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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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Beine.
    Joe Miller war plötzlich hinter ihm und schrie: »Fäm! Fäm! Wir muffen da runter! Fie haben unf umfingelt!«
    Unter ihnen kämpfte Cyrano de Bergerac – mit dem Rücken gegen die Reling – jetzt gegen drei Angreifer gleichzeitig. Er durchbohrte dem ersten die Kehle, wirbelte dann herum und sprang über Bord. Gleich darauf tauchte sein Kopf bereits wieder aus dem Wasser. Mit aller Kraft bemühte er sich, dem riesigen Schaufelrad zu entgehen, das in seiner unmittelbaren Nähe schäumend das Wasser aufwirbelte.
    In die hinter Sam aufragenden Kabinenwände schlugen nun die ersten Kugeln ein. Lothar schrie: »Spring, Sam! Spring!«
    Aber dazu war jetzt keine Gelegenheit. Sie konnten weder das unter ihnen liegende Deck, noch das auf dem sie sich gerade aufhielten, überqueren.
    Joe wandte sich wieder um und rannte, die riesige Streitaxt schwingend, auf eine Gruppe aus dem Hinterhalt anrückender Pistolenschützen zu. Die Meuterer feuerten aus allen Rohren, aber es gelang ihnen nicht, den Titanthropen, der sich immer noch außerhalb ihrer Reichweite aufhielt, zu treffen. Schließlich zogen sie sich zurück. Joe hatte auch in dieser bedrohlichen Lage wieder einmal ganz auf die psychologische Wirkung seiner hünenhaften Erscheinung gebaut. Die Panikreaktion unter denjenigen, die sich für sein bevorzugtes Opfer hielten, hatte auch diesmal pünktlich eingesetzt.
    Die anderen folgten ihm, bis sie auf der Höhe des großen Schaufelradgehäuses waren. Dieses befand sich etwa zehn Fuß unterhalb des Hurrikandecks und konnte mit einem guten Sprung von der Reling aus erreicht werden. Während die Kugeln ihnen um die Ohren pfiffen, sprangen sie nacheinander hinab und sammelten sich auf der Oberfläche des Metallgehäuses. Jetzt lag das Wasser immer noch dreißig Fuß unter ihnen, und das war eine Höhe, die Sam unter anderen Umständen mit Sicherheit hätte zögern lassen. Aber jetzt hatte er keine andere Wahl mehr. Er hielt sich die Nase zu und sprang geradewegs in die Tiefe, wo er mit den Füßen zuerst den Wasserspiegel durchbrach.
    Als er wieder auftauchte, sah er Joe Miller das gleiche tun, aber nicht vom Gehäuse des Schaufelrades aus, sondern vom Hauptdeck. Er hatte sich schließlich doch noch die Leiter hinuntergekämpft, war über das Deck gestürmt und hatte die sich ihm in den Weg stellenden Zwerge kurzerhand beiseite gefegt. Er warf sich über die Reling, während die Meuterer hinter ihm her schossen und ihm einen Pfeilhagel nachjagten.
    Als Sam erkannte, daß man die Maschinengewehre schwenkte, um ihm mit den 15er Kalibern den Garaus zu machen, tauchte er kurzerhand unter.
    Ungefähr zwei Minuten später begann die Nicht vermietbar mit einem Wendemanöver; offenbar hatte John inzwischen erfahren, daß ihm sein Hauptfeind entwischt war. Aber zu diesem Zeitpunkt hielt sich Sam bereits an Land auf und rannte, was seine Beine hergaben. Das Feuer wurde eingestellt. Vielleicht war John inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, daß es besser sei, Sam nicht umzubringen. Wenn er ihn leiden ließ, würde sein Schmerz um so größer sein; und am meisten würde er leiden, wenn man ihn dorthin jagte, wo alles seinen Anfang genommen hatte: nach Parolando.
    Dann wehte Johns Stimme, verstärkt durch eine Flüstertüte, zu ihm herüber: »Leb wohl, Samuel, du Narr! Vielen Dank, daß du dieses Schiff für mich gebaut hast! Ich werde ihm einen Namen geben, der mich besser kleidet, und mache mich jetzt auf, um die Früchte deiner Arbeit zu ernten! Und vergiß mich nicht! Leb wohl!«
    Das anschließende Gelächter trieb Sam fast in den Wahnsinn. Schließlich verließ er sein Versteck und kletterte auf die Uferbefestigung. Das Schiff hatte jetzt angehalten und man ließ eine Strickleiter herab, um die Verräter, die am Ufer gewartet hatten, an Bord zu nehmen. Unter ihm erklang plötzlich eine Stimme, und als Sam den Blick senkte, erkannte er Joe Miller, der mit klatschnassem Haar und aus mehreren Wunden blutend aus dem Wasser kam.
    »Lothar, Firebraff, Fyrano und Johnfton haben ef ebenfallf gefafft, Fäm«, meldete er. »Wie geht ef dir?«
    Sam ließ sich auf dem Wall aus festgestampfter Erde nieder und sagte: »Wenn mich das weiterbrächte, würde ich mich am liebsten selbst umbringen. Aber diese Welt ist eine Hölle, Joe, eine absolute Hölle. Sie erlaubt dir nicht mal einen sauberen Selbstmord. Wenn du dich umbringst, bist du am nächsten Tag einfach anderswo und hast mit den gleichen Problemen zu kämpfen… Ach, scheiß
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