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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie
Autoren: Peter Lanz
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Frau und meiner Tochter erkundigt hätte«, sagt Conny de Beauclair heute. Als Conny de Beauclair damals 1997 zur Weihnachtsfeier in die Sophiensäle kam, war der Auftritt von FALCO und seiner Band beinahe zu Ende. »Ich hörte gerade noch den Abschlusssong ›Out of the Dark‹, dann war es vorbei. Ich machte ein paar Fotos. Ich wollte Hans unbedingt noch mit Niki Lauda gemeinsam fotografieren, aber irgendwie gelang es an diesem Abend nicht und ich ärgerte mich, weil ich zu seinem Auftritt zu spät gekommen war und das Fotomotiv Lauda und FALCO nicht schaffte.«
    In Wien hatte FALCO auch seine letzte Liebe kennengelernt, eine Historikerin, die an ihrer Dissertation arbeitete und ihm in einem Café gegenübergesessen war. Er sprach sie an, tauschte die Telefonnummern aus und verabredete sich zwei Tage später mit ihr. Vom Typ her war die junge Frau Caro Perron nicht unähnlich: groß, schlank, dunkles, langes Haar. Wie die meisten Frauen, mit denen er zusammen war, stellte er auch Andrea sehr bald seiner Mutter vor und wurde ins Haus von Andreas Eltern eingeladen. »Er brachte einen riesigen Blumenstrauß für meine Mama und für mich mit. Das hat er dann jedes Mal gemacht. Er hat mir gesagt, dass ihm das ganz wichtig ist«, erzählte Andrea.
    Das Weihnachtsfest feierte Hans Hölzel mit seiner Mutter, dem Freund Ronnie Seunig, einem Unternehmer, der mit Duty-free-Shops und Energy-Drinks zu Vermögen gekommen war, und dessen Mutter im Waldviertel in Niederösterreich. Auch zum Jahresausklang war FALCO mit Ronnie Seunig zusammen. Seunig in einem offenen Gespräch mit dem Magazin News nach FALCOS Tod: »Wir haben uns geschworen: Solange wir beide solche Mütter haben, kommt uns keine Frau mehr ins Haus. Auch ich lebe ja allein. Zu Silvester habe ich ihn zuletzt gesehen.«
    Am 7. Januar 1998 verlässt Hans Hölzel zum letzten Mal Wien, um mit Andrea in die Dominikanische Republik zu fliegen. Als er weggeht, geschieht etwas ganz Seltsames. »Er verabschiedete sich von mir, um zum Flughafen zu fahren«, erzählt Maria Hölzel, »und ich war ziemlich traurig, das kann man sich ja vorstellen. Nach einer kurzen Weile klingelte es aber an meiner Tür und Hans stand da. Ich dachte, er hat etwas vergessen. Doch er umarmte mich nur und sagte: ›Als ich im Auto vorbeigefahren bin, hab ich unser Haus in so einem hellen Licht gesehen und mir gedacht, dass ich mich eigentlich viel zu wenig lieb von dir verabschiedet habe.‹« Hell erleuchtet?, überlegte Maria Hölzel, es war doch Abend und mitten im Winter: »Ich habe mir gedacht, jetzt wird er auch noch sentimental, und nur gelächelt … Dann ist er weg.«
    Am 28. Januar reist Andrea früher als geplant von der Dominikanischen Republik ab. An diesem Tag sieht sie FALCO zum letzten Mal. Die letzte Nacht hatte sie nicht in seinem Bungalow, sondern in einem Hotel verbracht. »Er war«, erinnerte sie sich später an ihn, »zeit seines Lebens ein Suchender geblieben.«
    Als FALCO in Wien ist, hört auch Horst Bork zum letzten Mal von ihm. »Wir hatten telefoniert. Das war etwa sechs Wochen vor seinem Tod.« Es war ein belangloses Gespräch. Keine Spur von Vorausahnungen, keine Spur von Todessehnsucht. Seine letzten Wort an seinen Freund und den Mann, der ihm zu einer Weltkarriere verholfen hatte? »Auf bald, servus, wir sehen uns.«
    6
    In den Tagen, die nun folgen, verschlechtert sich das Wetter in der Karibik zusehends. Es regnet beinahe unaufhörlich. FALCO telefoniert einen großen Teil des Tages mit Freunden in Österreich und Deutschland. Er redet mit seinem Produzenten George Glück, ruft bei Andrea in Wien an – »Wir haben nach meiner Rückkehr mindestens einmal täglich mitei-nander gesprochen« – und spricht mit Ronnie Seunig. »Oft hat er mitten in der Nacht angerufen und so lange auf meinen Anrufbeantworter gequatscht, bis das Band aus war.«
    Am Mittwoch, dem 4. Februar, telefoniert Hans Hölzel mit Marie-Louise Heindel, die mit ihrem Mann von einer Reise nach Kenia zurückgekommen war. »Er rief mich an, da war es neun Uhr morgens bei ihm. Er klang sehr optimistisch, hellwach und voller Tatendrang.« Die beiden redeten lange über die Reise von Marie-Louise Heindel. Hans sagte, dass er durch die Erzählungen jetzt auch Lust bekommen habe, einmal Kenia zu besuchen. Marie-Louise Heindel: »Ich sagte ihm, dass ich am liebsten für eine Zeit in Kenia leben würde, und er antwortete, sei froh, dass du jetzt nicht in der Dominikanischen Republik bist, denn es regnet den
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