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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut
Autoren: Chris Culver
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wieder da. «
    Sie gähnte.
    » Ich will auch Bösewichte jagen. «
    » Eines Tages wirst du das ganz bestimmt, Schatz. « Ich zog die Decke über ihre Brust. Megan zog die Arme darunter hervor und kreuzte sie.
    » Und jetzt versuch weiterzuschlafen. «
    » Wenn ich dir helfen würde, Bösewichte zu jagen, könnte ich dich dann jeden Tag sehen? «
    Ich drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn.
    » Ich werde versuchen, häufiger zu Hause zu sein, mein Liebling. «
    » Gut « , sagte Megan und rutschte ein Stück zur Seite. » Kannst du noch ein bisschen hierbleiben? Ich glaube, da draußen sind Monster. «
    » Klar. « Ich setzte mich auf die Bettkante. Sie hatte völlig Recht– da draußen waren wirklich Monster. » Ich bleibe bei dir. «
    Ich hatte vorgehabt, so lange an Megans Bett sitzen zu bleiben, bis sie wieder eingeschlafen war, doch irgendwann musste ich selbst eingenickt sein, denn gegen sieben kam Hannah herein, um mich zu wecken. Megan schlief noch, deshalb schlichen wir uns in die Küche, wo Hannah mir einen Kaffee einschenkte und sich mir gegenüber an den Esstisch setzte. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihr von Rachel zu erzählen. Hannah nahm die Nachricht ruhig und gefasst auf, wie es ihr Naturell ist.
    Noch während wir beratschlagten, wie wir es Megan erklären sollten, kam sie hereingetappt. Wir versuchten, ihr die schreckliche Nachricht so schonend wie möglich beizubringen. Natürlich war sie noch viel zu klein, um alles zu verstehen.
    Kurz vor acht rief Hannah meine Schwester an, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Wir Muslime haben exakte Vorschriften, die es bei einem Todesfall einzuhalten gilt: Der Verstorbene muss mindestens dreimal einer rituellen Waschung unterzogen werden. Diese Aufgabe würden Rana, Hannah und einige der älteren Frauen aus unserer muslimischen Gemeinde übernehmen. Sie würden Rachel das Haar kämmen, sie parfümieren und dann drei weiße Laken über sie breiten. Am Ende der Prozedur würde Rachel auf der Seite liegend mit dem Gesicht gen Mekka begraben werden. Da wir unsere Toten nicht einbalsamieren, muss die Bestattung möglichst schnell über die Bühne gehen.
    Ich rief meine Vorgesetzte an und erklärte ihr, dass ich heute nicht zur Arbeit käme. Sie wusste bereits Bescheid und bedrängte mich nicht weiter.
    Obwohl es eigentlich schon zu spät dafür war, verrichteten Hannah, Megan und ich unser Morgengebet– doch ich war nicht recht bei der Sache. Wie meistens.
    Eine Stunde später rief ich vom Telefon in meinem Arbeitszimmer aus Olivia an. Ich hörte leises Murmeln im Hintergrund, vermischt mit gelegentlichem Klirren von Gläsern und schepperndem Besteck.
    » Olivia, hier ist Ash « , sagte ich. » Wo bist du? In einer Suppenküche? «
    » Ich sitze im Acropolis « , sagte sie, was den Lärmpegel erklärte. Das Acropolis war eine griechische Taverne in der Nähe des Gerichtsgebäudes in der Innenstadt. Dort wurden Pfannkuchen so groß wie Radkappen serviert, was das Restaurant zu einer beliebten Anlaufadresse bei Polizisten und Anwälten gleichermaßen machte. » Hast du schon gefrühstückt? «
    » Nein, aber ich kann dort sowieso nichts essen « , antwortete ich. » Die braten die Pfannkuchen und den Speck in derselben Pfanne. Wie ging es weiter, nachdem ich weg war? «
    Olivia gab die feminine Version eines Grunzens von sich.
    » Nicht so gut, wie ich gehofft hatte « , antwortete sie, während ich mich auf meinem schweren Eichenstuhl zurücksinken ließ. Er knarzte so zufrieden, wie das nur Antiquitäten können. » Wir haben einen Drogenhund das Haus der Cuttings durchsuchen lassen, aber er konnte nichts finden. «
    Das klang gar nicht gut, denn unsere Drogenhunde leisteten ausgezeichnete Arbeit. Vor ein paar Wochen hatte der Drogenhund eines Kollegen von der K9-Einheit bei einer Highschool-Razzia problemlos ein Tütchen Marihuana aufgestöbert, das einer der Teenager zwei Wochen zuvor geraucht und dann zwischen den Rücksitzpolstern seines Wagens versteckt hatte. Wenn also bei Robbie irgendwo Drogen versteckt gewesen wären, hätte der Hund sie garantiert gefunden.
    » Und was jetzt? « , fragte ich.
    » Wenn ich darf, würde ich gern meine Kartoffelpuffer aufessen « , antwortete sie. » Danach fahre ich nach Hause und lege mich eine Weile hin, weil ich die ganze Nacht auf den Beinen war. Ich habe Rachels Autopsie auf zwölf Uhr vorziehen lassen, damit ihre Leiche gegen zwei oder drei Uhr zur Beerdigung freigegeben werden kann. «
    » Danke.
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