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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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bemerken.
    »Ich muss zugeben, dass mich Ihre geheimnisvolle Nachricht wirklich gespannt gemacht hat, Sihdi Rupert!«, rief er zum Pavillon hinüber. »Was steckt denn nun hinter dem See der …«
    »Das ist eine Falle, Sadik! Zeppenfeld ist hier!«, drang in diesem Moment Rupert Burlingtons Stimme aus dem Innern des Bambushauses. »Er und drei …«
    Ein Schlag, ein unterdrückter Schrei, und Rupert Burlington verstummte.
    Sadik schien erschrocken zusammenzufahren und presste den Teppich halb vor seine Brust, während sich seine rechte Hand vor die Öffnung der Rolle legte. Dann schien er an Flucht zu denken und sich nach rechts zu wenden, in Richtung Dickicht. Fast gleichzeitig gab Zeppenfeld sich zu erkennen.
    »Keine Bewegung, Sadik! Ein Schritt zurück, und du stirbst! Valdek und Stenz haben dich genau im Visier!«, drang die herrische Stimme des ehemaligen Offiziers aus dem Pavillon. Er hatte eine forsche und eigentümlich abgehackte Redeweise, mit der er jeden Satz förmlich verstümmelte.
    »Soll sich nur rühren, der Kameltreiber!«, meldete sich Stenz von oben mit galliger, hasserfüllter Stimme.
    Ein großer, hagerer Mann mit einem fettigen Haarzopf trat aus dem Pavillon in den Lichtschein und nahm rechts vom Eingang Aufstellung. Er war als Samurai verkleidet und hatte seine Gesichtszüge mit Hilfe von Schminke so stark verändert, dass sie aus der Entfernung tatsächlich asiatisch wirkten. Es war Valdek, ein Söldner wie Stenz und Tillmann, die ähnlich verkleidet waren. Seine Bewaffnung passte jedoch nicht zu dem Kostüm eines japanischen Kriegers. Denn er hielt kein Schwert in der Hand, sondern eine Pistole – und zwar in jeder Hand eine. Sie waren auf Sadik gerichtet.
    »Manchmal hat sogar Stenz Recht«, sagte Valdek mit dem ihm eigenen, teilnahmslosen Tonfall. Dem Leben eines anderen Menschen ein Ende zu bereiten war für ihn zum Beruf geworden, den er ohne die Emotionen ausübte, von denen Stenz und Tillmann oft befallen wurden. »Du lässt besser noch nicht einmal einen Furz, wenn du nicht versessen darauf bist, dass ich dich von hier geradewegs in die Hölle der Muselmanen blase!«
    Sadik rührte sich nicht von der Stelle. Stumm stand er da, den Teppich an sich gepresst. Er schien total überrumpelt und ratlos.
    Armin Graf von Zeppenfeld kam nun aus dem Bambushaus. Er war ein großer, stattlicher Mann von vierzig Jahren mit vollem, schwarzem Haar. Sein Kostüm war das eines venezianischen Dogen. Eine Maske, die mit Silber bestreut schien und dementsprechend glitzerte, verbarg sein Gesicht, ließ den Mund jedoch frei.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Tobias wieder das Bild vor Augen, wie Zeppenfeld von der feurigen Explosion des Schießpulvers zu Boden geworfen wurde, die Hände schreiend vors Gesicht schlug und in den Fluss stürzte.
    Zeppenfeld ging zu einer der Lampen.
    »Überraschung scheint gelungen, Sadik!«, stieß er höhnisch hervor, während das Licht dem Silberstaub auf seiner Maske ein kaltes Funkeln entlockte.
    »Dachte, müsste mich revanchieren, Sadik. Für deine teuflische Überraschung in Paris. Hast mir mit dem Schießpulver das Gesicht zerstört!« Seine Stimme zitterte leicht und war von einem nur mühsam beherrschten, tödlichen Hass gekennzeichnet.
    »Sie haben uns keine andere Wahl gelassen. Hätten Sie Jana nicht entführt …«, begann Sadik.
    »Schweig!«, schrie Zeppenfeld schrill. »War mein Recht! Hättet mir nicht in die Quere kommen sollen! Wattendorf hat Karten an mich verkauft. Stehen nur mir zu!«
    »Also gut, Zeppenfeld«, gab Sadik sich scheinbar geschlagen. »Diesmal ist das Glück zweifellos auf Ihrer Seite. Ich werde Ihnen den Teppich überlassen. Aber nur im Austausch für Sihdi Rupert.«
    »Werde nicht nur Teppich, sondern auch Karte bekommen!«, verlangte Zeppenfeld.
    Aus dem Dunkel des Pavillons ertönten plötzlich merkwürdige Geräusche, zu denen ein Fluch und das Poltern eines umstürzenden Stuhls gehörten.
    »Fliehen Sie, Sadik!«, schrie Rupert Burlington. »Er will Sie hier erschießen, wenn Chang gleich um Mitternacht mit dem Feuerwerk …«
    Er brachte den Satz nicht mehr zu Ende, denn Tillmann zog ihm den Knauf seiner Pistole über den Hinterkopf, sodass er betäubt in sich zusammensackte.
    Ein Feuerwerk um Mitternacht als Überraschung und Höhepunkt des Kostümfestes! Jetzt wusste Tobias, warum sie Chang nicht in den Kellergewölben angetroffen hatten. Er war draußen im Park mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt gewesen. Und er
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