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Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love
Autoren: Susane Colasanti
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lustig macht, dass eine Niete wie ich mit ihr ausgehen will? Nein, ich hätte zuerst versucht, mich mit ihr anzufreunden. Ich wäre charmant und aufmerksam gewesen. Hätte jede Veränderung an ihr bemerkt. Mädchen lieben das. Auch sie würde das lieben. Und wenn ich dann den nächsten Schritt mache, könnte sie nicht widerstehen.
    Ich stelle das Wasser ab und schnappe mir ein Handtuch. Morgen sehe ich sie endlich. Soll ich sie direkt ansprechen? Oder wirkt das zu verzweifelt?
    Ich muss locker bleiben.
    In meinem Zimmer werfe ich das Handtuch auf den Boden und schlüpfe in meine Boxershorts. Ob sie auf Boxershorts oder auf Slips steht? Oder auf enge Boxershorts? Cynthia stand auf enge Boxershorts. Den anderen Mädchen, mit denen ich rumgemacht habe, schien es egal zu sein. Aber Cynthia ist die Einzige, mit der ich geschlafen habe. Mit engen Boxershorts scheine ich also auf der sicheren Seite zu sein.
    Ich betrachte meine alte Unterwäsche, die in der Kommode ihr Dasein fristet. Wenn ich meine Unterwäsche zum ersten Mal sehen würde, was würde ich dann denken? Irgendwie sehen alle Unterhosen ziemlich abgetragen aus. Brauche ich neue Unterwäsche? Ich hasse es, meine Mom nach so was zu fragen. Natürlich, jeder trägt Unterwäsche, auch ich. Aber irgendwie schäme ich mich, das meiner Mom gegenüber zuzugeben. Obwohl natürlich sie es ist, die meine Wäsche in die Waschmaschine steckt.
    Plötzlich kommt mir eine bahnbrechende Idee. Ich kann mir die Unterwäsche einfach selbst kaufen! Meine Mom muss gar nichts erfahren! Warum bin ich nicht eher darauf gekommen? Ich habe mein Auto einfach noch nicht lange genug, als dass mir klar ist, dass ich fahren kann, wohin ich will.
    Sind Beziehungen eigentlich immer so kompliziert?
    Wenn man es genau nimmt, waren Cynthia und ich nicht zusammen. Deshalb weiß ich auch nicht genau, ob ich die Sache zwischen uns als Beziehung bezeichnen soll. Eigentlich ging es nur um Sex. Wir waren scharf aufeinander, ansonsten hatten wir nicht viel gemeinsam. Was eine Zeit lang in Ordnung für mich war, aber dann widerte mich diese innere Leere an. Meine Freunde verstehen das nicht. Irgendwie scheine ich von einem anderen Stern zu sein, was Mädchen betrifft. Ich meine, ich habe schon mit einigen hohlköpfigen Groupies rumgemacht. Aber nichts davon hat länger als ein paar Monate gehalten. Irgendetwas fehlte immer.
    Ich weiß genau, wonach ich suche. Nach etwas, was sich richtig anfühlt.
    Ich wühle mich durch den Haufen Converse in meinem Kleiderschrank, durch altes Gitarrenzubehör, das ich bei irgendwelchen Garagenverkäufen erstanden habe, und durch unzählige Zeitschriften. Endlich halte ich den Schuhkarton in der Hand. Darin bewahre ich alles auf, was mir wirklich wichtig ist. Ich lehne mich gegen die Wand und öffne den Karton. Alles liegt durcheinander. Ich nehme mein erstes Plektrum in die Hand. Ich weiß noch genau, wie ich mich gefühlt habe, als ich endlich kapiert hatte, wie man es benutzt. Im Karton liegt auch eine E-Saite, die bei unserer ersten Bandprobe in der neunten Klasse gerissen ist. Außerdem sind da alle Liedtexte über Sex und Mädchen. Ich habe sie in ein kleines Notizbuch geschrieben, das ich getrennt von meinem eigentlichen Notizbuch aufbewahre. Meine Mom hat nämlich kein Problem damit, meinen Rucksack zu durchwühlen. Dabei habe ich ihr schon ungefähr eine Million Mal gesagt, dass es von menschlicher Größe zeugen würde, die Privatsphäre ihres Sohnes zu respektieren.
    Ich blättere zu der Seite, auf der ich das Lied für sie notiert habe. Außer an sie kann ich im Moment an nicht besonders viel denken. Dabei kenne ich sie gar nicht so richtig. Wir gehen zwar schon immer auf dieselbe Schule, allerdings sind wir uns nicht mehr über den Weg gelaufen, seit wir in der siebten Klasse in die Schlauen und die Dummen eingeteilt wurden. Erst letztes Schuljahr haben wir uns im Kunstunterricht wiedergetroffen. Aber ich hatte die ganze Zeit zu viel Schiss, sie anzusprechen. Und kurz vor Schuljahresende habe ich erfahren, dass sie mit Scott ausgeht. Scott ist der totale Schwachkopf, aber da kann man wohl nichts machen. Jedenfalls habe ich dann nicht mehr versucht, sie anzusprechen.
    Irgendwie hat sie etwas, was keine andere hat. Sie ist irre schlau. Das gefällt mir. Und sie ist ein bisschen schüchtern. Nicht wie die anderen Mädchen, mit denen ich ausgegangen bin. Ich kannte kaum deren Namen, da haben sie mich schon zu sich nach Hause eingeladen. Mit solchen Mädchen kann
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