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Falkenmagie

Falkenmagie

Titel: Falkenmagie
Autoren: Katjana May
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lachte leise und ich hielt es für angebracht, mich jetzt auch endlich einzubringen.
    »Schön, wenn es dich freut, dass ich da bin. Mich allerdings weniger. Kann mir vielleicht endlich jemand sagen, was hier überhaupt los ist?« So langsam wurde ich wirklich wütend.
    »Oh, ja, oh ja, natürlich.« Er räusperte sich. »Verzeihung, aber ich bin einfach so überwältigt. Und du bist auch noch hübsch dazu.« Er wollte nach einer meiner Haarsträhnen greifen, aber ich warf sie rasch über die Schultern zurück. »Das passt, das passt. Es ist so wunder-, wunderbar …«
    Ich verdrehte die Augen. »Bitte. Wo bin ich hier? Was soll das alles?«
    »Oh, ja, oh ja. Verzeihung. Es muss dir natürlich alles sehr seltsam vorkommen, ich verstehe das gut. Du befindest dich in Ariks Burg, er hat dich hierher bringen lassen. Arik ist sehr mächtig, aber leider zuweilen auch … impulsiv. Dann braucht er eine neue Gefährtin.«
    »Wie bitte?« Ich sprang auf und achtete nicht mehr auf das Fell auf dem Boden. »Das ist doch wohl ein schlechter Scherz, oder?«
    »Leider nicht.« Das Wesen vor mir senkte den Blick. »Doch hab keine Angst, wir werden auf dich achten. Ich …«, er senkte die Stimme. »Ich war nicht ganz unbeteiligt daran, dass gerade du hierher geholt wurdest. Mein Name ist übrigens Ravez.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein«, stöhnte ich. »Seid ihr denn alle verrückt geworden? Oder am Ende doch ich selbst? Ich verstehe gar nichts mehr.«
    »Es tut mir auch leid, dass du durch uns jetzt diese Unannehmlichkeiten hast, aber …«
    »Unannehmlichkeiten!« Ich fasste mir sprachlos an den Kopf. »Ich wollte nur nach Hause gehen, bis plötzlich aus dem Nichts dieser Mann erschien und mich, wie’s aussieht, hierher entführt hat. Entführt! In die Heimat eines Psychopathen, wie’s scheint.« Ich schnaubte. »Ist das dieser Arik gewesen?«
    »Nein, nein«, Ravez versuchte beruhigend zu klingen, »das war Jannis, er steht in Ariks Diensten. Und er arbeitet für mich. Ich habe ihm den roten Anhänger geliehen, weil ich schon befürchtet hatte, dass … es ist wirklich faszinierend!«
    »Was?«, fragte ich wütend. »Könntest du auch mal nicht in Bruchstücken sprechen, sondern mir die Sache komplett erklären?«
    Ravez zog sich wieder seine Kapuze über. »Ich kann nicht länger bleiben, sonst fällt es auf. Nur so viel: du bist weder verrückt, noch ist dies ein Traum. Aber es ist Magie im Spiel, sehr viel Magie. Diese Burg befindet sich außerhalb der Welt, die du kennst – nein, sag jetzt nichts! Es gibt viele, viele Welten, nebeneinander, übereinander, ineinander, und Arik hat seine Burg in einer Falte zwischen den Grenzen errichtet, um bei Bedarf schnell überall und nirgendwo sein zu können. Alle Bewohner seiner Burg stammen aus verschiedenen Welten, die meisten hat er holen lassen. Wie dich. Oh, natürlich wusste er nicht von dir direkt, das war eher Zufall. Oder auch nicht – vielleicht ist mein Anhänger doch mächtiger, als wir dachten …« Er sah sich hastig zur Tür hin um. »Hör zu, du kannst bedenkenlos alles essen und trinken, was sie dir anbieten. Wenn meine Theorie stimmt, wird dir hier nichts schaden können, zumindest nichts, das auf Magie basiert.« Er schaute wieder zurück zu mir und seine roten Augen leuchteten. »Wir reden ein anderes Mal weiter. Bis bald.«
    Und damit humpelte er auch schon in Richtung Tür davon, die sich für ihn öffnete und wieder schloss, während ich fassungslos auf die Stelle starrte, an der er gerade noch gestanden hatte.
    Schön, Kyra, sagte ich zu mir. Gesetzt den Fall, er hätte Recht, und du wärst wirklich in eine andere Welt – oder dazwischen, oder was auch immer – entführt worden. Das wäre zwar auch keine wünschenswerte Vorstellung, aber immer noch besser, als verrückt zu sein oder nach einem Unfall im Koma zu liegen. Oder?
    Gut, wirklich überzeugen konnte ich mich damit nicht. Aber wenn es doch einen Weg gegeben hatte, herzukommen, musste es auch einen geben, wieder zu gehen. Irgendwie! Das würde ich eben herausfinden. Kein Grund also, sich aufzuregen. Kein Grund, zu schreien. Kein Grund, am Ende noch mit irgendwelchen Sachen zu werfen.
    Sachen. Was war eigentlich in dieser Truhe, auf der ich gerade saß?
    Ich stand auf und betrachtete ihren Deckel, in den bemalte Verzierungen eingelassen waren. Das war wohl kaum das Werk dieses Psychopathen Arik gewesen. Ob man das Möbelstück auch gewaltsam herbeigeschafft hatte? Und falls ja, wem hatte es
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