Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Family Job

Family Job

Titel: Family Job
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
macht und keinen damit zum Narren hält.
    Jordan schlug die Hand vor den Mund. Er hatte die Leichen seines Onkels und seines Bruders gesehen, aber die waren ganz eingepackt gewesen. Jetzt sah er, dass es ein Unterschied ist, ob man sein Fleisch selbst schlachtet oder es hübsch verpackt im Supermarkt kauft. Viel zu viel für einen Elfjährigen.
    »Wohin jetzt?«, wollte Effie wissen.
    »Nach oben«, sagte Savage.
    »Lebt er noch?«, fragte sie.
    »Du glaubst mir vielleicht nicht«, sagte Savage, »aber ich hab keine Ahnung.«
    Den Bruchteil einer Sekunde lang glaubte Park, dass es gar nicht so schlimm sei. Dann traf es ihn. Und es war schlimm. War gar nicht abzusehen gewesen, wie schlimm. Er hatte sich schon mal die Knochen gebrochen, aber so etwas hatte er noch nie erlebt.
    Ein tiefer Schmerz fetzte durch seinen Arm. Nicht nur durchs Handgelenk, sondern den gesamten Arm von der Fingerspitze bis zum Schulterblatt. Er schrie, ließ das Schwert los. Es fiel nicht auf den Boden. Entweder steckte es in den Dielen, oder es steckte in seinem Arm. Scheiße. Gottverfluchte Scheiße.
    Er atmete ein. Schrie wieder. Trat mit den Beinen um sich. Die Zehen krümmten sich. Die Finger seiner heilen Hand ballten sich zur Faust, die Nägel bohrten sich in die Handfläche. Die Sehnen bis zum Zerreißen gespannt. Tränen in den Augen. Feuchter Atem gegen den Stoff über seinem Kopf. Japsen. Herzrasen wie verrückt. Ba-bumm, ba-bumm, ba-bumm .
    Jeder einzelne Nerv in seinem Körper in ein winziges Paket aus kochendem Teer gepackt.
    Musste die Binde um seinen Arm anziehen, die Blutung stoppen. Aber er hatte die Enden fallen gelassen, als er den Mund zum Schreien öffnete. Musste herumtasten, versuchen sie zu finden. Konnte sich nicht darauf konzentrieren.
    Der Schmerz. Gottverdammte Scheiße. Den musste er zuerst in den Griff kriegen. Scheiße noch mal, wie wünschte er sich, er könnte das zurücknehmen. Er würde glücklich hier sitzen und auf die Ankunft der Polizei warten. Vollkommen okay. Was, verflucht noch mal, hatte er sich nur dabei gedacht?
    Konzentrieren. Hatte er’s geschafft? Nach all dem wär’s totale Scheiße gewesen, wenn er’s verpatzt hätte. Der Schwerthieb musste ganz durchgegangen sein. Konnte er aber nicht feststellen, wenn er nicht bereit war,das Schwertrauszuziehen. Und das ging nicht. Noch nicht. Musste einfach dasitzen. Einen Moment lang. Nicht umkippen. Wach bleiben. Um Himmels willen, wach bleiben .
    Er pulste.Der Schmerz pulste jetzt.Anschwellende Wogen. Schwebte auf ihm. Ließ sich von ihm tragen. Fragte sich, ob er unter Schock stand. Wahrscheinlich.
    Atmete stotternd. Schluchzte. Augen nass. Sabberte. Etwas Heißes und Warmes tropfte von seinem Handgelenk, leckte an den Fingern.
    Er konnte sie spüren, die Wärme an seinen Fingern. Seine Finger durften eigentlich nichts spüren. Hieß das, dass die Klinge nicht sauber durchgegangen war? Scheiße. Oder bildete er es sich nur ein? Versuchte, den Zeigefinger zu bewegen.Dachte,es hätte geklappt.Aber vielleicht hatte er ja eine Phantomhand. Hörte ständig von Leuten, die Glieder verloren und deren Gehirn den Verlust nicht akzeptierte. Vielleicht akzeptierte sein Gehirn nicht, dass seine Finger weg waren. Scheiße. Er hätte die Augenbinde runterreißen und genau nachsehen müssen, was er sich angetan hatte. Aber das ging natürlich nicht.
    Zitterte jetzt,als hätte er ’n Vibrator im Hintern. Stöhnte wie ’ne Gefängnisnutte. Weinte, gottverdammte Scheiße.
    Okay.Er konnte versuchen,den Arm zu bewegen.Wenn er ihn glatt durchtrennt hatte, musste er ihn wegziehen können. Wenn nicht, würde es natürlich noch viel schlimmer wehtun als jetzt schon.
    »Scheiiiiße.«
    Nichts.
    Sein Gehirn blockte sämtliche Signale an seinen Arm ab, die zu noch mehr Schmerz führen könnten. Er konnte sich nicht rühren, verdammte Scheiße.
    Scheiß aufs Gehirn. Er würde dem Drecksvieh die Scheiße raustreten.
    Okay, für seinen anderen Arm traf sein Gehirn keine Entscheidungen. Der dachte zum Glück noch für sichselbst. Er griff nach dem Schwert. Die Handfläche kalt und klebrig vor Schweiß. Jetzt die Klinge rausziehen. Musste sein, verdammt noch mal. Dann die Handschelle runter, und er war frei.
    Genauso machen, wie wenn man ein Pflaster runterreißt. Schnell. Kurz und schmerzhaft.
    Jawoll.
    Hielt den Atem an und – Gottverdammterkackscheißmist – atmete wieder aus.
    Nichts zu machen. Vielleicht musste er es anders versuchen. Er hob den Griff leicht an, testete die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher