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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht
Autoren: Judith McNaugth
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sagte ein Mann, der zur Linken der Küchentür stehen mußte, »immerhin haben wir inzwischen schon zwei Frauen zu erledigen.«
    Paris erschrak, behielt sich aber unter Kontrolle, um Sloan die Möglichkeit zum Rückzug zu geben. Diese tat jedoch etwas ganz anderes: Sie öffnete die Tür und trat mit hocherhobenen Händen ins Wohnzimmer. »Laßt sie gehen«, sagte sie ruhig. »Ich bin es, die ihr wollt.«
    Paris schrie entsetzt auf, während der Mann vor dem Schreibtisch herumwirbelte und die anderen beiden sich von links und rechts auf sie stürzten, sie gegen die Wand warfen und beide auf ihren Kopf zielten. »Da hätten wir ja unser hübsches Kind. Willkommen zu Hause!« sagte einer von ihnen dann mit einem dreckigen Lachen.
    »Laßt sie gehen, und ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt«, sagte Sloan mit einer Gelassenheit, die Paris tiefen Respekt einflößte.
    »O nein, Baby. Du vergißt, daß wir es sind, die hier die Bedingungen stellen: Entweder du tust, was wir dir sagen, oder wir bringen sie vor deinen Augen um«, sagte der Mann, der Paris am nächsten stand, bevor er um den Schreibtisch herumging und sich neben Sloans Schwester plazierte. Dann packte er sie am Genick, zog sie aus ihrem Stuhl hoch und schob sie auf einen der beiden anderen Männer zu. »Du«, sagte er dann und zielte mit seiner Waffe auf Sloan, »komm hier herüber zu mir. Du wirst jetzt einen netten kleinen Brief schreiben.«
    »Gut, ich werde ihn schreiben«, sagte Sloan, während sie von dem dritten Mann so hart vorwärtsgeschoben wurde, daß sie stolperte. »Aber Sie machen einen Fehler.«
    »Du bist es, die einen Fehler gemacht hat, Schätzchen. Du hättest nicht zu dieser Tür hereinkommen sollen«, schnauzte der Mann am Schreibtisch, bevor er sie packte und sie brutal auf den Stuhl zerrte.
    »Falls Sie keine Schwierigkeiten bekommen wollen«, warnte Sloan, »sollten Sie besser zu dem Telefon dort greifen und Ihren Auftraggeber anrufen.«
    Er drückte den Lauf seiner Pistole gegen ihre Schläfe. »Halt verdammt noch mal das Maul und schreib!«
    »Okay. Lassen Sie mich mein Briefpapier aus der Schreibtischschublade nehmen... Und bitte hören Sie damit auf, mir dieses Ding gegen den Kopf zu drücken... Hören Sie zu: Meine Schwester hat nichts damit zu tun. Ich weiß, daß Sie mich töten werden. Aber es hat keinen Sinn, auch meine Schwester zu töten. Rufen Sie Ihren Boß an und fragen Sie ihn.«
    Trotz ihrer scheinbaren Gelassenheit war Sloan inzwischen der Schweiß aus allen Poren ausgebrochen, als sie plötzlich glaubte, von draußen ein Geräusch zu hören. Sie sprach unwillkürlich lauter und schneller, um die Aufmerksamkeit ihrer Peiniger auf sich zu ziehen. »Die Absicht eures Auftraggebers war es doch, meine Schwester zu beschützen, indem ihr mich tötet. Sagen Sie Ihrem Boß...«
    Der Mann packte sie bei den Haaren, riß hart ihren Kopf zurück und setzte ihr die Pistole an die Schläfe. »Wenn du noch ein Wort sagst, drücke ich ab.«
    Sloan nickte langsam, und nach einigem Zögern nahm er die Pistole wieder zurück und ließ ihr Haar los.
    »Was soll ich in diesem Brief schreiben?« fragte Sloan, während sie die Schreibtischschublade öffnete und mit der rechten Hand ihren Schreibblock daraus hervorzog. Sie war etwas näher an den Tisch herangerückt, so daß der Mann nicht sehen konnte, wie sich ihre Linke um das kalte Metall ihrer Achtunddreißiger schloß und sie sie auf ihrem Schoß verbarg, bevor sie die Schublade wieder zuschob.
    »Was soll ich schreiben?« wiederholte sie.
    Statt ihr eine Antwort zu geben, zog der Mann ein Stück Papier aus der Tasche und klatschte es vor sie hin.
    Das klatschende Geräusch des Papiers fiel in Paris’ Erinnerung später mit dem Knallen von Schüssen zusammen, die plötzlich aus allen Richtungen zu kommen schienen. Einen Augenblick später spürte sie einen scharfen, stechenden Schmerz im Kopf. Paul Richardsons wutverzerrtes Gesicht war das Letzte, was sie sah, bevor die Dunkelheit sich über sie senkte.

52
    Trotz des Belagerungszustandes, den die Fernsehreporter und Presseleute über das kleine Krankenhaus von Bell Harbor verhängt hatten, herrschte dort Feststimmung. Das Attentat auf Sloan und Paris Reynolds so kurz nach der Ermordung ihrer Urgroßmutter hatte in ganz Florida für Aufsehen gesorgt und bei seinen Einwohnern von wütendem Entsetzen bis zu verworrenen Theorien über die Urheber der Gewalttaten die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen.
    Die lokalen
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