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Falsche Fußballfreunde

Falsche Fußballfreunde

Titel: Falsche Fußballfreunde
Autoren: Boris Pfeiffer
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nach und lenkte ihn gerade noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten.
    »Bravo!«, jubelte Mrs Blomquist. Dann sah sie den falschen Derek an. »Der Junge spielt besser als Sie. Was ist nur aus Ihnen geworden, Derek? Ich wollte immer ein Autogramm von Ihnen. Aber Sie sind nicht mehr das, was Sie einmal waren.«
    »Das Alter, das Alter!«, keuchte Toni Manga, dem das Laufen im Sand sichtlich schwerfiel. »Versuchen Sie es mal mit einem Torschuss«, raunte Justus, der den Ball geholt hatte. »Das sind Sie dem echten Derek schuldig. Ich spiele Ihnen den Ball hoch zu, dann können Sie leichter treffen!«
    Der Schauspieler nickte und rannte mit letzter Kraft vor das Tor. Bob nahm ihn in Manndeckung, aber Justus schaffte es, einen gefühlvollen Heber über ihn hinweg zu Toni zu bringen. Der Ball senkte sich genau auf dessen Kopf. Doch als der falsche Derek zum Kopfball springen wollte, geriet er aus dem Gleichgewicht, zappelte kurz in der Luft und verpasste den rechten Moment. Der Ball landete auf seinem Rücken. Suchend drehte Toni sich um. In diesem Moment fiel ihm der Ball auf die Hacken. Erschrocken fuhr der Schauspieler in die Höhe und schoss dabei den Ball aus Versehen mit der Ferse in die Luft, sodass dieser über seinen Kopf flog und ihm direkt vor die Füße fiel.
    »Bravo!«, rief Mrs Blomquist und klatschte. »Das war eine gute Technik! Sie können ja doch noch was, Mr Kantoni!«
    Toni Manga sah aus, als wolle er sich vor der Dame verbeugen. Doch dann holte er mit dem Fuß aus und trat nach dem Ball. Sein Schuss war jedoch so hektisch, dass er statt des runden Leders den Sand traf. Die hellen Körner flogen auf, der Ball aber lag unbewegt da. Im selben Moment fiel der Schauspieler auch noch durch den Schwung seines eigenen Beines hin. Dabei berührte er den Ball mit dem Kopf. Und plötzlich sprang dieser ganz unerwartet über die Torlinie.
    Peter und Bob verkniffen sich ein Lachen. Mrs Blomquist aber jubelte begeistert.
    »Eins zu Eins«, verkündete der Hoteldirektor. Jetzt kannte Mrs Blomquist kein Halten mehr. Sie riss ihre Perlenkette vom Hals und schwang sie wie eine Fahne durch die Luft. »Bravo! Machen Sie sie platt, Derek Kantoni! Ich glaube an Sie!«
    »Uff!«, keuchte Toni. »Ich bin platt!«
    »Nun gebt euch mal ein bisschen mehr Mühe!«, brüllte Mr Tabbs Peter und Bob zornig zu. »So ein dummes Tor zu kassieren! Für mich steht viel Geld auf dem Spiel!«
    »Was für ein Blödmann! Am liebsten würde ich das Spiel verlieren«, sagte Peter zu Bob. Doch der schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, damit riskieren wir das Leben des echten Derek.«
    »Ja, ich weiß …« Peter lief nach links. Bob flankte. Doch da rannte Toni, angefeuert von Mrs Blomquists Jubel, dazwischen. Der Ball traf ihn an der Brust und flog von dort zu Justus. Der nahm ihn direkt an und schoss. Er traf aber nicht genau, sodass der Ball senkrecht in die Luft stieg. »Derek, köpfen Sie!«, schrie Mrs Blomquist. Toni rannte unter den Ball. Doch da kam Peter heran und sprang einen halben Meter höher als der Schauspieler. Mit der Stirn traf er den Ball perfekt und schoss das 2:1.

    »Oh nein!«, rief Mrs Blomquist enttäuscht.
    »Bravo!«, jubelte Mr Tabbs triumphierend.
    In diesem Moment ertönte der Schlusspfiff. Mr Tabbs rannte gleich aufs Spielfeld. »Bravo, Jungs!«, rief er zu Peter und Bob. »Ihr habt gesiegt und 100 Dollar gewonnen! Und ich …« Er wandte sich Mrs Blomquist zu, »ich bekomme Ihre Perlenkette.« Er streckte gierig die Hand aus.
    Mit versteinerter Miene reichte ihm die Dame ihre Kette. Dann warf sie dem falschen Derek Kantoni einen vernichtenden Blick zu. »Sie Nichtskönner!«, zischte sie und stapfte in Richtung Hotel davon. Der Direktor folgte ihr.
    Justus sah Mr Tabbs an. »Das war ein feines Spiel!«, sagte er. »Um Geld zu spielen macht richtig Spaß. Auch wenn diesmal meine Freunde gewonnen haben.«
    »Meinst du, Junge?!« Der Versicherungsagent sah Justus finster an. Dann wandte er sich dem schweißnassen Toni Manga zu und schlug ihm auf die Schulter. »Alternde Stars bauen doch schneller ab, als man denkt. Sie sehen blass aus, mein Lieber. Sie sollten den Rest des Tages auf Ihrem Zimmer verbringen.« Der Schauspieler nickte stumm und machte sich auf den Weg zum Hotel.
    Justus holte tief Luft. »Mr Tabbs, ich bin zwar nicht so erfahren im Wetten wie Sie, aber ich würde jederzeit wetten, dass Derek Kantoni gegen Sie im Elfmeterschießen gewinnt. Drei Schuss, drei Treffer!«
    Mr Tabbs lachte höhnisch.
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