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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Der Tross von Pressefahrzeugen war immer noch in Sichtweite. Bei der nächsten Ampel fuhr sie bei Rot über die Kreuzung und überholte einen Schneepflug, einen Bus und einen Rettungswagen mit Blaulicht.
    Nichts und niemand konnte sie aufhalten.

93
    Ellen hastete hinter Special Agent Orr her - vorbei an den gerahmten Bildern des Präsidenten und des Generalstaatsanwalts, den Fahndungsfotos der zehn meistgesuchten Verbrecher und am gelbblauen Emblem des FBI an irgendeiner Wand - bis Orr vor einer Tür stehen blieb, auf der »Konferenzraum« stand.
    Er drehte den Türknauf. »Bitte, nach Ihnen«, sagte er.
    Ellen betrat den Raum und sah sich um. Tatsächlich. Alle waren erschienen. Special Agent Manning saß am Kopfende des Tisches, neben ihm ihr Anwalt Ron Halpren. Beide standen auf. Ron trug einen Smoking. Er kam direkt von einem Wohltätigkeitsessen und lächelte etwas gezwungen. Ellen gab ihm die Hand.
    »Meine Herren, entschuldigen Sie, dass ich Ihnen den Abend verdorben habe«, sagte sie und setzte sich neben Ron. Auch Manning nahm wieder Platz.
    »Das gehört zu unserem Job.« Manning lächelte höflich. Er trug über einem dunkelblauen Hemd seine Uniformjacke. »Hoffentlich tischen Sie uns keinen Unsinn auf.«
    »Das werde ich bestimmt nicht tun.« Ellen blickte zur anderen Seite des Tisches. Dort saßen Bill Braverman und Mike Cusack, sein Anwalt. Beide trugen Sportjacketts und Polohemden.
    »Warum sind wir hier?«, fragte Bill ärgerlich. Er war offenbar nicht in bester Stimmung.
    Ellen faltete die Hände und atmete tief durch.

94
    »Gut, dann fange ich an«, sagte Ellen und machte eine Pause. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Gleich würde sie die Bombe platzen lassen. Sie blickte zu Bill. »Sie sind nicht Wills Vater. Ich habe Beweise.«
    »Das ist eine Unverschämtheit!«
    »Nein. Ich habe Beweise.«
    »Wollen Sie mich und meine Frau in den Dreck ziehen?«
    Cusack fasste Bill am Arm, um ihn zu beruhigen. »Warte ab.«
    »Warum sollte ich noch länger warten?« Bill stieß ihn zurück und sah Ellen wütend ins Gesicht. »Keine Minute länger lasse ich mich von Ihnen hinters Licht führen! Was ist das jetzt wieder für eine unsinnige Geschichte?«
    »Es ist keine unsinnige Geschichte.«
    Cusack ergriff das Wort. Er sah Ellen missbilligend an. »Ms Gleeson, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass seelische Grausamkeit strafrechtlich verfolgt werden kann. Wir werden nicht zögern, gegen Sie vorzugehen.«
    Ron Halpren verzog die Stirn. »Das ist eine Drohung. Das lasse ich nicht zu.«
    »Aber es ist doch alles Schwindel. Eindeutig! Glauben Sie etwa dieser dummen E-Mail? Ich hatte Sie für klüger gehalten.«
    »Es ist keine unsinnige Geschichte. Das kann ich Ihnen versichern«, sagte Ron in ruhigem Ton.
    Special Agent Manning räusperte sich. »Warum hören wir nicht einfach Ms Gleeson zu. Ms Gleeson, was haben Sie uns zu berichten?«

    »Danke. Um es kurz machen, ich war in Miami und habe mir DNA-Proben von Carol und Bill Braverman besorgt. Ich bin ihnen in ein Restaurant gefolgt. Ich habe Zigarettenkippen von Bill im Aschenbecher gefunden und mitgenommen.«
    » Was haben Sie getan?« Bill wollte aufspringen, aber Cusack hielt ihn zurück.
    »Außerdem habe ich eine Limonadendose gefunden, aus der Carol kurz zuvor getrunken hat. Beide Proben habe ich an ein Labor geschickt.«
    »Das ist lächerlich!« Bill schlug mit der Faust auf den Tisch. Ellen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie konnte Bill ja verstehen, aber hier ging es um Will und sie.
    »Man hat mir die Ergebnisse inzwischen mitgeteilt. Ron hat sie an Sie weitergeleitet. Ehrlich gesagt, hatte ich die DNA-Tests schon vergessen. Nach dieser Nacht in der Küche mit Rob Moore war für mich klar, dass Will in Wahrheit Timothy ist.«
    »Die Rechtslage war eindeutig«, ergänzte Ron.
    »Eindeutig«, bekräftigte Special Agent Manning.
    »Aber jetzt liegen die Laborergebnisse vor«, fuhr Ellen fort. »Carol ist eindeutig Wills leibliche Mutter. Aber Wills Gene stimmen nicht mit denen von Mr Braverman überein. Das bedeutet: Er ist nicht Wills Vater.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Carol mich betrogen hat?«
    »Diese Annahme liegt nahe. Sie haben selbst eingeräumt, dass es Schwierigkeiten in Ihrer Ehe gab.«
    Bill errötete. »Sie hat mich nicht betrogen. Niemals! Nie hätte sie mir ein fremdes Kind untergeschoben, nein, so etwas hätte sie nie getan!«

    »Hat sie aber.« Ellen räusperte sich. Dann sagte sie die Sätze, die sie auf der Fahrt ein
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