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Faktotum

Faktotum

Titel: Faktotum
Autoren: Charles Bukowski
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und bekamen Arbeit. Das munterte uns auf. Da tat sich doch wenigstens was in dem Laden.
Mein schwarzer Freund und ich warteten und ließen die Flasche hin und her gehen.
Schließlich hatten wir sie leer. »Wo ist der nächste Spirituosenladen?« fragte ich. Er sagte es mir, und ich zog los.
Irgendwie war es tagsüber immer heiß, wenn man in Los Angeles in der Gosse lag. Penner in dicken Mänteln liefen in der Gluthitze herum. Aber wenn es Nacht wurde und der Schlafsaal der Inneren Mission wegen Überfüllung dicht machte, da war man froh um so einen Mantel.
Als ich mit der neuen Flasche zurückkam, war mein Freund immer noch da. Ich setzte mich, schraubte die Flasche auf und gab sie ihm in der Tüte rüber.
»Machs nicht so auffällig«, sagte er.
Es war gemütlich, dazusitzen und den Wein zu trinken. Kleine Mücken wurden durch den Weingeruch angelockt und schwirrten vor uns herum.
»Süffel-Mücken«, sagte er.
»Die Scheißviecher sind süchtig.«
»Die wissen, was gut ist.«
»Die saufen, damit sie nicht an ihre Weiber denken müssen.« »Nee, die saufen einfach so.«
Ich wedelte mit der Hand durch die Luft und erwischte eine. Als ich meine Hand aufmachte, sah ich nur einen kleinen schwarzen Fleck und zwei merkwürdig abstehende winzige Flügel. Aus.
»Achtung, da kommt er!«
Aha. Der Laden gehörte also diesem jungen Kerl, der so einen angenehmen Eindruck auf mich gemacht hatte.
Er kam zu uns her gerannt. »All right! Raus hier! Macht, daß ihr hier verschwindet, ihr gottverdammten Süffel! Haut bloß ab, sonst ruf ich die Bullen!«
Er schubste uns fluchend in Richtung Ausgang. Ich fühlte mich schuldbewußt, aber ich war nicht wütend auf ihn. Ich wußte, daß es ihm in Wirklichkeit gar nicht darauf ankam, ob wir nun gesoffen hatten oder sonstwas. Er wollte uns einfach raus haben. An seiner rechten Hand hatte er einen großen Ring.
Wir bewegten uns nicht schnell genug. Er erwischte mich mit seinem Ring, direkt über meinem linken Auge. Ich spürte, wie das Blut kam, und dann spürte ich, wie es anschwoll. Dann saßen mein Freund und ich wieder auf der Straße.
Wir gingen weg. Wir setzten uns in einen Hauseingang. Ich gab ihm die Flasche. Er nahm einen Schluck.
»Guter Stoff.«
Er gab mir die Flasche zurück. Ich nahm einen Schluck.
»Yeah, guter Stoff.«
»Die Sonne steht oben.«
»Yeah. Und wie.«
Wir saßen schweigend da, ließen die Flasche hin und her gehen. Dann war die Flasche leer.
»Tja«, sagte er, »ich muß wieder los.«
»Machs gut.«
Er ging weg. Ich stand auf, ging in die andere Richtung, bog um die Ecke und ging die Main Street hinauf bis zum »Roxy«.
    Fotos von den Stripperinnen hingen draußen in den Schaukästen. Ich ging an die Kasse und löste eine Eintrittskarte. Das Girl an der Kasse sah besser aus als die auf den Fotos. Jetzt hatte ich noch 38 Cents. Ich ging rein in das dunkle Varieté und setzte mich in die achte Reihe. Die ersten drei Reihen waren gestopft voll.
    Ich hatte Glück. Der Film war gerade vorbei, und die erste Stripperin stand bereits auf der Bühne. Darlene hieß sie. Für die erste Nummer nahmen sie gewöhnlich die schlechteste, die sie hatten, irgendeine altgediente abgehalfterte Ische, die ansonsten die meiste Zeit nur noch bei der Tanztruppe die Beine schlenkern durfte. Für uns stellten sie Darlene auf die Bretter. Wahrscheinlich war die reguläre Stripperin ermordet worden oder hatte ihre Periode oder einen Schreikrampf, und nun hatte Darlene die Chance erhalten, mal wieder ein Solo zu tanzen.
    Aber Darlene war ganz passabel. Dürr, aber mit einem vollen Busen. Ein gertenschlanker Körper. Aber unten dran hatte dieser gertenschlanke Körper einen mächtigen Hintern. Er war wie eine Fata Morgana in der Wüste – genug, um einen Mann wahnsinnig zu machen.
    Darlene trug ein langes schwarzes Samtkleid mit einem langen Schlitz an der Seite – ihre Beine und Schenkel hoben sich knallig weiß von dem schwarzen Samt ab. Sie tanzte und sah uns aus dick angemalten Augen an. Dies war ihre große Chance. Sie wollte wieder groß herauskommen, wollte sich wieder einen regulären Spot erobern. Ich war ganz auf ihrer Seite. Sie fummelte an ihren Reißverschlüssen und ließ allmählich immer mehr sehen, ließ es rausrutschen aus diesem kultivierten schwarzen Samt – da ein Stück Bein, dort ein Stück weißes Fleisch. Bald hatte sie alles abgelegt bis auf ihren rosaroten BH und den Mösenvorhang, dessen Glasperlen bei jeder ihrer Bewegungen schlenkerten und blitzten.
    Darlene
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