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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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auf die in diesem Gebiet lebenden Menschen hatte.
    Fragen über Fragen. Es würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als seine Reise solange fortzusetzen, bis er sein Ziel erreicht hatte oder auf Wesen traf, die sie ihm beantworten konnten.
    So unternahm Burton seinen siebenhundertsiebenundsiebzigsten „Sprung“ und verließ sich darauf, daß die Sieben sich als seine Glückszahl entpuppen würde. Nicht einmal die spöttischen Bemerkungen seiner aus dem zwanzigsten Jahrhundert stammenden Bekannten hatten ihn davon abbringen können, sich von den abergläubischen Ticks seiner irdischen Vergangenheit zu trennen. Obwohl er gelegentlich über ihre eigenen Schwächen in dieser Beziehung lachte, mochte er den Gedanken nicht missen, daß gewisse Zahlen auf sein Leben einen Einfluß hatten. So glaubte er auch weiterhin daran, daß kleine Silberstücke, auf die Augenlider gelegt, einem ermüdeten Körper neue Kräfte schenken, und an den zweiten Gesichtssinn, der ihn auf lauernde Gefahren aufmerksam machte. Natürlich gab es auf dieser mineralienarmen Welt kein Silber, aber wäre er darauf gestoßen, hätte er sich seiner Dienste versichert.
    Den ganzen Tag über hielt er sich am Ufer des Flusses auf. Er schenkte den Leuten, die mit ihm ein Gespräch anzufangen versuchten, wenig Aufmerksamkeit, lächelte ihnen höchstens kurz zu. Im Gegensatz zu den Menschen in den meisten Gebieten, die er bereist hatte, waren diese hier nicht feindlich gesinnt. Die Sonne wanderte an den östlichen Bergrücken vorbei, als wolle sie nichts anderes, als das kantige Gestein mit ihren Strahlen erleuchten. Dann glitt der flammende Ball über das Tal hinweg. Er bewegte sich langsamer als je zuvor. Lediglich an jenem Tag, an dem Burton zwischen den Titanthropen gelandet war, hatte sie noch weniger Bewegung gezeigt. Sie überflutete das Flußtal einige Zeit mit Wärme und Licht und begann sich dann auf die westlichen Berge zuzubewegen. Es wurde schattig, die Luft kühler. Die Umgebung unterschied sich extrem von Gegenden, die er im Laufe der letzten Jahre besucht hatte. Schließlich nahm die Sonne wieder die gleiche Position ein, die sie innegehabt hatte, als Burton die Augen öffnete.
    Ermüdet von der vierundzwanzigstündigen Beobachtung, aber glücklich, wandte er sich ab und beschloß, nach einer Unterkunft Ausschau zu halten. Ihm war jetzt klar, daß er sich in einer arktischen Zone aufhielt, aber nicht in der Nähe der Quellflüsse. Diesmal war er am Maul der Midgardschlange gelandet – genau am anderen Ende des Flusses.
    Als Burton sich aufmachte, hörte er plötzlich eine Stimme. Sie war ihm bekannt, auch wenn er sie im ersten Moment nicht identifizieren konnte.
    »Wohlauf, meine Seele, steig’ himmelan!
    Der Erd’ gehörst du nicht.
    Den Funken gab der Himmel dir;
    Nun, Feuer, kehr’ zu ihm zurück.«
    »John Collop!«
    »Abdul Ibn Harun! Und da behauptet man, es gäbe keine Wunder! Was hast du erlebt, seit wir uns das letzte Mal sahen?«
    »Ich starb in der gleichen Nacht wie du«, erwiderte Burton. »Und seither noch sehr viel öfter. Es gibt viele schlechte Menschen auf dieser Welt.«
    »Das ist nur natürlich. Schließlich gab es sie auch schon auf der Erde. Dennoch behaupte ich, daß ihre Anzahl gesunken ist, seit die Kirche ihre Arbeit tut, Gott sei Dank. Zumindest was dieses Gebiet hier angeht. Aber komm mit mir, mein Freund, ich will dich meiner Gefährtin vorstellen. Sie ist eine liebreizende Frau und gläubig in einer Welt, die immer noch viel zuwenig Wert auf Rechtschaffenheit und Demut legt. Sie stammt aus dem zwanzigsten Jahrhundert und hat den größten Teil ihres Lebens Englisch gelehrt. Es ist seltsam, aber manchmal glaube ich, daß sie mich nicht um meiner selbst willen liebt, sondern deswegen, weil ich ihr soviel über die Sprache meiner Zeit beigebracht habe.«
    Das kurze, nervöse Gelächter, das Collop ausstieß, zeigte Burton, daß er nur scherzte.
    Sie überquerten die Ebene und hielten auf die Hügel zu, in denen auf steinernen Plattformen, die vor einer jeden Hütte standen, helle Feuer brannten. Die meisten der Männer und Frauen hatten, um der schattigen Kühle zu entgehen, ihre Bekleidungstücher eng um sich geschlungen.
    »Ein trübseliger und zum Frösteln geeigneter Ort ist das hier«, sagte Burton. »Wie kann man nur auf die Idee kommen, sich hier niederzulassen?«
    »Die meisten dieser Leute sind entweder Finnen oder Schweden aus dem späten zwanzigsten Jahrhundert. Sie sind an die Mitternachtssonne
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