Hause kam.
    Ihre Mutter schleifte sie
regelrecht zur Tür hinaus und stopfte sie ins Auto. Dann fuhr Eva mit
überhöhter Geschwindigkeit über die Autobahn Richtung Norden.
    „Wohin fahren wir, Mama“, wollte
Luisa wissen und strich ihren Jogginganzug, mit dem sie eigentlich niemals vor
die Tür ging, glatt.
    „Das wirst du gleich sehen, mein
Engel“, flötete Eva.
    Luisa betrachtete ihre Mutter mit
gerunzelter Stirn. Mein Engel , dachte
sie verwirrt. So hat sie mich seit der
Grundschule nicht mehr genannt .
    Als Luisa bewusst wurde, dass
ihre Mutter die Abfahrt zum Flughafen nahm, schlug ihr Herz plötzlich
Purzelbäume. War Sam etwa wieder zurückgekommen?
    Sie eilte neben ihrer Mutter in
die Ankunftshalle hinein und hielt Ausschau nach einem Flug aus Newquay. Ehe
sie wenigstens eine Ankunft aus England entdecken konnte, zog ihre Mutter sie schon
mit zu einem Gate,
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