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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie
Autoren: Peter Lanz
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saß.
    Für Freunde FALCOS ist diese Schilderung das Indiz dafür, dass er im Auto am Parkplatz die Kassette seiner neuen Platte gehört habe. Es gab auch das Gerücht, er habe in diesen Minuten mit George Glück in Berlin telefoniert. »Das stimmt aber nicht, unser letztes Telefongespräch liegt länger zurück«, sagt Glück, »wir haben uns dann bloß Faxe geschickt.«
    In dem Lied, das schließlich auch der Titelsong seines letzten Albums wurde, »Out Of The Dark«, reimte Hans Hölzel:
    Out of the dark
    Hörst du die Stimme, die mir sagt
    Into the light
    I give up and close my eyes
    Out of the dark …
    Kein Weg zurück
    Das weiße Licht kommt näher
    Stück für Stück
    Will mich ergeben
    Muss ich denn sterben, um zu leben
    Vieles, was später als Todessehnsucht interpretiert wurde, stellt sich bei genauerer Betrachtung als nicht haltbar heraus: »Out Of The Dark« schrieb er Jahre vor seinem Tod. Das geplante Album sollte »Egoisten« heißen, »Out Of The Dark« war nur einer unter vielen Songs. Auch anderes hält einer Überprüfung nicht stand. Die Kellnerin in der Turist Disco sprach etwa wiederholt von »völlig zerzausten Haaren«, mit denen Hans Hölzel in das Lokal gekommen sein soll. Dabei waren die Haare winzig kurz geschnitten. »Und wäre er depressiv gewesen«, so Marie-Louise Heindel, »hätte er nicht am Tag vor seinem Tod derart optimistisch von der Zukunft gesprochen.«
    Wen die Götter lieben: In den Berichten über das Ableben von Hans Hölzel wurde häufig auch die Duplizität mit der Legende James Dean aufgezeigt. Wie James Dean starb FALCO früh, wie James Dean schien er noch nicht am Höhepunkt seiner Karriere angelangt gewesen zu sein, wie Dean starb er im Auto an einer staubigen Kreuzung.
    Gegen 16.40 Uhr Ortszeit startete Hans Hölzel seinen Wagen, legte den ersten Gang ein und fuhr sehr rasch vom Parkplatz zur Flughafenstraße. Ein schwerer Autobus, der von links mit hoher Geschwindigkeit auf der Hauptstraße daherkam, erfasste Hölzels Pajero und wirbelte ihn wie ein Blatt Papier herum.
    Hans Hölzel war sofort tot.
    8
    Als Conny de Beauclair am anderen Morgen, Tausende Kilometer entfernt, in Wien in den Frühnachrichten die Todesmeldung vernimmt, ist er fix und fertig. So wie Millionen seiner Fans, die aus aller Welt in einem elektronischen Kondolenzbuch Eintragungen vornehmen und völlig konsterniert ihrer Trauer Ausdruck verleihen. Für Horst Bork ist die Todesnachricht ein Schock, »aber ich war nicht wirklich überrascht, dass es so gekommen ist. Es hat sich – trotz aller Bemühungen der Menschen, die Hans liebten – mehr und mehr abgezeichnet, dass er nicht eines natürlichen Todes im Bett sterben würde. Dass es aber so schnell und derart tragisch kam, war für alle besonders schlimm. Es wurden nachher so viele spitzfindigen Untersuchungen angestellt, was er im Blut hatte und was er wohl gemacht habe – in Wahrheit war es ganz einfach eine Verknüpfung widriger Umstände, die zu der Katastrophe führten. Er ist eingeschlafen, wach geworden, vom Parkplatz weggefahren und hat den Bus übersehen«.
    Die sterblichen Überreste von FALCO wurden in das Pathologische Institut, rund 90 Kilometer vom Unfallort entfernt, nach Santo Domingo gebracht. Der Leichnam wurde nach der Obduktion so hergerichtet, dass Hans Hölzels Gesicht im Sarg natürlich wirkte. Rund eine Woche nach seinem Tod brachte die Lauda Air die sterblichen Überreste nach Wien. »Ich wollte ganz persönlich von ihm Abschied nehmen«, sagt Conny de Beauclair. »Ich recherchierte, wann das Flugzeug mit dem Sarg landen würde, und dann wartete ich am Flughafen und fuhr einfach hinter dem Leichenwagen her zum Zentralfriedhof. Das war mein Tribut an FALCO.« Bork flog sofort nach Wien. »Ich fuhr zum Zentralfriedhof und war eine ganze Weile allein mit Hans. Der Sargdeckel war offen, Hans sah ganz friedvoll aus.« Da für die Öffentlichkeit der Sarg geschlossen geblieben war, da auch die Mutter ihren Sohn so, wie sie ihn zuletzt in Wien lebend gesehen hatte, in Erinnerung behalten wollte und da sich die Formalitäten in Santo Domingo ziemlich verzögert hatten, kam das Gerücht auf, FALCO würde in Wahrheit leben und mit dem vorgetäuschten Unfall vor dem Rummel um seine Person flüchten, so, wie es auch bei Elvis Presley geheißen hatte. »Der Tote im Sarg war zweifellos Hans Hölzel«, sagt Horst Bork. »Die Gerüchte sind Quatsch. Er lebt nicht mehr. Leider. Denn wenn er lebte, hätte er definitiv mit mir Kontakt
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