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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes
Autoren: T. J. Hudspeth
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Leben.
    Dalilas Herzschlag war schwach und kaum noch zu spüren. Jo schluckte schwer, als er ihren zerschundenen Körper betrachtete. Er verlor keine Zeit mehr und beeilte sich, sie so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.

    „Bitte, stirb nicht, Dalila! Halte noch ein Bisschen durch!
    Hörst du mich?
    Du musst am Leben bleiben!“, flehte er sie immer und immer wieder an, als ob er ihren Geist mit einer sich ständig wiederholenden Gebetsformel beschwören wollte.

    *****

9) Sein oder nicht sein
    Vom Schauplatz des Grauens bis hin zu Daphnes Haus vergingen nur wenige Momente. Der Rückweg kam Jo jedoch wie eine Ewigkeit vor.

    Daphne fuhr erschrocken aus ihrem Sessel im Wohnzimmer hoch. Der meditative Zustand in dem sie sich befand um sich zu beruhigen, fand ein plötzliches Ende als sie hörte wie jemand durch die Hintertür hereingepoltert kam. Intuitiv wusste sie, dass es sich nur um Jo handeln konnte. Denn durch das Schutznetz welches das Haus umgab hätten ungebetene Kreaturen gar nicht erst Zutritt ins Innere erhalten, ohne einen Funkenschauer auszulösen der diejenigen abgewehrt hätte.
    Als sie in den Flur eilte, konnte sie im Augenwinkel nur noch flatternde weiße Haare erkennen und etwas, das der Fay wie eine kostbare Fracht ins obere Stockwerk brachte. Daphne rannte ihm nach. Um schneller bei ihm sein zu können nahm sie gleich mehrere Stufen auf einmal. Dabei verfing sich der Saum ihres langen Kleides unter ihren Füßen. Als sie auf den feinen Stoff trat, riss dieser mit einem lauten Ratsch ein. Sie stolperte ungeschickt. Jedoch fing sie ihren Sturz flink wie ein junges Kätzchen ab und hastete weiter die Treppe hinauf.
    Noch während sie überlegte was Jo auf seinen Armen vor sich hergetragen haben konnte, setzte ihr Gehirn die bruchstückhaften Eindrücke die sie erhaschen konnte bereits zu einem kompletten Bild zusammen. Schlammbedecktes Haar, zerrissene Kleider, dunkelrotes Blut. Dazwischen blitzen Stellen von blasser Haut durch. Fahl und beinahe schon durchscheinend. Mit Grauen wurde ihr bewusst, dass es sich bei dem leblosen Körper den Jo getragen hatte um ihre Enkelin handelte. Ihr wurde ganz flau im Magen. Sie setzte zum Endspurt. Im selben Atemzug indem sie die letzten Stufen erklomm, hastete sie in Dalilas Zimmer.
    Daphne hatte bereits mit dem Schlimmsten gerechnet. Doch der Anblick des jungen Mädchens, beziehungsweise von dem was noch von ihr übrig gewesen war, nahm ihr jeglichen Schwung aus den Segeln. Wie in Zeitlupe erblickte sie zuerst ihre zerschundene Enkeltochter und dann Jo der neben dem Bett auf dem Fußboden kauerte und sein Gesicht in seinen Händen verbarg. Augenblicklich stiegen Daphne Tränen in die Augen, da sie glaubte den Leichnam ihres geliebten Engels zu betrachten.

    „Wer hat ihr das angetan?“, wollte sie wissen, wobei ihre ohnehin schon brüchige Stimme zum Ende hin vollkommen versagte und nur ein leises Hauchen zu vernehmen war. Jo machte keinerlei Anstalten ihr zu antworten. Daphne kniete sich neben ihm nieder und nahm sachte seine Hände von seinem Gesicht. Was sie sah verschlug ihr regelrecht den Atem, denn Jos Gesichtszüge waren verhärtet und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Unter seinem zerzausten weißen Haar, glaubte sie sogar eine schwarze Strähne hindurch schimmern sehen zu können. Doch noch viel beunruhigender war die Tatsache, dass Jos sonst so violett leuchtende Augen getrübt waren. Getrübt von Tränen. Noch nie zuvor hatte sie einen Fay weinen sehen. Und dieser weinte bittere Tränen aus Licht. Er hatte als Faypate kläglich versagt.

    „Jo, rück schon endlich mit der Sprache heraus!
Wer hat mein kleines Mädchen so zugerichtet?“ Daphne packte ihn an den Schultern und begann heftig an ihm zu rütteln, als wolle sie die Antwort aus ihm herausschütteln. Ihr Gefühlsausbruch blieb nicht ohne Wirkung, denn endlich zeigte Jo eine Regung. Zuvor war sein Blick leer gewesen, doch nun suchten seine Augen etwas woran er sich festhalten konnte, ohne gleich wieder die Fassung zu verlieren. Ihn überkam das Gefühl, dass er noch gut und gerne literweise Tränen hätte vergießen können. Doch um Daphnes Willen und vor allem für Dalila schluckte er den Kloß in seiner Kehle herunter und versuchte Kontenance zu bewahren.

    „Sie wurde von einem Schwarzblüter angegriffen.
    Es war einer von der ganz üblen Sorte. Einer der keine Skrupel kannte und sich scheinbar über Edrells Befehle die Halbblute lebendig zu ihm zu bringen, hinwegsetzte.
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