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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum
Autoren: Nicole Sowade
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Programmen aus, bevor Sabine zu Ende gesprochen hat. Im Feierabend-Machen sind wir alle Weltmeister.
    Aus den Augenwinkeln verfolge ich, wie auch Alexander aufsteht und unaufgefordert seine Sachen zusammenpackt. Erst den Laptop, dann die Tasche. Nun schlüpft er in den Mantel.
    »Sorry, der Kurs ist nur für Frauen. Dich hab ich nicht eingeladen«, unterbricht Sabine sein Treiben.
    Ich könnte sie in dem Augenblick überglücklich knutschen. Siegessicher schaue ich zu Alexander. Ha!
    »Wer ist der Typ?«, will sie wissen. Offensichtlich hat es noch nicht die Runde gemacht, dass ich unter Personenschutz stehe.
    Ha, zurück! Alexander blitzt mich triumphierend an.
    »Er ist so etwas wie mein Bodyguard«, erkläre ich. Dass er auch mein geheimnisvoller Twix-Dieb ist, verschweige ich. Diese Episode will ich lieber vergessen statt breit tratschen.
    »Wie cool ist das denn?! Seit wann?« Sabine bereut ihre eben gesprochenen Worte und zupft an ihren mahagonifarbenen Haaren. »Dann musst du natürlich mitkommen.«
    Es herrscht 'Tschüs-Schönes-Wochenende'-Rush Hour und mit einer Meute weiterer Kollegen drängen wir uns nach draußen in den Feierabend. Dabei läuft Alexander ziemlich dicht hinter mir, dass er auf mich drauflaufen müsste, wenn ich zu plötzlich stoppe.
    Na warte!
    Kindisch mache ich den Test und tue so, als würde ich was in der Tasche suchen.
    Plötzlich ist Alexander mir richtig nah und noch bevor Sabine überhaupt checkt, was los ist, murmelt er tadelnd: »Elizabeth! Elizabeth! Elizabeth!« Sein Atem streift mein Gesicht. Er hat mich durchschaut.
    »Oh Gott, ist es hier vielleicht nicht sicher für Lizzy?«, fragt Sabine, die erst jetzt unseren Stop bemerkt hat.
    »Nirgendwo ist es sicher für … Elizabeth.«
    Upps. Wenn das eine Warnung ist, so versteht sie mein Körper sehr gut. Während mein Gesicht cool bleibt, wird mir schwitzig-heiß in meinen Klamotten.
    Alexander will meine Tasche abnehmen, aber ich kralle mich an ihr fest. »Ich brauche keinen Butler. Ich bin eine starke, unabhängige Frau, kapiert?« Dann packe ich meine Kollegin am Ärmel. »Lass uns bitte gehen, Bine, bevor wir zu spät kommen.«
    Draußen schneit es feine Flocken. Ich ziehe meinen Schal fester und bereue, aus frisurtechnischen Gründen auf eine Mütze verzichtet zu haben.
    »Wir sollten den Wagen nehmen«, meldet sich Alexander zu Wort, sobald wir auf der Straße sind.
    »Nein, danke.« Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. »Wir tun alles wie immer. Wir fahren mit der Bahn!« Die Diskussion hatten wir gestern schon und heute morgen und ich will Recht behalten.
    »Aber Lizzy!« Sabine schaut mich mit großen Augen an und ich starre stur zu ihr zurück.
    Ich puste eine Flocke von meinem Gesicht weg und wische mir tauenden Schnee aus dem Haar. »Ignorier ihn einfach! Tu mir den Gefallen!«
    Sabine kennt mich gut genug, um bei der Trotzlippe, die ich ziehe, klein beizugeben. Wir nehmen die S-Bahn und bekommen keinen Sitzplatz, genau genommen nicht mal einen guten Stehplatz. Dafür kassiere ich wütende Blicke von ihr.
    »Es ist immerhin warm.« Wenn man drauf steht, eingepfercht in Winterklamotten zwischen lauter fremden Menschen zu stehen.
    Am Hackeschen Markt steigt ein abenteuerlicher Mix aus einkaufswütigen Berlinern, schnatternden Spaniern und angeheiterten Engländern ein. Sabine wird abgedrängt, ich finde keine Stange zum Festhalten und plötzlich packt mich Alexanders Arm an der Hüfte.
    »Finger weg!«, knirsche ich mit den Zähnen. Das Gegenteil passiert, er hält mich enger. »Hör auf! Ich finde das nicht notwendig!«
    »Hier kommt es aber nicht auf deine Einschätzung der Lage an, Elizabeth. Du kannst dich nirgends festhalten. Was soll ich also deiner Meinung nach tun? Dich einmal durch den Wagen fliegen lassen?« Ich höre ihn lächeln und sein Körper wärmt meinem Rücken. »Roman hat mich gewarnt, dass man dich vor dir selbst schützen muss.«
    Eigentlich ist es nett, aber ich weigere mich, das zuzugeben. Stumm ertrage ich seinen Griff. Mein Atem geht unerwartet heftig und mir wird schummrig in der miefigen Luft. Ab Alexanderplatz wird die Bahn etwas leerer und Sabine schlängelt sich wieder zu uns. Alexander lässt mich nicht los.
    »Ich kann nicht glauben, dass Roman dir diesen sexy Typen geschickt hat. Weißt du, wie er dich anstarrt?«
    »Bine! Er steht hinter mir und hört alles.« Außerdem ist er nicht sooo sexy. Nur, dass sein Atem mich kitzelt, ist etwas irritierend. Und dass sein Arm mich nicht
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