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Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen
Autoren: Lena Seidel
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Hände an Zamaels Fesseln führte.
    Während seine Finger mit den komplizierten Knoten beschäftigt waren und Dantalion sich auf das konzentrieren musste, was er tat, lichtete sich sein Denken ein wenig. Er wurde misstrauisch. Es war nicht normal für ihn, derart hingerissen von jemandem zu sein, mit dem er das Bett teilte. Zwar hatte er nie zuvor einen Engel unter sich gehabt, trotzdem blieb es außergewöhnlich, dass er sich so gehen ließ.
    Als er die zweite Fessel gelöst und Zamael somit zumindest die Hände freihatte, griff Dantalion in dessen Geist und nistete sich dort ein, um jederzeit einschreiten zu können, sollte er einen Fluchtversuch oder Ähnliches starten. Allerdings blieb er dabei an der Oberfläche, um nicht von der Lust übermannt zu werden, die Zamael ihm entgegensetzte. Jetzt war ohnehin alles zu spät, sie trieben es ja längst wild miteinander.
    Er griff nach Zamaels Hand, um sie an seinen hoch aufgerichteten Schwanz zu legen.
    „Dann fass mich an!“, raunte er lüstern und stöhnte auf, als die kühlen Finger sein hartes Fleisch zu massieren begannen.
    „Dein Wunsch ist mir Befehl“, flüsterte Zamael, während er sein Geschlecht langsam rieb, entgegen dem harten Rhythmus, mit dem Dantalion sich auf ihm bewegte.
    Bald wusste Dantalion nicht mehr, wo er sich befand. Er spürte sein eigenes schier unstillbares Verlangen und das Zamaels, dem es nicht anders zu gehen schien, hörte die mentalen Lobpreisungen auf seinen schlanken Körper. Dieses unglaubliche Begehren , die Gier nach Erlösung wurde zu mächtig und entriss ihm jegliche Kontrolle. Im Augenblick eines überwältigenden Höhepunkts, der ihn mit brachialer Gewalt mit sich riss, vernahm er kurz Zamaels Absicht, ihn zu töten. Ehe er dagegen steuern konnte, schnellte Zamael nach oben und packte seinen Hals mit beiden Händen.
    Der Engel war stark, in seiner Körperkraft war er ihm klar überlegen. Dantalion versuchte, die Hände von sich zu zerren, doch es hatte keinen Sinn. Obwohl er brutal gewürgt wurde, durchfluteten ihn die Glückshormone seines Höhepunkts, die dadurch bestärkt wurden, dass Zamael sich ihm entgegen bog und sich in ihm ergoss. Schwarze Punkte tanzten vor Dantalions Sichtfeld. Ironischerweise durchzuckte ihn der Gedanke, dass das nicht die schlechteste Art zu sterben war. Zum ersten Mal verstand er, was den Lustgewinn beim Choking ausmachte. In die schwarzen Sterne, die vor seinen Augen kreiselten, mischte sich ein grellgrüner, schwoll an und wischte an ihm vorbei auf Zamael zu. Den Schrei, den Zamael diesmal ausstieß, hörte Dantalion wie durch Watte und beobachtete irritiert, wie der Engel rückwärts auf die Matratze geschleudert wurde.
    Seere stand hinter ihm wie ein Rachegott, eine weitere gleißend grüne Kugel auf Erael abfeuernd, der reglos auf dem Boden lag. Die langen, knallroten Haare schwangen bei seinem ungläubigen Kopfschütteln mit.
    Genauso zornig zuckte sein Dämonenschwanz hin und her. Als er von den Engeln keine Gefahr mehr zu erwarten schien, wandte er sich Dantalion zu. Seere war nicht besonders sanft zu ihm, er zerrte ihn grob von Zamael herunter.
    „Was zur Hölle tust du?“, fauchte er. „Ich dachte, gerade du kennst ihn und weißt, wozu dieser Kerl in der Lage ist! Bist du vollkommen übergeschnappt? Eine Minute später und du wärst tot gewesen!“
    Dantalion sank in sich zusammen.
    „Ich wollte doch nur ...“, sagte er, brach ab und biss sich auf die Unterlippe. Es war sicher keine gute Idee, Seere gerade jetzt zu erzählen, dass die Engel seinen Freund entführt hatten. Seere war bis in die Haarspitzen mit dämonischer Energie angefüllt. Kaum auszudenken, was er anstellen mochte, wenn er loszog, um Morten zu befreien. Es würde den fragilen Frieden gefährden, auf den Engel und Dämonen sich geeinigt hatten. Sie konkurrierten miteinander um die Menschen und ihre Geschicke, aber sie ließen sich gegenseitig in Ruhe. Zumindest offiziell. Mortens Entführung war ohne Frage ein gefährlicher Stich in ein Wespennest.
    Was wäre geschehen, wäre er nicht zufällig hier gewesen? Auf der anderen Seite hatte er nichts gegen Mortens Entführung tun können.
    „Was tun zwei Engel hier und wo ist Morten?“, fragte Seere kalt.
    Dantalion senkte gequält die Lider, als ihn das Schuldgefühl übermannte. Seeres Hände gruben sich hart in seine Oberarme, er forderte eine Antwort.
    „Es ... tut mir leid. Ich ... Sie waren zu zweit. Ich konnte nichts tun. Ich wollte Zamael verhören, da kam
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