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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)
Autoren: Detlef Krischak
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zu.
    »Natürlich,
das ist Gerd Schuster, er war mein Fahrlehrer. Und außerdem bin ich in der
Ausbildung zur Krankenschwester und habe schon einige Leichen gesehen«, gab sie
trotzig zurück und putzte sich mit dem Jackenärmel den triefenden Schnott von
der Nase.
    »Ist
ja gut, nur nicht aufregen.« Er legte seine Hand auf ihre Schulter.
    Der
Polizist strahlte etwas Beruhigendes aus. So wie ihr Vater, nein, noch besser.
    »Ich
verstehe Sie. Haben Sie sonst irgendwas gesehen? Ist vielleicht ein Wagen
schnell von hier weggefahren? Oder jemand zu Fuß weggerannt?«
    »Nein,
als ich hier angehalten habe, stand da das Fahrschulauto mit dem Gerd. Hier war
sonst niemand und ich habe auch niemanden wegfahren oder weglaufen gesehen.«
    »Gut.
Ich muss ihre Personalien aufnehmen, wie ist Ihr Name? Haben Sie einen Ausweis
dabei?« Er zog ein Notizbuch aus der linken Brusttasche, aus der anderen den
Kugelschreiber.
    »Melanie
Forstkotte, ich wohne nicht weit von hier«, erwiderte sie, nestelte an ihrer
Handtasche herum und reichte ihm nach längerem Suchen mit zittrigen Händen
ihren Personalausweis. Dem Polizisten kam das vor wie die Ewigkeit.
    »Hier,
bitte, mein Perso. Brauchen Sie auch den Fahrzeugschein?« Sie zog geräuschvoll
den Schnott in ihrer Nase hoch und blickte ihn schief von der Seite an.
    Er
beobachtete die Frau, wie sie in ihrer Tasche herumwühlte, und sinnierte dabei
über die heutige Jugend. Den Fahrzeugschein verlangte er besser nicht, weil er
dachte, das könnte ebenfalls so lange dauern. Was die jungen Frauen heutzutage
alles mit sich herumschleppen, stellte er fest und kratzte sich versonnen mit
dem Kuli an der Schläfe. Dann hörte er damit auf und sah auf den Kugelschreiber
in seiner Hand, er hatte sich mit dem richtigen Ende gekratzt. Er lächelte,
dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck wieder dem Anlass entsprechend,
schließlich saß in dem Wagen eine Leiche.
    »Nein,
der Ausweis reicht mir. Ist sonst alles mit Ihnen in Ordnung?« Sie nickte und
schniefte. Der Polizist griff in seine Jackentasche und reichte ihr ein
Tempotaschentuch, in das sie laut hineinprustete.
    »Ich
bin ein bisschen erkältet. Kein Wunder bei diesem Scheißwetter.«
    Er
nickte, während er sich ihre Personalien notierte. »Sie müssen noch warten, bis
die Kripo hier erscheint. Möchten Sie einen heißen Kaffee? Ich habe welchen im
Wagen«, bot er freundlich an.
    »Gerne,
wenn es keine Umstände macht. Es ist ziemlich kalt hier«, erwiderte sie
bibbernd und steckte die Hände tief in die Jackentaschen.
    Der
Polizist ging zuerst zum Kofferraum und zog eine Decke heraus, dann kippte er
etwas Kaffee aus einer Thermoskanne in einen Becher. Lächelnd kehrte er zurück.
    »Hier«,
sagte er, »in kleinen Schlucken trinken.« Er reichte ihr den dampfenden Becher
und legte behutsam eine Decke um ihre Schultern.
    »Danke,
sehr nett von Ihnen. Mein Freund und Helfer!«
    Das
hörte er gerne. Er war selbst Vater einer Tochter, die so alt oder jung war wie
sie.
    Währenddessen
telefonierte der sich an den weißen Golf lehnende jüngere Streifenpolizist und
forderte einen Notarzt an. Sein zweiter Anruf ging an den Bereitschaftsdienst
des Kriminal- und Ermittlungsdienstes in Meppen, kurz KED genannt.

Kapitel 3
    Petra Vogt saß im Schlafanzug im Wohnzimmer ihrer Wohnung in
Meppen vor dem Notebook und hatte im Internet nach einer Schwimmbrille gesucht,
als sie der Anruf erreichte. Normalerweise schlief sie um diese Zeit, aber der
Vollmond machte ihr diesmal einen Strich durch die Rechnung. Bei Vollmond
konnte sie schlecht oder gar nicht einschlafen. Nachdem sie sich eine Stunde im
Bett von der einen auf die andere Seite gewälzt hatte, war sie wieder
aufgestanden und hatte sich vor den Rechner gesetzt.
    »Vogt,
KED«, meldete sie sich und speicherte die gerade besuchte Seite unter Favoriten
ab.
    »Moin,
Frau Vogt. Entschuldigen Sie, dass ich störe. Wir stehen an der Kreuzung
Lingener Straße, Teglinger Straße. In einem Fahrschulwagen sitzt ein gewisser
Gerd Schuster. So wie es aussieht, wurde der Mann erstochen. Ich habe den
Notarzt verständigt und dachte mir, bei der Art der Verletzungen, die der
Aufgefundene hat, könnte er auch Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein.
Also sind Sie am Zug.«
    »Gerd
Schuster, von der gleichnamigen Fahrschule hier in Meppen?« Den kenne ich, dachte
sie, meine Freundin hatte bei ihm vor Jahren den Führerschein gemacht und ihn
in den höchsten Tönen gelobt. Sie stand auf, sprang förmlich aus
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