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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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nichts anderes übrig, als den Erwecker so einzustellen, daß uns bei Ihrer nächsten Materialisation ein Alarmsignal aufmerksam machen würde.«
    »Und wenn ich nicht noch einmal gestorben wäre?« fragte Burton.
    »Es war Ihre Bestimmung, das zu tun! Sie planten doch, in das Gebiet des Polarsees vorzudringen, nicht wahr? Es wäre nicht möglich gewesen, denn die letzten zweihundert Kilometer bewegt sich der Fluß durch einen unterirdischen Tunnel. Jedes Boot wäre dabei in Stücke gerissen worden. Und ebenso wie alle anderen, die sich auf diese Reise begeben haben, wären auch Sie gestorben.«
    »Diese Fotografie«, sagte Burton, »die ich Agneau abnahm. Sie ist offensichtlich auf der Erde gemacht worden, als ich für die John-Gesellschaft in Indien arbeitete. Wie haben Sie sie in Ihren Besitz gebracht?«
    »Durch Forschungsarbeit, Mr. Burton«, erwiderte Loga lächelnd.
    Burton unterdrückte das Verlangen, aufzustehen und dem arroganten Kerl mit einem Faustschlag das Grinsen auszutreiben. Er sah nichts, was ihn daran würde hindern können. Er brauchte nur aufzustehen und sich auf Loga zu stürzen. Aber das Unterbewußtsein sagte ihm, daß die äußerlich ungefährliche Lage trog. Die Ethiker würden sich niemals mit ihm im gleichen Raum aufhalten, ohne Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.
    »Haben Sie inzwischen herausgefunden, aus welchen Gründen ich vor der Zeit in der Blase zu mir kam?« fragte er. »Oder warum das nicht nur mir passierte?«
    Loga sprang auf. Einige der anderen schnappten nach Luft. Aber es war auch Loga, der sich als erster wieder faßte und sagte: »Wir haben Ihren Körper einer genauen Untersuchung unterzogen, die so tiefgehend war, daß Sie es sich gar nicht vorstellen können. Ebenso untersuchten wir jede Komponente Ihrer – Aura, wenn Sie verstehen, was ich damit meine.« Er deutete auf die über ihnen liegende Sphäre. »Aber wir haben keine Anhaltspunkte ausfindig machen können.«
    Burton warf den Kopf zurück und lachte laut.
    »Also wißt ihr Hundesöhne doch nicht alles!«
    Loga lächelte kurz. »Nein. Dazu wird es auch niemals kommen. Es gibt nur einen, der allwissend ist.«
    Er berührte mit drei Fingern der rechten Hand nacheinander seine Stirn, die Lippen, das Herz und sein Geschlechtsteil. Die anderen taten es ihm gleich.
    »Ich will Ihnen jedenfalls sagen, daß Sie uns ängstigten, auch wenn Sie das, wie ich glaube, noch mehr freut. Wissen Sie, wir sind uns ziemlich sicher, in Ihnen einen jener Menschen vor uns zu haben, vor denen man uns gewarnt hat.«
    »Vor denen man Sie gewarnt hat? Wer hat das getan?«
    »Es war – eine Art gigantischer, lebender Computer. Und derjenige, der ihn bedient.« Erneut machte Loga das merkwürdige Fingerzeichen. »Das ist alles, was ich Ihnen sagen darf – selbst wenn Sie sich, nachdem wir Sie wieder auf die Flußwelt der Zeit zurückbefördert haben, an nichts mehr von dem, was Sie hier unten zu sehen bekamen, erinnern werden.«
    Obwohl sich Burtons Geist vor verhaltenem Zorn beinahe verzehrte, waren ihm dennoch nicht die Worte „hier unten“ entgangen. Bedeutete das, daß sich sowohl die Wiedererweckungsmaschinerie als auch das geheime Versteck der Ethiker unter der Oberfläche des Planeten befand?
    Loga fuhr fort: »Die Daten zeigen deutlich an, daß Sie das Potential besitzen, unsere Pläne zu sabotieren. Warum Sie das allerdings tun sollten und wie, bleibt uns leider verborgen. Dennoch respektieren wir unsere Informationsquelle.«
    »Wenn Sie das wirklich glauben«, sagte Burton, »warum legen Sie mich dann nicht auf Eis? Warum lassen Sie mich nicht in die Restaurationsblase zurückbringen und dort bis in alle Ewigkeit rotieren?«
    Loga sagte: »Das können wir nicht tun! Es würde alles ruinieren. Wie sollten Sie jemals zum Heil gelangen? Und zudem würde dies für uns einen nicht wiedergutzumachenden Gewaltakt bedeuten! Es wäre einfach unvorstellbar!«
    »Sie haben schon allein dadurch Gewalt ausgeübt, daß Sie mich zwangen, ständig vor Ihnen auf der Flucht zu sein«, erwiderte Burton. »Und jetzt zeigen Sie Ihre Gewalttätigkeit dadurch, daß Sie mich hier gegen meinen Willen festhalten. Und Sie werden weiterhin gewalttätig vorgehen, wenn Sie mir meine Erinnerung an dieses kleine Tête-à-Tête mit Ihnen nehmen.«
    Loga knetete verlegen seine Hände. Wenn er der geheimnisvolle Renegat war, mußte er ein großer Schauspieler sein. In beleidigt klingendem Tonfall sagte er: »Das stimmt nur zum Teil. Wir mußten gewisse
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