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Falsches Gold

Falsches Gold

Titel: Falsches Gold
Autoren: Ulf Blank
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hatte ihr trotzdem schon das ein oder andere Mal die Entdeckung gedroht.
    »Er kommt noch nicht«, murmelte Justus und fuhr sich dabei mit der rechten Hand durchs Haar.
    Peter sah auf. »Woher willst du das denn wissen? Du sitzt doch mit dem Rücken zur Wand und hast die ganze Zeit kein einziges Mal nach draußen geguckt!«

    »Ich weiß es ganz bestimmt«, sagte Justus und fuhr sich wieder durchs Haar. »Und um auf deine Frage zu antworten. Bob findet immer eine Antwort. Er hat ein echtes Gespür dafür, die richtigen Seiten in Büchern aufzuschlagen. Ich meine, ich habe ja wirklich ein mehr als außergewöhnliches Gedächtnis und merke mir alles, was ich lese. Aber Bob hat die Gabe, das, was er nicht weiß und was irgendwo geschrieben steht, zu recherchieren. Er wird bestimmt mal ein sehr guter Journalist.«
    »Und was wirst du?«, grinste Peter. »Vielleicht Friseur, weil du dir dauernd durch die Haare streichst!«
    »Detektiv natürlich«, sagte Justus trocken und fuhr sich ungerührt noch einmal durchs Haar. »Eigentlich sind wir drei das ja schon jetzt.«
    Peter nickte. »Und die Kaffeekanne ist ein super Geheimversteck dafür!«
    Justus kicherte. »Stimmt, Peter! Und außerdem ein Ort mit gutem Überblick!« Dann sagte er plötzlich sehr laut: »Und, Bob, hat Mr Forger Onkel Titus betrogen?«
    »Nein, das hat er nicht!« Die Bodenluke der Kaffeekanne schwang auf, und Bob Andrews steckte seinen Kopf herein. »Ihr seid ja vielleicht ein paar tolle Wachhunde. Wenn jemand sich der Kaffeekanne nähern wollte, könnte er das schaffen, bevor ihr auch nur Piep sagen könntet.«
    »Falsch, Bob! Ich wusste längst, dass du kommst. Wie hätte ich sonst eine Frage an dich richten können, noch bevor du die Luke aufgestoßen hast?!« Justus öffnete seine rechte Hand und zeigte seinen Freunden einen kleinen, runden Handspiegel, den er unauffällig in der Handfläche verborgen hielt.
    »Peter dachte ja bereits vorschnell, ich würde mir vor lauter Eitelkeit ständig durch die Haare fahren. Aber natürlich liegt mir so etwas fern. In Wirklichkeit habe ich durch die Bewegung nur verborgen, dass ich über den Spiegel durch eine Holzritze hinter mir die ganze Zeit den Weg im Blick behalten habe, ohne mich umdrehen zu müssen. Ein weiterer Spiegel, den ich dort drüben unauffällig auf dem Boden positioniert habe, ergänzte meinen Rundblick. Ein Detektiv muss eben immer wachsam sein!«
    Peter blieb der Mund offen stehen, und Bob wurde ein wenig rot. »Sehr witzig«, murmelte er.
    Justus lächelte. »Also, was hast du rausgefunden?«, fragte er versöhnlich.
    »Eine ganze Menge. Zuerst mal, dass die Double Eagles von 1922 wirklich so viel wert sind, wie Forger bezahlt hat. Das steht in allen Verkaufslisten. Es gibt jedoch auch Double Eagles aus anderen Jahren, die sehr viel mehr wert sind. Aber von vorne. Die Double Eagles gab es überhaupt nur von 1849 bis 1933. Sie sind mit dem kalifornischen Goldrausch entstanden und mit der Bankenkrise von 1930 wieder verschwunden. Und der Wert liegt je nach Prägedatum zwischen sechshundert und ein paar tausend Dollar.«

    Bob hielt kurz inne. Dann sagte er: »Mit einer Ausnahme. Von der letzten Prägung aus dem Jahr 1933 gibt es nur noch eine einzige Münze auf der Welt, und die kostet fast acht Millionen.«
    »Hast du acht Millionen gesagt?« Peter schluckte. »Wie kann denn eine Münze, die eigentlich zwanzig Dollar wert ist, acht Millionen kosten?«
    Bob zuckte die Schultern. »Diese alten Münzen sind Sammlerstücke. Es gibt eben von einigen nur noch wenige. Die wollen natürlich alle Sammler haben. Und dann steigt der Preis. Und diese eine ist ein Meisterstück des berühmten Münzprägers Auguste Sainte-Gaudens.«
    »Hat den Namen nicht vorhin auch Mr Forger erwähnt?«, rief Justus.
    »Ja«, antwortete Bob. »Sainte-Gaudens war von Präsident Roosevelt beauftragt worden, eine besonders schöne Münze herzustellen. Roosevelt war nämlich ein Münzliebhaber. Er bewunderte die alten griechischen Münzen. Und von der von 1933 gibt es angeblich nur noch eine, weil die anderen alle eingeschmolzen worden sind. Deswegen ist diese eine heute so irre wertvoll.«
    »Bravo, Bob!«, sagte Justus, während seine Finger an seine Unterlippe wanderten, die er ausführlich zu kneten begann. Plötzlich hielt er inne. »Aber wieso war dann der angebliche Sammler von Mr Forger ausgerechnet so scharf auf die billigsten Double Eagles? Und warum hat sich Forger nicht getraut, ihn zu bitten, mit drei Münzen
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