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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Autoren: Carly Phillips
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Beziehung zur Familie und seinen Dienst fürs Vaterland abzuwägen!“ Molly schlug vor lauter Enttäuschung mit der Hand auf den Metalltisch. „Und da wir gerade von meinem Vater sprechen. Wo bleibt er denn? Er sollte doch schon vor zwanzig Minuten hierhergebracht werden.“
    „Äh, ich werde nachsehen, was ihn aufgehalten hat.“ Bill beeilte sich hinauszukommen, um Molly und ihren weiteren Fragen zu entgehen.
    Dass er Angst vor ihr hatte und sich deshalb beinahe in die Hosen machte, kümmerte Molly herzlich wenig. Einen anderen Anwalt konnte sich ihr Vater nicht mehr leisten, vor allem, seit er die Unterschlagungen seines Geschäftspartners entdeckt hatte. Solange Molly nichts Besseres einfiel, hing das Leben ihres Vaters von dieser Witzfigur von Anwalt ab.
    Der General hatte sie vom ersten Augenblick an, als sie vor seiner Tür stand, in sein Herz geschlossen und als ein Familienmitglied angesehen. Auch wenn Molly sich immer noch nicht ganz zugehörig fühlte, konnte sie nicht anders, als sich zu wünschen, ein Teil seiner Familie zu sein. Sie hatte diesen Mann lieben gelernt, und sie wollte ihn davor bewahren, sein Leben zwischen diesen Gefängnismauern verbringen zu müssen.
    Bis Bill zurückkam, vergingen weitere zehn Minuten. „Sie sagen, sie hätten zu wenig Personal, um ihn hierherzubringen.“
    Von diesem Menschen sollte nun alles abhängen? Molly hatte genug. Sie brauchte einen Anwalt, der notfalls mit dem Kopf durch die Wand gehen würde, um ihren Vater freizubekommen. Sie brauchte Daniel Hunter. Ohne genauer darüber nachzudenken, was das im Einzelnen bedeutete, schnappte sie sich ihre Tasche und marschierte schnurstracks auf den Ausgang zu.
    „Wohin gehen Sie?“, fragte Bill, der ihr folgte. „Wir müssen unsere Strategie besprechen. Die Wärter haben gesagt, er sei in spätestens einer Stunde unten.“
    Molly bedachte ihn mit einem kalten Blick. „Ich werde endlich tun, was ich längst hätte tun sollen, als ich hörte, dass man meinen Vater eingesperrt hat“, sagte sie zu diesem dusseligen Rechtsanwalt. „Sagen Sie meinem Vater, dass ich morgen wiederkomme. Er soll sich keine Sorgen machen, ich habe eine Idee.“
    Bill erblasste. Seine weiße, teigige Haut wurde noch bleicher. „Wollen Sie mir diese Idee nicht mitteilen? Ich bin schließlich sein Anwalt.“
    Nicht mehr lange, dachte Molly. Zu Bill aber sagte sie: „Das müssen Sie im Moment noch nicht wissen.“
    Das Gelingen ihres Plans hing davon ab, ob sie den besten Strafverteidiger, den sie kannte, dafür gewinnen konnte, ihren Vater zu verteidigen. Die Chancen, dass Hunter damit einverstanden war, waren sehr gering. Sie hatten sich schließlich nicht im Guten getrennt, nachdem Hunter ihr sein Herz zu Füßen gelegt hatte. Er hätte ihretwegen sogar seine Kanzlei aufgeben und wäre mit ihr gegangen, wo auch immer sie hingehen wollte. Doch anstatt sich darüber zu freuen, hatte sie ihn einfach sitzen lassen. Aus gutem Grund, wie sie fand. Aber es war eher unwahrscheinlich, dass er das genauso sah. Weder damals noch heute. Und es zählte mit Sicherheit nicht, dass sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Ganz zu schweigen davon, dass kein Tag verging, an dem sie nicht an ihn dachte. Nach allem, was geschehen war, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn persönlich aufzusuchen, wenn sie ihn wirklich dazu bewegen wollte, wenigstens darüber nachzudenken, ob er ihren Vater vertrat.
    Bei der plötzlichen Aussicht, Hunter demnächst wieder gegenüberzustehen, krampfte sich plötzlich ihr Magen zusammen. Ihr Bauchgefühl signalisierte eine Mischung aus Aufregung, Panik und Angst. Wenn sie das Leben ihres Vaters und die Zukunft ihrer Familie Hunter anvertraute, ging sie damit ein sehr hohes Risiko ein.
    Er war schließlich der Mann, der sie vermutlich aus vollem Herzen hasste.
    Molly schätzte, dass sie es an einem Tag bis nach Albany schaffen konnte. Drei Stunden hin und drei zurück. Das war nicht unmöglich. Doch zuerst musste sie nach Hause gehen, um sich bequemere Sachen für die Fahrt dorthin anzuziehen, und natürlich um all ihren Mut zusammenzunehmen. In dem Gästezimmer im Haus ihres Vaters, in dem sie sich vorübergehend einquartiert hatte, raffte sie ein paar Kleidungsstücke zusammen und steckte sie in ihre Reisetasche.
    Die Ironie ihrer aktuellen Lage entging ihr nicht. Während der letzten Monate war sie nicht imstande gewesen, an etwas anderes zu denken, als sich an die Familie anzupassen. Schritt für Schritt hatte sie
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