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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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wusste plötzlich auch, dass Sadiks ursprünglicher Plan nicht funktionieren würde, weil Zeppenfeld seinen Tod schon beschlossen hatte. Niemand würde die Schüsse seiner gedungenen Mörder hören, wenn in den Parkanlagen das Feuerwerk begann!
    Um Mitternacht.
    Es war Mitternacht!
    Heulend stiegen die ersten Feuerwerkskörper in den Himmel und explodierten über Mulberry Hall zu buntem Feuerregen. Kanonenschläge krachten, während weitere Raketen zu den Sternen aufstiegen, unter lautem Donner und begeisterten Rufen der Gäste hoch oben zerbarsten und Kaskaden von feurigen Sternschnuppen über die Schwärze der Nacht gossen.
    »Ja, wirst sterben, Sadik! Sollst vorher aber noch sehen, wofür du stirbst! … Hierfür!«, schrie Zeppenfeld und riss sich die Maske vom Gesicht. Von den ehemals klassischen Zügen des einst attraktiven Mannes war nichts mehr geblieben. Die rechte Gesichtshälfte war von feuerrotem Narbengewebe völlig entstellt. Auch auf der linken Seite zeigten sich hässliche Brandnarben.
    »Schick ihn zur Hölle, Valdek!«
    Am Himmel über dem Glasdach des Gewächshauses zerplatzten drei Raketen zu einem strahlend hellen Goldregen, der voller Anmut zur Erde fiel und dabei verglühte – genau über dem Dach des Gewächshauses.
    »Neeeiin!«
    Tobias konnte sich hinterher gar nicht mehr daran erinnern, dass er geschrien hatte. Er hörte nur Zeppenfelds Mordbefehl, sah, wie Valdek den rechten Arm streckte, und konnte doch nicht aus dem Hinterhalt schießen, ohne sich zu erkennen zu geben.
    Valdeks Kopf fuhr verstört zu den Farnen hinüber. Er zögerte einen winzigen Moment, doch er riss seine Pistole nicht herum, sondern schoss auf Sadik.
    Dieser schleuderte Valdek mit links den Gebetsteppich entgegen, während er in der rechten Hand plötzlich eines seiner Wurfmesser hielt. Die Klinge blitzte im zuckenden Licht explodierender Feuerwerkskörper. Doch es gelang ihm nicht mehr, das Messer auf seine tödliche Reise zu schicken.
    Valdeks Kugel traf ihn unterhalb der rechten Schulter. Er schrie auf, wurde herumgerissen, stürzte zu Boden und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. In diesem Moment feuerte Valdek seine zweite Pistole auf ihn ab. Sie traf ihn in den Rücken und streckte ihn endgültig nieder.
    Tobias schoss, ohne den Schuss zu hören, was nichts mit dem unablässigen Bersten und Krachen der Feuerwerkskörper zu tun hatte. Er hörte für einige Sekunden überhaupt nichts. Er sah, wie Valdek von seiner Kugel getroffen wurde, die Arme in die Luft warf, dass die Pistolen davonflogen, wie er gegen die Wand des Pavillons taumelte, die Hände vor die Brust presste und vornüberfiel.
    Er hörte nur das Rauschen seines Blutes in den Ohren und in sich einen Schrei. Sie hatten Sadik getötet! Er war wie gelähmt. Was ihm wie eine Ewigkeit erschien, dauerte in Wirklichkeit jedoch nicht mehr als ein, zwei Sekunden. Dann brach der Lärm wieder wie eine mächtige Woge über ihn herein.
    Zeppenfeld stürzte sich auf die verschnürte Teppichrolle, riss sie an sich und schrie etwas in den Pavillon. Dann rannte er ins Dunkel.
    Tobias sprang auf, riss den Degen aus der Scheide und stürmte aus seinem Versteck. Er sah das Mündungsfeuer einer Schusswaffe aus der oberen Etage des Bambushauses aufblitzen. Es blendete ihn und im selben Moment traf ihn das Geschoss am rechten Oberschenkel. Ihm war, als schnitte ein scharfes Messer tief in sein Fleisch.
    Er schrie gellend auf und knickte ein. Aus den Augenwinkeln bemerkte er den Schuss, den Jana aus dem Zuckerrohr abgab. Dem folgten ein Schmerzensschrei von Stenz und Tillmanns entsetzter Ruf: »Es hat Valdek erwischt! Der Mistkerl ist nicht allein gekommen! Die nehmen uns ins Kreuzfeuer! Nichts wie weg!«
    Tobias wollte den Flüchtenden nach, doch schon nach drei Schritten überwältigte ihn der stechende Schmerz in seinem Bein und beraubte ihn jeglicher Hoffnung, die Verfolgung aufnehmen zu können.
    Rupert Burlington taumelte aus dem Pavillon ins Freie, während Jana zu ihnen über die Wiese rannte, von panischem Entsetzen getrieben. »Tobias! … Tobias!«, schrie sie voller Angst um ihn. »Um Gottes willen! Nicht auch noch du! O Herr, lass es nicht zu! …«
    Tobias ignorierte den scharfen Schmerz und richtete sich wieder auf. Er winkte in Janas Richtung, um ihr zu verstehen zu geben, dass er nicht schlimm verletzt war. Sie blieb stehen, zögerte kurz und lief dann zu Sadik hinüber.
    Im nächsten Moment war Rupert Burlington schon bei Tobias und stützte
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