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Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe

Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe

Titel: Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
Autoren: Linda Mignani
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dich beobachtet, Kim.“
    „Was?“
    „Der Federzirkelhat geahnt, dass deine Abneigung vor SM einen triftigen Grund haben muss.“
    Kim fasste sich an den Kopf. Schwindel überrollte sie, und sie fiel neben Viola auf die Matratze.
    Sally starrte stumm nach vorn, als ob sie alle Worte verbraucht hätte, den Blick in sich gekehrt.
    „Sally, Schatz, lass mich sehen!“ Kim bedeutete ihr, sich auf die Bettkante zu setzen. Sie gehorchte, und Kim schob das Top nach oben. Fast wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
    Viola gab einen Laut puren Horrors von sich. Kim konnte es ihr nicht verdenken. Sally war gepeitscht worden, die Striemen überzogen dunkelrot ihren Oberkörper, zum Teil aufgeplatzt.
    „Ich weiß, was du jetzt sagen willst, Kim. Aber so hat er sich noch nie benommen.“ Sally umfasste Kims Hände. „Er hat mich oft gedemütigt und geschlagen, diesmal hat er allerdings völlig die Beherrschung verloren. Ich wollte ihn verlassen.“ Ein Geräusch tiefster Verzweiflung kam aus ihrer Kehle. „Auf eine aberwitzige Weise liebt er mich.“ Erneut dieses Geräusch, das wie Sandpapier über Kims Wirbelsäule raspelte.
    Kim verbiss sich einen Kommentar. Sie war kaum in der Position, Sally mit Vorwürfen zu überhäufen. Wenn sie ihr mehr Verständnis entgegengebracht hätte, vielleicht hätte sie Sally viel eher von Séamus befreien können. Auch sie trug Striemen auf dem Po, zwar nicht zu vergleichen mit den Verletzungen, die Sally hatte. Doch in der Umkleidekabine eines Sportstudios würde sie sich jetzt nicht zeigen. Die meisten Frauen würden sie für die Zeichnungen, die Kim mit Stolz erfüllten, verachten, ihr Unverständnis entgegenbringen. Kim hatte nicht einmal versucht, Sally zu verstehen, stattdessen hatte sie genau das Falsche getan: Sie hatte sie mit Bezichtigungen und Kopfschütteln überhäuft und Sally dadurch noch weiter in seine Arme getrieben. Durch ihre verbohrten Ansichten hatte sie alle in Gefahr gebracht.
    Kim schluckte hart. Sie war es nicht wert, Deans Schiava zu sein. Hätte sie ihm vertraut, in dem Maße, wie er es verdiente, wäre ihm, John und Miles eine passende Lösung eingefallen. Und Viola würde Kim verabscheuen, was Kim ihr nicht verdenken konnte. Dann kam das gleiche Geräusch aus ihrer Kehle wie aus Sallys. Wahrscheinlich lebten sie nicht lange genug, als dass Viola den Hass vertiefen konnte. Und bevor sie starben, würden sie unendlich leiden.
    Viola schien zu spüren, was in ihr vorging. „Nicht, Kim. Lass das! Alles wird wieder gut.“
    Sie kauerten auf dem Bett, und irgendwann übermannte Kim der Schlaf.
     
    Eine leise Stimme zerrte an ihrem Bewusstsein. Widerwillig öffnete Kim die Augen, denn sie wusste, dass es kein Albtraum war, sondern grauenvolle Realität. Wenigstens war ihr nicht mehr übel, und sie bemerkte, dass sie Hunger hatte.
    „Hier Kim, iss das!“, sagte Viola sanft.
    Kim nutzte zuerst die Toilette, die in der Ecke stand, dankbar, dass Viola demonstrativ zur Seite sah. Die leichte Suppe schmeckte erstaunlich gut, doch die Bedenken, dass sie eine Droge enthalten könnte, erstickte das nagende Hungergefühl.
    „Habe ich lange geschlafen?“
    Viola schüttelte den Kopf. „Ich schätze zwei Stunden.“
    „Wo ist Sally?“
    „Sie haben sie mitgenommen, bevor sie mir noch etwas Wichtiges sagen konnte.“
    Kim hörte die Schritte, die sich der Tür näherten, unterdrückte das Verlangen, Viola zu umklammern. Der Freundin ging es ähnlich, denn sie ballte die Hände zu Fäusten. Sie starrten zur Tür.
    Séamus, Bill und zwei weitere Typen kamen in den Raum und schnitten ihnen den Weg nach draußen ab.
    „Ausziehen!“, sagte Séamus. Lüstern musterte er Viola. „Ich mag den Zorn in deinen Augen. Doch ihr werdet gehorchen. Tut ihr es nicht freiwillig, ziehen wir euch aus und euer Ungehorsam kommt euch teuer zu stehen.“
    In den Händen hielt er eine Dressurgerte. Kim griff nach der Hand der Freundin. „Es tut mir leid, Viola.“
    „Ich weiß.“
    Viola zog sich das T-Shirt über den Kopf, ihre Finger zitterten dermaßen, dass sie den Verschluss des BHs nicht lösen konnte. Kim tat es für sie.
    Kim war überrascht, wie ruhig sie war. Des eigenen BHs konnte sie sich auf Anhieb entledigen. Bei den Reitstiefeln sah es anders aus. Sie traf Séamus’ Blick.
    „Ihr müsst uns mit den Stiefeln helfen.“
    „Tut, was die Lady sagt.“
    Bill trat an sie heran und drückte ihr sanft die Schulter. Kim hatte sich noch nie so verletzlich gefühlt, und sie riss
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