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Familienalbum

Familienalbum

Titel: Familienalbum
Autoren: P Lively
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Mörder. Schlage eine Grundstücksverwertung vor – einen eleganten Neubau am Südende des Gartens, entworfen von einem erstklassigen Architekten.
    *
    Paul sagt: Hör mal, ich hab eine Idee. Wie wär’s, wenn ich in Allersmead eine eigene Gärtnerei aufziehe? Platz gibt’s genug, da kann man Gewächshäuser und Folientunnel hinstellen, Pflanzfläche massenhaft. Eine Gärtnerei ist jedem Gartencenter haushoch überlegen. Da kann man die Pflanzen wurzelnackt anbieten, darum reißt sich jeder echte Kenner. Ich würde mich spezialisieren – wenige erstklassige Sorten. Startkapital? Na, da nimmt man eben einen Kredit auf. Gina, du denkst so verdammt nüchtern. Geschäftserfahrung? Die kommt dann schon von selber, oder?
    E-MAIL – KATIE AN GINA, SANDRA, ROGER, CLARE
    Ich schlage das nur ungern vor, aber Dads Bücher müssen einiges wert sein.
    E-MAIL – CLARE AN GINA, SANDRA, KATIE, ROGER
    Das Wohnzimmer wäre groß genug für eine Kindertanzgruppe. Vielleicht gibt es Ballettlehrer in der Nähe, mit denen ihr etwas aushandeln könnt.
    E-MAIL – ROGER AN GINA, SANDRA, KATIE, CLARE
    Das mit den Untermietern könnte klappen, glaube ich, aber Vorsicht ist angebracht (ich verstehe deinen Standpunkt, Sandra). Referenzen sind unerlässlich. Vielleicht Studenten? Ihr könntet mit Sprachenschulen Kontakt aufnehmen (gibt es welche in der Nähe?), mit Weiterbildungseinrichtungen usw. Mum und Ingrid sind ja beide an junge Leute gewöhnt, vielleicht hätten sie sogar Freude daran, wenn wieder Leben ins Haus kommt. Gina, bitte richte Paul aus (kann der sich nicht mal Internet anschaffen?), dass ich von seinen Gärtnereiplänen nichts halte, auch wenn sie gut gemeint sind; da denke ich wie du.
    E-MAIL – GINA AN SANDRA, KATIE, ROGER, CLARE
    Fortschritt. Ingrid steht in Verhandlungen mit der tiermedizinischen Fakultät hier in der Nähe; dort ist man interessiert. Das Studentenwohnheim hat bei Weitem nicht genug Plätze, man erwägt, drei bis vier der dort abgewiesenen Studenten nach Allersmead zu schicken. Geplant ist Unterkunft mit Frühstück, Abendessen wahlweise. Mum ist ziemlich scharf darauf, ein Abendessen anzubieten. Voraussetzung ist eine Inspektion durch die Gesundheitsbehörde, die findet nächste Woche statt.
    *
    Paul sagt: Wie ihr wollt. Ihr lasst euch eine Riesenchance durch die Lappen gehen, so sehe ich das jedenfalls – ich hätte für die Familie ein Vermögen machen können. Spezielle Rosen- und Liliensorten, das war meine Idee. Ein Stand auf der Chelsea Flower Show – Artikel in den Sonntagsbeilagen. Die angehenden Tierärzte werden das ganze Haus verdrecken, ihr werdet schon sehen. Ein Laptop zum Geburtstag? Schrecklich nett von euch, aber nein, danke, ich hasse die Dinger. Könnt ihr mir stattdessen nicht ein Wochenende in Paris spendieren? Na denn.
    E-MAIL – GINA AN SANDRA, KATIE, ROGER, CLARE
    Mist. Allersmead hat die Inspektion nicht bestanden. Nicht nur das – es ist schmachvoll durchgerasselt, in sämtlichen Bereichen. Die sanitären Einrichtungen sind unzulänglich und müssen modernisiert werden, im Dachgeschoss gibt es keine Feuertreppe, im ganzen Haus müssen die Elektroleitungen erneuert werden, es fehlen die Feuerlöscher. Und, und, und. Du liebe Zeit – wir sind ja dort aufgewachsen und können selber ein Lied davon singen. Die tiermedizinische Fakultät lehnt bedauernd ab, es sei denn, es würden umfängliche Verbesserungen durchgeführt … Ich fürchte, die Studenten können wir vergessen.
    E-MAIL – SANDRA AN GINA, KATIE, ROGER, CLARE
    Geschäftsreisende wären wahrscheinlich nicht so pingelig, neigen aber eher zu Vergewaltigung und Mord. Wenn ein Neubau nicht akzeptabel ist, wie wäre es dann mit einem Dachgeschossausbau zu einer selbstständigen Wohnung? Zum Vermieten?
    E-MAIL – GINA AN SANDRA, KATIE, ROGER, CLARE
    Mum kann sich mit der Wohnungsidee anfreunden, aber Ingrid weist darauf hin, dass vor dem Umbau das Dach repariert werden müsste. Da oben stehen unter lecken Stellen Eimer – das wusste ich gar nicht. Der Kostenvoranschlag für ein neues Dach beläuft sich auf – tief durchatmen – 18 Mille. Und das vor den Umbaukosten. Aber immerhin ein Versuch, Sandra.
    E-MAIL – ROGER AN GINA, SANDRA, KATIE, CLARE
    Bei dem Zustand des Dachs kommt eigentlich nur eine Lösung in Frage. Wir brauchen nicht nur Einkünfte, sondern auch Kapital. Kapital, das wir nicht haben. Allersmead ist ein teurer alter Kasten, der Geld allein für seine Instandhaltung frisst. Denkt ihr anderen auch,
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