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Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love
Autoren: Susane Colasanti
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ich hingehen und Hallo sagen? Oder einfach vorbeigehen und ihm zuwinken? Wenn ich jetzt nichts mache, sehe ich ihn wahrscheinlich den ganzen Tag nicht mehr. Es macht mich wahnsinnig, dass ich nicht weiß, ob er mich mag. Aber dann denke ich wieder an Caitlins merkwürdigen Blick. Offenbar ist sie der Meinung, dass mit mir etwas nicht stimmt. Wenn ich jetzt zu Dave gehe, könnte das in einer Katastrophe enden.
    Ich überlege noch immer, was ich tun soll, als Dave und seine Freunde aufbrechen. Sie laufen in die andere Richtung. Er hat mich überhaupt nicht bemerkt.
    Ich glaube, ich sterbe. Und ich habe noch nicht einmal die erste Schulstunde überstanden.

4. Kapitel
    Wie man die Mittagspause übersteht
2. September, 6. Stunde
    Wenn das Schild mit der Aufschrift Willkommen im neuen Schuljahr! ernst gemeint wäre, müsste da etwas anderes draufstehen. Nämlich Willkommen zurück in der Scheiße!
    Die Leute in der Mensa sind einfach nur scheinheilig. Vor allem die Mädchen. Mit einem Lächeln im Gesicht fallen sie denen um den Hals, über die sie sich im letzten Schuljahr noch das Maul zerrissen haben. Das ist alles so lächerlich. Letzten Juni konnten sie es kaum erwarten, sich loszuwerden. Aber eigentlich sind sie nicht allein daran schuld. Seit ihrer Geburt trichtert man ihnen ein, dass sie nur hip und hübsch und laut sein müssen – dann wird ihr Leben ganz wunderbar. Offenbar haben sie noch nicht mitgekriegt, dass am Ende immer die Außenseiter am erfolgreichsten sind.
    Am Eingang zur Mensa zögere ich einen Moment. Wenn Mike und Josh nicht zur selben Zeit Mittagspause hätten wie ich, würde ich auf jeden Fall zu Subway gehen. Aber eigentlich ist es ganz unterhaltsam zu beobachten, wie sie Ich-bin-beliebter-als-du spielen, als ginge es um eine Million Dollar.

Spielregeln
    1. Es ist äußerst wichtig, immer so zu tun, als wären alle deine Handlungen geplant. Nichts passiert zufällig. Selbst wenn dir das Tablett aus der Hand rutscht und du dich von oben bis unten mit deinem Mittagessen bekleckerst, denk immer daran: Genau das hattest du vor.
    2. Es ist äußerst wichtig, immer so auszusehen, als ginge es dir total gut. Selbst wenn du neben Leuten sitzt, die du nicht leiden kannst, weil kein anderer Platz frei war: Tu so, als wären das deine besten Freunde.
    3. Es ist äußerst wichtig, immer mit anderen zusammenzusitzen, selbst wenn dir nur fünf Quadratzentimeter bleiben, um dein Tablett abzustellen. Falls du doch einmal alleine sitzen musst, weil deine sogenannten Freunde sich aus irgendeinem Grund in deine Feinde verwandelt haben, nimm dir etwas zu lesen mit und seufze während der Lektüre lautstark. So kannst du eine geheimnisvolle Wand um dich errichten, auf der die anderen Folgendes lesen: Mein Leben ist so anstrengend, dass ich wirklich mal eine Auszeit brauche. Bitte stört mich jetzt nicht bei meiner inneren Einkehr. Vielen Dank.
    4. Es ist äußerst wichtig, sich immer über das Essen zu beschweren. Selbst wenn es dir schmecken sollte. Die einzige Ausnahme ist Pizza, die aussieht wie Pizza und auch so schmeckt. Dann kannst du deinen Mund halten. Aber nur, wenn der Rand richtig kross ist.
    5. Niemals, ich wiederhole: Niemals, darfst du diese Regeln brechen. Denn dann verwandelst du dich in Luft.
    Ich würde sagen, dass die fünfte Regel den Unterschied zwischen meinen Mitschülern und mir am besten auf den Punkt bringt: Mir macht es nichts aus, Luft zu sein.
    Als ich mit meinem Tablett aus der Warteschlange trete, lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Von wo aus kann ich die anderen am besten beobachten? Ich beobachte gerne Leute. Schaue mir an, wie sie sich mit den anderen unterhalten. Male mir aus, wie sie sich dabei fühlen. Schnappe ein paar Gesprächsfetzen auf. Dabei kommen mir die besten Ideen für Songtexte.
    Ich laufe einmal quer durch den Raum und stelle mein Tablett auf einem leeren Tisch gleich unter den großen Fenstern ab. Wenn Mike und Josh kommen, müssen wir über unser Demotape sprechen. Alle drei haben wir den Sommer über gejobbt, damit wir uns ein paar Stunden im Tonstudio leisten können. Außerdem müssen wir endlich festlegen, was wir bei der Battle of the bands spielen.
    Ich setze mich hin und untersuche die Pommes.
    »Hi Tobey!«, höre ich plötzlich eine Mädchenstimme kreischen.
    Als ich aufschaue, kommt ein beeindruckendes Paar Brüste auf mich zu. Die Brüste gehören Cynthia. Seit April haben wir nicht mehr miteinander gesprochen. Damals hat sie mir die Pistole
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