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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Autoren: Mary Jo Putney
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dieser Vergiftungsaktion? Wollten Sie sich rächen, weil ich im Gegensatz zu Ihnen ein legitimer Sohn des Herzogs war? «
    Blackmer schwieg. Rosalind antwortete an seiner Stelle: »Er wollte keine Rache, sondern Anerkennung. Wer war Ihre Mutter? «
    »Eine Milchmagd, die bei meiner Geburt starb. Sie hatte keine Familie und hatte den Namen des Vaters nie preisgegeben, deshalb kam ich in die Obhut der Gemeinde. « Er schloß müde die Augen. »Als ich acht Jahre alt war, ritt der Herzog eines Tages an dem Feld vorbei, wo ich Unkraut jätete. Er rief mich zu sich und sagte, er sei mein Vater und werde dafür sorgen, daß ich eine gute Ausbildung bekomme. Er versprach mir auch, mich als seinen Sohn anzuerkennen, wenn ich erwachsen sei, aber das hat er nie getan. Ich hatte bis zu seinem Tod darauf gehofft, und danach war ich wütend und verbittert. Das artete schließlich zu einer Art Besessenheit aus... aber das wurde mir erst klar, nachdem Sie die Abtei verlassen hatten und ich nicht mehr stoppen konnte, was ich angezettelt hatte. «
    Er öffnete die Augen und schaute Stephen an. »Ich wollte... ich wollte Ihnen etwas bedeuten! Wenn ich schon kein Kenyon sein konnte, wollte ich wenigstens der brillante Arzt sein, der Ihnen das Leben gerettet hatte. «
    »Er wollte eine Beziehung, die über professionelle Dienste hinausgehen sollte«, ergänzte Rosalind. »Er wollte als Freund behandelt werden. «
    Blackmers Blick schweifte verwirrt zu ihr hinüber. »Warum verstehen Sie mich besser, als ich mich selbst verstehe, Herzogin? «
    »Weil ich selbst ein Findelkind war«, antwortete Rosalind ruhig. »Ich hatte zwar mehr Glück als Sie, aber ich kenne diesen verzweifelten Wunsch, irgendwo dazuzugehören, Teil einer Familie zu sein. «
    »Wie rührend! « kommentierte Michael sarkastisch. »Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Blackmer Stephen fast umgebracht hätte. «
    »Gott ist mein Zeuge - ich wollte dem Herzog keinen schweren Schaden zufügen! Was glauben Sie, warum ich so versessen darauf war, ihn zu finden? Ich wollte die Vergiftung abbrechen, bevor es zu spät sein würde. «
    »Vielleicht wollten Sie sich nur vergewissern, ob er schon tot ist! « Michael war unversöhnlich. »Und wenn er noch lebte, mußten Sie ihn natürlich selbst behandeln, weil Sie befürchteten, daß ein anderer Arzt die Ursache für Stephens Leiden erkennen würde. «
    Blackmer rieb sich seufzend die Stirn. »Ich kann Ihnen nicht beweisen, daß Sie sich irren, aber Sie müssen mir wenigstens glauben, daß ich mir mit Ausnahme dieses einen Falles als Arzt niemals etwas zuschulden kommen ließ. Es gab in meiner Praxis keine verdächtigen Todesfälle, und ich genieße, wie Ashburton sagt, bei meinen Patienten großes Ansehen. «
    Stephen dachte an die letzte Krankheit seiner Frau. »Als Louisa im Sterben lag, wich er bis zum Schluß kaum von ihrer Seite. Und er behandelt jeden, der seine Hilfe braucht - auch Leute, die ihm nichts bezahlen können. «
    »Unterwegs sahen wir einmal, daß ein vom Blitz getroffener Baum auf ein Haus gestürzt war, in dem sich ein Mann und ein Kind befanden«, zwang Michael sich widerwillig zur Ehrlichkeit. »Blackmer riskierte sein Leben, indem er in die Ruine kroch, um den Mann vor dem Verbluten zu bewahren. Ich gebe zu, daß er mutig ist -aber das ist bei Kriminellen nichts Ungewöhnliches! «
    »Vielleicht, doch Tatsache ist, daß er von unserem Vater betrogen wurde«, sagte Stephen nüchtern. »Daß diese Ungerechtigkeit ihn verbitterte, müßtest du eigentlich am besten von uns allen verstehen können. Und Findelkinder wurden zu jenen Zeiten von einer Familie zur anderen geschoben und meistens wie unbezahlte Dienstboten behandelt. «
    »Lumpen, Schläge und kalter Haferbrei«, bestätigte Blackmer. »Und manchmal noch viel Schlimmeres... Erst nachdem Sie den Titel geerbt hatten, wendete sich das Los der Waisen zum Besseren, weil Sie den Pfarrer beauftragten, dafür zu sorgen, daß die Kinder gut behandelt werden und zur Schule gehen können. Ich war sehr erleichtert und dankbar, als Sie das taten. «
    »Und Sie haben sich dafür erkenntlich gezeigt, indem Sie ihn vergifteten«, sagte Catherine mit versteinerter Miene.
    »Ich bedaure zutiefst, was Sie durchmachen mußten -kein Kind dürfte so schlecht behandelt werden. « Stephen verlagerte sein Gewicht von einer Seite zur anderen, mit seinen Kräften fast am Ende. »Aber warum wollten Sie meine Aufmerksamkeit auf so spektakuläre Art und Weise erzielen?
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