Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen
Autoren: Uwe Post
Vom Netzwerk:
bekleideten
Schäfchenwolke hatte. Ihr brauner Umhang rutschte zu Boden. Ein
letztes »Uks« entwich einer unsichtbaren Kehle, als Paff nach dem
Schemen griff, der noch übrig war.
»Ein anderer wird deine
Ausbildung beenden müssen«, sagte Garmuff, »und hüte dich vor
Schwarzen Einhörnern.«
    Sein Lehrling nahm eine würdevolle Haltung ein.
»Ich werde daran denken, Meister.«
    »Diese Viecher sind echt das Letzte«, ergänzte
der Zauberer dünn.
    Paff fragte sich, ob es möglich war, mit weniger
weisen Worten aus dem Leben zu scheiden. Als der Zauberer nur noch
aus einem Häufchen zweitklassiger Kleidungsstücke bestand, hatten
die Götter ihren Ordnungstrieb gestillt. Paff wünschte sich, sie
wären in jeder Hinsicht so gewissenhaft. Dann bliebe den Menschen
viel Ärger erspart.
    Den Rest des Nachmittags beobachtete Paff Käfer,
die emsig das Moos durchstreiften – vermutlich waren sie auf der
Suche nach passenden Weibchen. Die Götter leiteten ihre trippelnden
Schritte sicher die ganze Zeit in die falsche Richtung, nur so aus
Spaß.
    Irgendwann sah Paff auch das Listige Schwarze
Einhorn wieder, das immer noch das schwarze Nachthemd der Heilerin
über den Augen trug und ähnlich orientierungslos schien wie die
Insekten.
    Stunden vergingen, und die Käfer suchten immer
noch. Unermüdlich.
    Schließlich richtete Paff sich auf, setzte einen
Fuß vor den anderen und verließ die nicht existierenden Überreste
seines Meisters, dessen Heilerin sowie seine eigene Vergangenheit.
Während er durch den Frühling wanderte, atmete er den Duft seines
neuen Lebens ein und holte sich ein paar Blasen an den Füßen. Aber
die waren ihm völlig egal. Denn er lebte. Lebte in genau diesem
Moment. Und in diesem . Und in diesem .

Doktor Vreest in der Tote-Fische-Welt

    Neben dieser existiert noch eine andere
Welt, und sie schmeckt nach altem Fisch. Tritt nur einen Schritt zur
Seite, und du bist vielleicht schon dort. Für den Rückweg brauchst
du nicht viel - nur ein klein wenig ganz spezielle Energie.
    Doktor Ristak Adunnumee Vreest verband seinen
Computer, der an einer Kette um seinen Hals hing, drahtlos mit dem
Zentralrechner der Raumstation und wählte das Kulturprogramm. Sofort
erschien vor ihm eine Dreiflügelbuntschnepfe und breitete die
rot-gelben Schwingen so weit aus, dass die rechte durch die Wand im
Nebenraum verschwand. Das war kein Problem, weil der Avatar nur in
Vreests Kopf existierte.
    Vreest hatte nichts dagegen einzuwenden, dass er
seine Rückreise für einen Tag auf der Suudwic-Raumstation
unterbrechen musste. Er war ein zerquilianischer Tentakelarzt
und hatte auf Ugana Cerolon an einer Tagung über Rüsselrisse bei
Schleimhautaustrocknung teilgenommen. Dank dieser im wahrsten Sinne
des Wortes trockenen Veranstaltung konnte er der linken Wand seines
Sprechzimmers ein weiteres, wichtig ausschauendes Zertifikat
hinzufügen. Außerdem hatte er Vilissa Reenst wieder getroffen, mit
der er vor Jahresfrist einen genauso spontanen wie feuchten
Kurzurlaub auf einer einsamen Insel namens Zasagylup verbracht hatte.
Diesmal hatte sie nicht einmal einen Tentakelstupser für ihn übrig
gehabt – ein Grund mehr für Vreest, auf der für ihr grandioses
kulturelles Angebot bekannten Raumstation Suudwic mal so richtig
abzuschalten.
    »Ahdjeda huj, willkommen auf Suudwic Acalaron«,
sagte die Buntschnepfe. »Ich bin Kooko, Ihre virtuelle
Kunstgeschmackberaterin. Ich empfehle Ihnen heute den Besuch des
Absurden Sonnentheaters Pan Solarium. Ibirische Laternenfische setzen
die Entstehung der Galaxis auf einzigartige Weise komödiantisch um,
unter anderem indem sie sich gegenseitig fressen.« Kooko leuchtete
vor Begeisterung hellblau auf.
    »Was, hm, wird denn sonst noch geboten?« fragte
Vreest die Wand, vor der Kooko zu stehen schien.
    Die Begeisterung der Dreiflügelbuntschnepfe ließ
kein bisschen nach, als sie auf und ab hüpfte und erklärte: »Immer
eine Besichtigung wert sind unsere Monsterfisch-Zuchttanks. Die
reifen Exemplare führen in der Schwerelosigkeit einen selbst
einstudierten Totentanz auf, kurz bevor sie zur Schlachtung abgeholt
werden.«
    Doktor Vreest drehte unsicher einen Tentakel zu
einer Spirale. »Ich weiß nicht recht«, sagte er, während er ein
paar Schritte machte, »gibt es vielleicht auch eine
Gesangstheaterdarbietung?«
    »Gesang gehört selbstverständlich auch zum
Repertoire unserer ibirischen Laternenfische von Pan Solarium. Ein
Frequenztranslator wird Ihnen natürlich zur Verfügung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher