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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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waren die Flüche unhörbar.
    Schließlich übernahm Sam das Steuer. Eine halbe Stunde später fragte er John, ob auch er es einmal versuchen wolle. Der Ex-König war ganz in Schwarz gekleidet, als hätte er sich vorgenommen, stets das Gegenteil von dem zu tun, was Sam tat. Aber für einen Menschen, der im Leben nie den geringsten Handschlag an körperlicher Arbeit getan und statt dessen für alles und jedes seine Domestiken eingesetzt hatte, hielt er sich ganz ordentlich.
    Die Nicht vermietbar tuckerte an Iyeyasus ehemaligem Imperium (das jetzt wieder in die drei ursprünglichen Staaten zerfallen war) vorbei, und dann gab Sam den Befehl zur Umkehr. Styles übernahm diensteifrig wieder die Position des Rudergängers, offenbar wollte er seine Fähigkeiten jetzt voll ausspielen. Während er das Backbordrad blockierte, ließ er das andere mit Höchstgeschwindigkeit laufen. Die Nicht vermietbar drehte, fuhr flußabwärts und erreichte bald eine Geschwindigkeit von sechzig Meilen pro Stunde. Sam wies Styles an, sich mehr in Ufernähe zu halten, um die Funktion des Sonars zu testen. Selbst durch das Dröhnen der Motoren, der Pfeifsignale und läutenden Glocken hindurch konnte er das begeisterte Geschrei der Menge noch hören. Die Gesichter der Schaulustigen jagten an ihm vorbei wie ein Traum. Sam öffnete die Tür der Brücke. Er wollte den Wind spüren, um das richtige Gefühl für die Geschwindigkeit zu entwickeln.
    Die Nicht vermietbar raste mit Höchstgeschwindigkeit flußabwärts nach Selinujo, dann wendete sie erneut und Sam wünschte sich plötzlich, es würde noch ein anderes Schiff dieser Art existieren, um dagegen ein Wettrennen auszutragen. Es war himmlisch, über das einzige elektrisch angetriebene und aus Metall bestehende Schiff dieser Welt zu verfügen, und dieses Gefühl war nicht zu steigern. Ein Mensch konnte im Leben nicht alles haben; nicht einmal in dem nach dem Tode.
    Während sie flußaufwärts fuhren, öffnete sich die Heckklappe, und die Barkasse wurde zu Wasser gelassen, die bald Höchstgeschwindigkeit erreichte, das Mutterschiff überholte und ihm vorausfuhr. Die dampfbetriebenen Maschinengewehre jagten eine Salve ins Wasser, und die Kanonen der Nicht vermietbar antworteten. Alles schien bestens zu funktionieren.
    Dann erschien das dreisitzige Wasserflugzeug in der Hecköffnung, breitete seine Schwingen aus, ließ sie einrasten und startete. Am Steuer der Maschine saß Firebrass, bei ihm befanden sich als Passagiere Gwenafra und seine Frau.
    Kurz danach wurde der winzige, einsitzige Jäger von einem Katapult aus abgeschossen und schwang sich in die Lüfte. Der Mann, der ihn steuerte, war Lothar von Richthofen. Er spielte die Stärke der Motoren sofort voll aus und entfernte sich so schnell vom Mutterschiff, daß man ihn bald aus den Augen verlor. Schließlich kehrte er zurück, ließ den Jäger steigen und unterhielt die Bewohner der Flußwelt mit den ersten luftakrobatischen Kunststückchen, die dieser Planet je gesehen hatte – zumindest nach Sams Wissen.
    Er beendete seine Vorstellung damit, daß er die Nase der Maschine nach unten richtete, vier Raketen in den Fluß jagte und das Zwillingsmaschinengewehr in Aktion vorführte. Letzteres war vom Kaliber .80 und verschoß Aluminiumkugeln. Man hatte an Bord der Nicht vermietbar einen Vorrat von einhunderttausend Schuß angelegt. Waren diese verbraucht, war es mit ihrer Feuerkraft am Ende, denn die Kugeln konnten nicht ersetzt werden.
    Lothar ging mit dem Einsitzer auf dem Landedeck nieder.
    Der Haken am Heck der Maschine packte ein Gummiseil, und das Flugzeug kam knapp vor den Schornsteinen zum Stehen. Kurz darauf stieg Lothar wieder auf und probierte einen neuen Landeflug. Später kehrte auch Firebrass zurück, der es sich nicht nehmen ließ, ebenfalls einen Testflug mit dem Einsitzer zu unternehmen.
    Sam warf einen Blick auf das Vorderteil des Kesseldecks und beobachtete die Marinesoldaten, die Cyrano unter den sengenden Strahlen der Vormittagssonne drillte. Die Männer marschierten auf und ab. Ihre silbernen Helme ähnelten denen der alten römischen Kampftruppen, und zudem trugen sie rot und grau gestreifte Kettenhemden, die ihnen bis über die Hüften reichten. Ihre Beine steckten in Lederstiefeln. Sie waren mit Rapieren, langen Messern und Mark-II-Pistolen bewaffnet. Diese Abteilung war die einzige, die Pistolen trug. Der größte Teil der Besatzung, die Bogenschützen und das Raketenpersonal, verbrachte die Zeit damit, den Manövern der
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