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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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zu verteidigen – und umgekehrt, auch wenn der Titanthrop bis jetzt der einzige gewesen war, der alle ihre gemeinsamen Feinde besiegt hatte. Aber immerhin war er ja auch groß genug, um für zwei zu kämpfen.
    Die Tatsache, daß Blutaxt Miller nicht mochte, basierte auf puren Neidgefühlen: Der Wikinger hielt sich für den mächtigsten Kämpfer der Welt und mußte gleichzeitig mit dem Bewußtsein leben, daß er in den Augen Millers nicht mehr war als ein Hündchen.
    Und ein vergleichsweise dürres dazu.
    Blutaxt schmetterte seine Befehle, die augenblicklich unter Zuhilfenahme von Obsidianspiegeln, die das Sonnenlicht reflektierten, den beiden anderen Schiffen übermittelt wurden. Man wollte versuchen, mit vollen Segeln die Reihen der gegnerischen Galeeren zu durchbrechen. Daß das nicht einfach sein würde, war jedem klar. Es würde nahezu unmöglich sein, den Kurs zu korrigieren, wenn man einem Rammversuch ausweichen mußte. Außerdem standen jedem einzelnen Wikingerschiff zehn feindliche gegenüber. Man mußte also damit rechnen, einem starken Kreuzfeuer ausgesetzt zu sein.
    »Der Wind ist mit ihnen«, ließ Clemens verlauten. »Dadurch erhalten ihre Raketen eine größere Reichweite, und sie können sie abfeuern, bevor wir zwischen ihnen sind…«
    »Ach, leck mich doch am Arsch«, knirschte Blutaxt. Plötzlich erstarrte er.
    Mehrere der glänzenden Objekte auf den Klippenhöhen hatten nun ihre Position gewechselt und jagten durch die Luft auf die Wikingerschiffe zu. Die Nordmänner brüllten entsetzt und verstört auf. Clemens, der die Punkte sofort als Gleiter identifizierte, versuchte mit so wenigen Worten wie möglich, Blutaxt ihre Funktion zu erklären. Der Wikingerkönig hörte ihm aufmerksam zu und wandte sich dann an seine Männer, um Clemens’ Worte zu übersetzen. Mitten im Satz wurde er von einem Höllenlärm unterbrochen, denn die Raketenmannschaften der ersten feindlichen Galeeren hatten im gleichen Moment die erste Salve abgefeuert. Heftig ruckend, schnarrend, zischend und lange, fette Rauchwolken hinter sich herziehend, flogen zehn Raketen auf die drei Segler der Wikinger zu. Die Schiffe änderten sofort den Kurs, was so schnell vor sich ging, daß zwei von ihnen beinahe zusammenstießen. Einige der gegnerischen Raketen streiften fast die Masten und Decksaufbauten, aber keine traf, und alle klatschten ohne zu detonieren in den Fluß.
    Dann hatte sie der erste Gleiter erreicht. Das schlanke Luftgefährt, das auf beiden Seiten mit einem schwarzen Malteserkreuz bemalt war, tauchte in einem Winkel von fünfundvierzig Grad herab und jagte auf die Dreyrugr zu.
    Die Bogenschützen machten sich bereit und feuerten auf Befehl ihres Hauptmanns einen Salve von Pfeilen ab.
    Der Gleiter taumelte knapp über dem Wasser dahin. Mehrere Pfeile ragten aus seiner Wandung. Scheinbar versuchte er, nun auf dem Fluß niederzugehen. Jedenfalls war es ihm nicht gelungen, seine Bombenladung über der Dreymgr abzuwerfen. Jetzt lagen die tödlichen Waffen bereits irgendwo auf dem Grund des Flusses.
    Die Gleiter drangen nun aus allen Richtungen auf die drei Schiffe ein. Auch die feindlichen Galeeren feuerten wieder. Clemens warf einen Blick auf ihre eigene Raketenschleuder. Die hochgewachsenen blonden Frauen, die das Gerät unter dem Kommando der kleinen, dunkelhaarigen Tameh bedienten, waren gerade dabei, die Röhre zu justieren. Man schien noch nicht bereit zu sein, den ersten Schuß abzugeben: Die Dreymgr war von den feindlichen Galeeren noch zu weit entfernt.
    Einen Augenblick lang erschien es Clemens, als blicke er auf eine Fotografie: Er sah zwei Gleiter, die so nahe nebeneinander herflogen, daß ihre Schwingen sich beinahe berührten. Sie bereiteten einen Sturzflug vor, und dann fielen kleine schwarze Bomben aus ihnen heraus auf die Decks ihrer Ziele, während sie von einem Pfeilhagel eingedeckt wurden. Gleichzeitig schienen die Raketen der Deutschen auf halber Strecke zwischen den Galeeren und den Wikingerschiffen mitten in der Abwärtskurve hängen zu bleiben.
    Clemens spürte den plötzlichen Druck des Windes in seinem Rücken, vernahm ein Pfeifen und hörte die Explosion, die einen Luftdruck erzeugte, der voll gegen die Segel prallte und das Schiff aus dem Kurs warf. Ein häßliches Reißen erklang, als würden in diesem Augenblick alle Textilien dieser Welt gewaltsam auseinandergerissen; dann ein Knirschen, als sei eine gigantische Axt aus dem Himmel heruntergesaust und zerbreche mit einem Schlag den Mast.
    Die
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