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Family Job

Family Job

Titel: Family Job
Autoren: Allan Guthrie
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die Schläfen knallte und seinen müden Augen guttat. Er blinzelte Tränen weg. In den letzten beiden Wochen hatte er keine frische Luft bekommen. Er hätte sich gewünscht, sich mit Jordan ins Gras legen, in die Sterne zu schauen, die Lungen zu füllen und schlafen zu können. Mehr wollte er gar nicht.
    Aber das ging nicht. Noch nicht.
    »Alles klar?«, fragte er Jordan.
    Jordan nickte.
    Als Tommy darüber nachdachte, was diese Unmenschen Jordan hatten durchmachen lassen, stieg ihm die Galle bis in die Kehle und drohte ihn zu ersticken. Noch ein Grund, warum er das hier zu Ende bringen musste.
    Sie gingen an Parks Auto vorbei zu dem Kombi, dessen bleiche Lackierung von dunkelroten Schatten zerfetzt wurde. Kein Verkehrslärm von der Straße. Keine Polizeisirenen. Friedlich.
    Tommy öffnete die Hecktür, stieg ein. Es gab nicht viel Platz,um Halt zu finden.Tommy rutschte auf irgendetwas aus und wäre um ein Haar vornüber gefallen. Der Boden war glitschig. Er verfolgte die Nässe bis zu Martin Milne. Der Knabe leckte anscheinend. Tommy klopfte Martins Taschen ab. Er hatte ihn auf dem Video rauchen gesehen. Ganz bestimmt hatte er ein Feuerzeug in der Hosentasche. Tommy steckte es in die eigene. Dann entdeckte er den Benzinkanister, daneben drei Plastiktüten. Tommy musterte die kopflosen Mumien. Dann wieder die Plastiktüten.
    Drei?
    Musste nachsehen.
    Zwei Köpfe und eine Tüte mit Händen. Die Hände konnte Tommy nicht brauchen.
    Zurück im Schlafzimmer, schraubte Tommy den Verschluss des Benzinkanisters ab. Ging zum Bett, spritzte Benzin über die Laken. Ging herum zu Park. Duschte ihn ebenfalls ordentlich ab.
    Park blubberte, spotzte. Dann wurde ihm klar, wo er war und was mit ihm passiert war. Vielleicht wurde ihm sogar klar, was mit ihm gleich passieren würde.
    Tommy hob den letzten Rest im Kanister für Effie auf.
    »Bald wirst du in der Hölle schmoren«, sagte er zu Park. »Du kannst dich gleich schon mal dran gewöhnen.«
    Park stank nach Benzin. Die Dünste machten ihn benommen. Oder vielleicht war es auch der Blutverlust. Beides wahrscheinlich. Er spürte das Gewicht der Kette am Arm. Er war immer noch ans Bett gefesselt. Kein Ausweg.
    Musste den Blickkontakt mit Savage aufrechterhalten. Konnte nicht riskieren,wegzugucken.Wusste nicht,wohin seine Augen ihn führen würden.
    Sie brannten. Die Dünste trieben ihm die Tränen in die Augen. Hatte Mühe zu sehen.
    Andererseits, wollte er das sehen?
    Der Verrückte holte etwas aus einer Plastiktüte. Irgendwas Haariges. Etwas … oh Scheiße.
    Park schaute weg, versuchte, nicht in Ohnmacht zu fallen. Kämpfte gegen seinen Körper an, der abschalten wollte, weil sein Verstand beschloss, es nicht sehen zu wollen.
    »Holst du jetzt Fraser aus deiner Tüte, Jordan?«, sagte Tommy.
    »Nein.«
    »Na los. Er will zusehen.«
    »Er ist tot, Dad.«
    »Guck mal. Phil schaut zu.« Tat er auch. Seine Augen standen weit offen.
    »Dad?«
    »Kleiner?«
    »Fraser will nicht zugucken.«
    Tommy war sich nicht sicher, ob er das glaubte. »Gib ihn mir«, sagte er.
    Jordan schaute auf die Tüte zu seinen Füßen.
    »Na los. Er beißt nicht.«
    Jordan bückte sich und hob sie hoch. Schlurfte zu Tommy, ließ sie vor ihm fallen, schlurfte wieder weg.
    »Danke«, sagte Tommy. »War doch gar nicht so schlimm, oder?« Sein Arm war ganz taub. Er wusste nicht, ob er das Gewicht aushalten würde. Er krümmte die Finger. Sie schienen in Ordnung zu sein. Griff in die Tüte, packte eine Handvoll Haare von Fraser. Zog ihn heraus. Fraser in der einen Hand, Phil in der anderen. »Also«, sagte er zu Fraser. »Dein Bruder sagt, du willst nicht zugucken. Stimmt das?«
    Fraser schüttelte den Kopf.
    »Willst du zugucken?«
    Fraser nickte. Phil nickte ebenfalls.
    »Siehst du?«, sagte Tommy zu Jordan. Dann beugte er sich zu den Köpfen. »Was sagt ihr?« Pause. »Ihr meint, ich soll ein Video einlegen?« Er richtete sich auf. »Ich weiß genau das Richtige.«
    Er wandte sich an Park, der den Kopf gesenkt hatte. War anscheinend wieder ohnmächtig geworden, soweit Tommy es sehen konnte.
    »Moment noch«, sagte Tommy zu Fraser und setzte ihn auf dem Fußboden ab.
    Tommy ging vor Park in die Knie und hob seinen Kopf an. Park hatte die Augen geschlossen, zugekniffen, um ja nichts von alledem mitzukriegen. Tommy stellte Phil so vor ihn hin, dass sich ihre Nasen fast berührten.
    »He«, sagte Tommy. »Mach die Augen auf.«
    Park blies die Backen auf, hielt die Augen geschlossen.
    »Na los, du Wichser«,
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