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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos
Autoren: Jennifer Fallon
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bedachte den unsterblichen Prinzen mit einem finsteren Blick. »Wenn ich herausfinde, dass er das Ding zusammen mit diesem erbärmlichen Gör in einem der Großen Seen versenkt hat, hört der Spaß aber auf.«
    Declan war klar, dass der Gezeitenfürst sich auf die Legende des unsterblichen Prinzen bezog. Der Sage nach hatten seine Tränen über den Tod seiner sterblichen Tochter Fliss das Urstromtal zwischen Caelum und Glaeba geflutet und so die Großen Seen entstehen lassen. Was taten sie wohl, wenn der gesuchte Zauberstein wirklich am Grund eines der großen glaebischen Seen lag? Die Wasserwege waren immerhin so groß wie ein Binnenmeer.
    »Ach, dann steckt Maralyce auch mit drin?« Declan wurde unvermittelt klar, warum seine Urgroßmutter sich Glaeba als Wohnsitz auserkoren hatte. Das hätte er sich gleich denken können. »Das ist es, was Maralyce in Wahrheit sucht, nicht wahr? Sie gräbt nicht nach Gold. Sie fahndet nach eurem verflixten Kristall. Wer weiß sonst noch alles Bescheid?«
    »Das sind wohl alle«, sagte Kentravyon kurz angebunden. »Ist die Nachhilfestunde jetzt vorbei?«
    »Ich hab noch eine Frage«, sagte Declan.
    »Nein, wer hätte das gedacht?«, murmelte Taryx gehässig.
    Declan ignorierte ihn. »Du hast eben gesagt, wie er es immer tut. Du hast den Kristall also schon mal benutzt?«
    Kentravyon zögerte nur einen Augenblick. »Wir haben damit in der Vergangenheit experimentiert, ja.«
    »Das ist keine Antwort. Ich will wissen, woher du die Gewissheit nimmst, dass dieser Kristall die erwartete Wirkung hat«, sagte Declan. »Ich meine, du plusterst dich hier auf und forderst, dass wir irgendeinen sagenumwobenen Zauberstein aufspüren, den die Bruderschaft gestohlen haben soll. Tja, tut mir leid. Ich war Mitglied der Bruderschaft, und Lukys hat sich sogar in den Fünferrat der Weisen eingeschleust. Ich hab aber noch nie von einem angeblich magischen Kristall gehört, der Unsterbliche vernichten kann.«
    Taryx antwortete anstelle von Kentravyon. »Du hast doch jeden Tag davon gehört, Declan. Du hast es nur nicht kapiert.«
    Declan starrte ihn an und wartete auf eine Erläuterung.
    »Das Tarot, du Narr«, erklärte Taryx ihm ungeduldig. »Dabei ging es nie um Wahrsagerei, und ebenso wenig ist es eine Darstellung der Geschichte der Unsterblichen. Es war stets und ist noch immer der Schlüssel zum Versteck des Kristalls.«
    »Ein Tarot der Gezeiten kann man auf jedem Marktplatz von Amyrantha kaufen«, wandte Arryl ein und klang fast so verwirrt, wie Declan zumute war. »Warum habt ihr ihn dann nicht längst gefunden?«
    »Weil das Tarot sich im Laufe der Zeit verändert hat und offenbar nach jedem Weltenende eine neue Version in Umlauf gebracht wird«, erklärte Taryx. »Es wurde bis zur Unkenntlichkeit ausgeschmückt, entstellt und umgewandelt, um den romantischen Vorstellungen von guten Geschichten zu entsprechen. Also – wenn man das Versteck des Kristalls aufspüren will, muss man schon ein echtes Tarot der heiligen Überlieferung in die Finger kriegen. Oder wenigstens eine Kopie des Originals.«
    »Und wie?«, fragte Declan.
    Kentravyon lächelte. »Tja … genau darin besteht unser eigentliches Dilemma.«
    »Ich hab noch eine Frage«, sagte Declan. »Lukys behauptet, das Bündeln der Gezeitenkräfte würde jeden Unsterblichen umbringen, der sich zu nah an der Öffnung des Portals befindet. Aber woher …« Declan unterbrach sich und starrte auf die See hinaus. Seine Haut prickelte von der nun schon vertrauten Wahrnehmung, dass sich jemand näherte, der in den Gezeiten schwamm.
    Kentravyon und die anderen spürten es offenbar auch. Selbst Cayal richtete sich in der Ferne leicht auf und hob einen Arm, um die Augen gegen die gleißende Sonne abzuschirmen. Es war mehr Ahnung als konkrete Wahrnehmung, was Declan sagte, dass der Unsterbliche, den er jetzt in der Nähe spürte, jemand war, der nicht mit ihnen hier auf dem Eis stand.
    Declans Stimme schwankte leicht, als er seinen Satz beendete: »… woher wisst ihr, dass der Kristall überhaupt funktioniert?«
    Bevor jemand seine Frage beantworten konnte, schnappte die Felide hinter ihm nach Luft, taumelte einen Schritt in Richtung Meer und fiel auf die Knie. Gleichzeitig erhob sich in einiger Entfernung eine Welle, stieg unnatürlich in die Höhe und raste auf sie zu, wobei sie immer schneller wurde. Declan konnte niemanden erkennen, aber das scharfe Brennen auf seiner Haut sagte ihm deutlich, dass das, was die eigenartige Wasserwand lenkte und
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