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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum
Autoren: Nicole Sowade
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Gefahren absuchen? Ich werde mich ja wohl nicht selbst umbringen … zumindest nicht absichtlich. »Die meisten nennen mich übrigens Lizzy.«
    Er zuckt desinteressiert mit den Schultern. »Gut zu wissen.« Ein schiefes Lächeln folgt und er beugt sich verschwörerisch über die Tischkante. »Dann weißt du, dass ich es bin, wenn du den Namen Elizabeth hörst. Und nicht einer der anderen.«
    Findet er das lustig? Ich inspiziere ihn diskret erneut. Kenne deine Freunde, doch kenne deine Feinde besser. Seine beinahe halblangen dunklen Haare, die schiefe Augenbraue, die riesige Nase. Wie ist es möglich, dass jemand so komisch aussieht und dennoch in Summe so … mmpf … interessant? »Jetzt reicht es mir!«
    Ich wühle nach meinem Handy, knipse ein Bild von dem Typen und schicke es mit folgendem Kommentar um Punkt 16:17 Uhr via WhatsApp zu Roman: Bitte sag mir, dass das nicht der Bodyguard ist, von dem du gesprochen hast! Ungeduldig trommle ich mit den Fingern auf die Tischplatte, während ich auf die Antwort warte. Es dauert eben, bis die Nachricht von hier nach Schanghai übertragen wird. Wir reden immerhin von mehr als 8.000 Kilometern Luftlinie, laut Internet.
    »Wusstest du übrigens, dass es in der EU mehr Handys als Menschen gibt?«
    Wie beeindruckend. Versucht er es jetzt auf einer anderen Schiene? »Und wusstest du, dass das menschliche Gehirn im Laufe eines Tages in etwa die Energiemenge benötigt, die in zwei großen, gelben Bananen steckt?«, schlaumeiere ich zurück. Endlich sehe ich das Zeichen, dass Roman die Nachricht gelesen hat und prompt folgt die Antwort.
    Er ist wirklich sehr gut.
    Unbeherrscht tippe ich zurück. Er besteht darauf, mich Elizabeth zu nennen!!!
    Roman scheint das zu beruhigen: Freut mich, das zu hören. Das musste er mir nämlich versprechen.
    Na toll, das Problem ist nur, wie er sich jedes Mal meinen Namen auf der Zunge zergehen lässt. Aber das kann ich Roman per WhatsApp schlecht erklären. Roman, der Typ ist nicht nett. Kennst du niemand anderen?
    Es folgen drei Fragezeichen von Roman und ich schleudere sauer zwei Fragezeichen und das Ausrufezeichen zurück.
    Lizzy, ich kenne Alexander als den größten Gentleman auf Erden. Vielleicht hattet ihr nur einen holprigen Start. In der Tat … mit unschuldigen Blicken verfolgt Alexander mein Getippe und meine wechselnden Gesichtsausdrücke … das kann man so nennen! Ich vertraue ihm wie niemandem sonst und ich möchte wirklich, dass jemand bei dir ist, solange ich nicht da bin. BITTE.
    Muss mir Roman mit Großbuchstaben kommen? Das ist, als ob sich jemand mit seinen süßen Lippen an deine Ohrmuschel beugt. Seine Haut deine berührt. Und dann beginnt zu schreien.
    OKAY. Ich trete gegen das Tischbein, dass mein Stifteköcher sich klappernd auf der Arbeitsplatte entleert. Weil du so NETT gefragt hast , räche ich mich alles andere als nett ebenfalls mit Großbuchstaben und füge mich fürs Erste meinem Schicksal.
    Welchen Eindruck auch immer Alexander von mir hat, er ist clever genug, jetzt den Mund zu halten und sich seinen Teil zu denken.
    Vielleicht finden wir ja einen Weg in der Mitte.
    Solange Roman im Reich der Mitte ist.

- 5 -
     
    Man müsste ihm ein Verbrechen anhängen …
    Ob man mit ihm verhandeln kann …?
    Und wenn ich mich megaunausstehlich benehme …?
    Ganze 24 Stunden dauert der Waffenstillstand schon an und genauso lange entsinne und verwerfe ich Fluchtpläne. Roman vermisse ich zwar nicht, doch durch den von ihm geschickten Aufpasser ist er anwesend wie ein rosa Elefant. Hypnose hin oder her.
    »Machst du noch lange, Lizzy?« Sabine steht dick eingepackt in der Tür von meinem Büro, linst zu meinem Bodyguard und wuchtet sich eine Tasche über die Schulter.
    »Du gehst zum Sport?«
    »Mein Neujahrsvorsatz! Yoga!«
    »Oh, darf ich mitkommen?« Das ist meine Chance, Alexander zu entkommen, wenn auch nur auf kurze Zeit. Und sie ist legal.
    Ich bin gar kein Fan von Yoga und wenn ich an die Verrenkungen denke, die Tante Lina beim letzten Familientreffen aufgeführt hat, weiß ich nicht, ob ich eine eben solche Figur abgeben möchte. Aber alles ist besser, als auch nur eine Sekunde länger alleine unter Alexanders Beobachtung zu stehen. Selbst das Atmen stelle ich ab und zu ein, weil ich einen Kommentar von ihm fürchte. Und vom lauter Nicht-Rühren sind meine Schultern steif.
    »Klar, dann aber schnell!« Sabine schnallt nicht, dass Alexander und ich uns gleich an die Gurgel springen.
    Eifrig logge ich mich aus allen
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