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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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erfüllen können, wenn er darauf bestand, schließlich kamen auf fünfzig seiner Leute nur ein Mann von Sam. Aber schließlich sagte er nichts mehr; es schien ihm wichtiger zu sein, seinen nun kein Mißtrauen mehr hegenden Partner in Sicherheit zu wiegen. Und außerdem konnte er auf Sam Clemens und seine Freunde nicht verzichten.
    »Du hattest einen Traum, weißer Sam«, sagte Hacking mit schwacher Stimme. »Nun, auch ich hatte einen. Ich träumte von einem großen Soul City, einem Land, in dem unsere Seelenbrüder und Seelenschwestern in Frieden leben und ein Selbstbewußtsein entwickeln können. Ein Land, in dem alle Menschen schwarz sind. Du kannst einfach nicht verstehen, was das bedeutet, ein Land ohne weiße Teufel und ohne blaue Augen: Nur schwarze Brüder. Es hätte für uns der Himmel werden können, wenn man davon auf diesem Höllenplaneten überhaupt sprechen kann. Nicht daß wir dann nicht hin und wieder auch den einen oder anderen Ärger gehabt hätten, Mann. Aber das wäre dann wenigstens kein Ärger wegen eines Weißen gewesen, sondern unser eigener, verstehen Sie? Wir wären damit ganz alleine fertig geworden. Aber es hat nun mal nicht sollen sein.«
    »Sie hätten sich Ihren Traum erfüllen können«, sagte Sam, »wenn Sie nur ein wenig gewartet hätten. Wir wären nach der Fertigstellung unseres Schiffes gegangen, und das restliche Metall in diesem Boden wäre dem zugefallen, der es sich genommen hätte. Und dann…«
    Hacking verzog schmerzlich das Gesicht. Seine Stirn war schweißbedeckt.
    »Sie scheinen wirklich einen an der Mütze zu haben, Mann«, erwiderte er. »Glauben Sie denn wirklich, ich hätte Ihnen auch nur eine Sekunde diese Geschichte von der wunderbaren Suche nach dem Großen Gral abgekauft? Ich wußte von Anfang an, daß Sie nichts weiter planten, als mit Ihrem Riesenkahn die Schwarzen zu unterwerfen und sie wieder in Ketten zu legen! Kann man von einem alten Südstaatler wie Ihnen denn überhaupt etwas anderes erwarten?«
    Er schloß die Augen, und Sam sagte: »Aber das ist doch alles gar nicht wahr! Wenn Sie nur den Versuch unternommen hätten, mich kennenzulernen… Statt dessen haben Sie mich in eine Schablone gepreßt…«
    Hacking blickte zu ihm auf und sagte: »Sie würden doch einen Nigger sogar dann noch anlügen, wenn er vor Ihnen auf dem Sterbebett läge, oder etwa nicht? Passen Sie auf! Der einzige, der mich hier wirklich erschütterte, war dieser alte Nazi Göring. Ich hatte keinesfalls angeordnet, ihn zu foltern, müssen Sie wissen. Er sollte nur sterben. Aber Sie kennen ja diese fanatischen Araber selbst. Jedenfalls gab Göring mir eine Botschaft. Er sagte Das Heil und Wohlergehen sei mit dir, Bruder meiner Seele, oder so ähnlich. Und ich verzeihe dir, da du nicht weißt, was du tust. Irgend so etwas. Ist das nicht ein Hammer? Eine Liebesbotschaft von einem alten Nazi! Aber er hat sich geändert, müssen Sie wissen. Und vielleicht hat er sogar recht. Vielleicht haben alle diese Chancisten recht, wer weiß das schon? Es ist doch absoluter Schwachsinn, uns alle wieder ins Leben zurückzurufen, bloß damit irgend jemand einen wieder herumstoßen oder in den Staub zwingen kann, finden Sie nicht auch?«
    Er schaute Sam plötzlich an und sagte: »Erschießen Sie mich, bitte, tun Sie’s. Erlösen Sie mich von diesen verdammten Schmerzen. Ich kann’s kaum noch aushallen.«
    Lothar stellte sich neben Sam und sagte: »Nach dem, was Sie Gwenafra angetan haben, wird es mir ein Vergnügen sein.«
    Er setzte den Lauf seiner Pistole an Hackings Schläfe.
    Hacking grinste mit schmerzverzerrtem Gesicht und murmelte: »Breche niemals deine Prinzipien! Das habe ich mir schon auf der Erde geschworen, aber diese Frau erweckte einfach den Teufel in mir. Aber was soll’s? Was ist mit all den schwarzen Sklavenfrauen, die ihr Weißen vergewaltigt habt?«
    Als Sam sich von ihm abwandte, krachte der Schuß. Sam fuhr zusammen, ging jedoch weiter. Schließlich hatte Lothar sich Hacking gegenüber noch milde verhalten, denn der Tod bedeutete hier nichts außer einem Ortswechsel. Morgen schon würde Hacking wieder auf den Beinen sein. Vielleicht sahen sie sich sogar eines Tages wieder, obwohl Sam darauf momentan überhaupt keinen Wert legte.
    Lothar holte ihn ein. »Ich hätte ihn leiden lassen sollen«, sagte er, »aber von alten Gewohnheiten kann man sich schwer lösen. Ich hatte vor, ihn umzubringen, also tat ich es. Der schwarze Satan hat mich dabei sogar noch angelacht.«
    »Sei still«,
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