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Family Job

Family Job

Titel: Family Job
Autoren: Allan Guthrie
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Klinge. Spürte keine neuen Schmerzen, keinen Widerstand, kein Nachgeben. Bewegte sie ein kleines Stück weiter, und flüssiges Feuer schoss ihm durch die Adern.
    Er schrie, bis ihm die Luft ausging. Füllte die Lungen. Schrie weiter. Schrie, bis ihm die Kehle wehtat. Musste wohl schon phantasieren, denn er hörte Effie sagen: »Dad.« Genau. Er drehte durch. Würde gleich ohnmächtig werden.
    Die Klinge steckte in seinem Handgelenk fest. Er würde sie nicht bewegen können. Also war er so gut wie tot. Konnte genauso gut die Augen zumachen und sich von dem Grau forttragen lassen.
    Hörte ihre Stimme wieder, näher diesmal. »Dad. Dad?«
    Konnte nichts dagegen machen. »Effie?«, sagte er. Verrückt, mit ihr zu reden. Aber andererseits hatte er auch mit ihr geredet, als er im Gefängnis war. Nachts. In seiner Zelle, wenn er nicht schlafen konnte. Klar, er hatte mit ihr geredet. Er hatte auch mit Grant geredet. Manche Knastbrüder beteten zu Gott. Aber Park war Familienmensch. Und er war Familienoberhaupt. Da hatte Gott nichts zu bestellen.
    Die Stimme von Savage: »Mach die Augen zu, Jordan.«
    Park hörte Schritte auf sich zukommen. Drängend: »Dad?«
    »Effie?« War ungeheuer anstrengend, ihren Namen auszusprechen. Wollte loslassen. Einfach »Leck mich« zu allem sagen. Die Klappe dichtmachen.
    »Wir müssen ihm ’nen Arzt rufen«, sagte sie.
    »Ach«, sagte Savage, »das ist jetzt aber komisch.«
    »Er verliert seine Hand, wenn wir nicht …«
    »Und Phil und Fraser? Was ist mit den Scheißhänden von denen?«
    Pause.
    »Jordan?«
    »Ich muss gleich kotzen, Dad.«
    »Tja, ich hab dir ja gesagt, du sollst im Auto bleiben.«
    Jordan verließ das Schlafzimmer. Das Beste für ihn, dachte Tommy. Furchtbar grässlicher Anblick für ’n Kind. Nackter Kerl, der sich mit ’nem Schwert die Hand abgehackt hat. Allerdings auch nicht besser draußen auf der Galerie, wo Jordan auf zwei durchlöcherte Bullen runtersah. Wenigstens hatten die ihre Kleider an, und ihnen sprudelte kein Blut aus irgendwelchen Körperteilen.
    Parks Sadismus kannte keine Grenzen.
    Tommy betrachtete den armseligen Wichser, wie er da so lag, dann seine Tochter, die an der Schnittwunde herumtastete, die Klinge prüfte, sich garantiert fragte, ob es sicher war, sie rauszuziehen. Sich garantiert fragte, ob sie Tommy damit angreifen konnte. In ihrem süßen, abgefuckten Köpfchen ging es sicher: Die Blutung stoppen oder Savage kaltmachen? Tja, das war ihr Problem, und nur sie kannte die Antwort darauf. Tommy hielt die Kanone bereit. Er war gewappnet. Wenn sie ihn angriff, war es das Letzte, was sie in diesem Leben tat.
    Ihn juckte der Finger.
    »Siehst du das, Grant, du kleines Arschloch?«, fragte Tommy, dem es in den Eingeweiden brannte wie Feuer.
    Effie hatte heute Abend schon genug Blut gesehen, so dass sie die Wunde untersuchen konnte, ohne dass ihr übel wurde. »Die Klinge ist ungefähr halb durchgegangen. Sieht aus, als hätte der Knochen sie aufgehalten.«
    Er stöhnte sie an.
    »Übrigens, ich bin stinksauer auf dich«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Das weißt du genau.Weil du Jordan zu Fraser geschickt hast.«
    »Hab ich nicht.«
    »Hör bloß auf.« Sie packte die Enden des Stücks Stoff, das er ums Handgelenk gewickelt hatte. »Ich bind dich jetzt ab.« Sie waren warm und feucht. Sie wollte nicht wissen, wo sie überall gewesen waren. Sie zog sie fest an, ohne auf sein Gebrüll zu achten. Machte einen Knoten. Das musste genügen, um die Blutung zu stoppen. Fürs Erste.
    Sie hatte keine Lust, ihm zu erzählen, was mit Martin passiert war.Das konnte er später noch erfahren.Wenn es ihm gut ging. Aber damit das passierte, musste sie zuerst Savage umbringen.
    Tommy fragte sich, worauf sie noch wartete. Sie hatte den Arm abgebunden. Sie brauchte nur noch …
    Alles in einer einzigen Bewegung. Die Klinge kam leichter heraus, als sie gedacht hatte. Ihr Dad brüllte auf, als sie das Schwert gegen Savage schwang, indem sie sich in der Hüfte drehte und ihre ganze Kraft in den Hieb hineinlegte.
    Etwas Festes traf sie in die Brust.
    Tommy hatte erwartet, dass der Schuss sie einen halben Meter zurückschleudern würde, aber sie brach zusammen, wo sie stand. Lag auf dem Rücken neben ihrem Dadauf dem Boden, über der linken Brust erblühte ein roter Fleck.
    Park vermutete das Schlimmste. »Effie?«
    »Wie fühlt sich das an?«, fragte Tommy ihn.
    Park riss sich die Augenbinde runter. Entschlossen, nicht anderswo hinzusehen. Blinzelte Savage an. Der Wichser
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