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Falsches Gold

Falsches Gold

Titel: Falsches Gold
Autoren: Ulf Blank
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Menge Schießereien. Und genau dafür suchen sie eine Stadt als Filmkulisse.« Jetzt mischte sich Justus ein. »Aber wird für solche Filme nicht immer extra eine Filmkulisse gebaut? Also aus Pappe?« Mister Plimsfield nahm noch eine seiner Pillen. »Jaja, normalerweise schon. Aber diesmal will der Regisseur eine echte Stadt – eben keine Häuserfassaden aus Pappe und Sperrholz. Alles soll echt wirken.« Tante Mathilda schüttelte den Kopf. »Was für ein Unsinn. Rocky Beach sieht doch nicht aus wie eine alte Westernstadt! Hier ist alles modern. Es gibt keinen Saloon und keine Pferdetränken auf den Straßen. Vielleicht sah das vor zweihundert Jahren einmal so aus.«

    »Richtig, Misses Jonas. Genau das ist der springende Punkt. Rocky Beach muss sich verwandeln: Kutschen statt Autos, Pferdeställe statt Garagen und Revolver statt Handys. Denn die Stadt, die am meisten nach Westernstadt aussieht, bekommt den Zuschlag für den Filmdreh. Stellen Sie sich einmal vor, was das für eine Werbung für Rocky Beach wäre! Die ganze Welt wird die nächsten Jahre unsere Stadt besuchen wollen. Die Hotels werden ausgebucht sein, Souvenirläden werden eröffnen und Geld wird in die Stadtkasse fließen. Denken Sie an Disneyland!« Onkel Titus nahm das Schreiben in die Hand. »Nun ja, ich habe auf meinem Lagerplatz einiges aus der Zeit, als der Westen noch wild war. Meine Frau will zwar immer, dass ich es wegschmeiße, aber ich wusste, dass man alles noch einmal gebrauchen kann. Ich besitze sogar einen uralten Pferdewagen der damaligen freiwilligen Feuerwehr. Der hat einen Löschtank von über fünfhundert Litern und verfügt über eine Handpumpe. Und dann hab ich auch noch eine ganze Kiste mit alten Westernvideos in meinem Schuppen. Bonanza und alles Mögliche. Die werde ich aber bald wegschmeißen. Doch kommen wir zu einer ganz anderen Frage: Ich bin Geschäftsmann und muss wissen, was für mich dabei rausspringt. Auch im Wilden Westen war nichts umsonst.«
    Der Bürgermeister ließ sich jetzt doch eine Tasse Kaffee einschenken. »Verstehe. Klar, Sie sollen auch etwas davon haben. Also, ich schlage Ihnen ein Geschäft vor: Wenn Rocky Beach den Wettbewerb gewinnt und den Zuschlag erhält, dann wird eine Straße nach Ihnen benannt.«
    Onkel Titus schien von dem Vorschlag nicht besonders angetan zu sein. »Eine Titus-Jonas-Straße? Da würde sich wohl eher ein erfolgloser Schauspieler drüber freuen. Einen Kaufmann interessiert so etwas nicht.« Justus staunte, wie hartnäckig sein Onkel verhandelte. Nervös rührte der Bürgermeister in seiner Tasse. »Okay, lege ich noch eins drauf: Wenn wir gewinnen, brauchen Sie ein Jahr lang keine Steuern zu zahlen.« Onkel Titus strahlte: »Abgemacht! Das ist doch mal ein Wort. Wann soll ich anfangen?«

Ein Jonas – ein Wort
    »Am besten sofort, Mister Jonas. Das Filmstudio hat allen teilnehmenden Städten genau drei Tage Zeit gegeben. Dann besichtigt ein Komitee die Westernstädte und entscheidet sich. Jede Sekunde zählt. Ich übertrage Ihnen die Leitung und die Organisation der ganzen Geschichte. Zusätzlich werde ich einige Handwerker mobilisieren, die Ihnen dabei helfen. Ich hoffe, ich kann mich auf Sie verlassen?«
    »Klar, ein Jonas – ein Wort. Rocky Beach werden Sie nicht wiedererkennen.« Justus warf einen Blick auf das Schreiben. »Wissen Sie denn, welche Stadt noch bei dem Wettbewerb mitmachen will?«
    »Ja, soviel ich weiß, sind noch vier andere Städte dabei: Santa Monica, Malibu, Santa Barbara und Topanga Beach. Ich kenne auch die betreffenden Bürgermeister. Wir haben eine harte Konkurrenz.« Onkel Titus lachte und reichte Mister Plimsfield die Hand. »Ach was! Konkurrenz belebt das Geschäft. Die werden sich einiges einfallen lassen müssen, um uns zu schlagen.«
    »Sehr gut, Mister Jonas. So will ich Sie hören. Krempeln Sie die Stadt um, ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn’s Probleme gibt, melden Sie sich sofort bei mir im Rathaus. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, und danke für den Kaffee.«
    Als der Bürgermeister vom Grundstück fuhr, schüttelte Tante Mathilda den Kopf. »Titus, worauf hast du dich da nur wieder eingelassen? Aber auf der anderen Seite: Ein Jahr lang keine Steuern klingt verlockend. Das Geld könnten wir gut gebrauchen.«
    »Genau so ist es, Mathilda. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Justus, würden deine Freunde und du mir dabei helfen?«
    »Na ja, Peter und Bob wären bestimmt dabei.«
    »Sehr gut. Und es soll auch nicht umsonst sein. Wenn
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