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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals
Autoren: Cassy Fox
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Rücken.
    Erst war alles wie immer, dann spürte sie plötzlich ein Brennen. Als würde an ihrem Rücken flüssige Lava herabrinnen. Sie krümmte sich zusammen. Einen Moment lang glaubte sie die Schmerzen nicht überleben zu können, als es abrupt aufhörte.
    „Was … ist geschehen?“, keuchte sie.
    Maurice sah nur zu ihr herab und lächelte. Er drehte sich um und hob die Hand als würde er zum Abschied winken.
    „Vampire können mit Blut überleben“, meinte er und kurz darauf wurde seine Gestalt vom Nebel verschlungen.
    Caitlyn fuhr herum. Sie lief zurück zu Cael. Ohne weiter darüber nachzudenken zog sie den Dolch aus seiner Brust. Er biss die Zähne zusammen, gab keinen Laut von sich, doch sein Blick sprühte Funken.
    „Was … soll das?“, presste er hervor.
    „Trink von mir“, sie setzte sich rittlings auf ihn und legte den Dolch an ihrem Handgelenk an.
    „Nie … mals“, zischte Cael.
    „Du musst!“, beharrte sie. „Sonst überlebst du nicht.“
    „Die Sonne geht bald auf, es ist ohnehin zu spät“, fauchte er. „Verschwinde von hier.“
    „Nein!“ Caitlyn drehte sich um.
    Der Morgen graute. Sie musste sich beeilen. Einen kurzen Moment starrte sie die Klinge an. Sie wusste, wie es ging, sie wusste, wo zu schneiden war. Himmel, warum war es dann immer noch so schwer?
    Cael hustete. Blut quoll ihm aus dem Mund.
    Das reichte! Sie setzte die Klinge an und zog sie mit einem Ruck nach unten.
    „Ver –“, weiter kam Cael nicht, sie drückte ihm ihr Handgelenk gegen den Mund.
    Er trank nicht. Sie spürte es genau und Tränen schimmerten in ihren Augen.
    „Bitte“, wimmerte sie.
    Die Sonne ging auf, sie fühlte wie die ersten Strahlen über den Horizont krochen.
    „Nein!“ Sie warf einen kurzen Blick hinter sich, drehte sich sofort wieder um.
    Caels Blick hatte sich verändert. Seine Augen waren aufgerissen. Er starrte sie an , als würde er einen Geist sehen.
    Etwas brach Caitlyn aus dem Rücken. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Haut aufgerissen wurde und etwas Gewaltiges aus ihrem Rückgrat wuchs.
    In dem Moment richtete sich Cael unter ihr auf. Sie wusste nicht, woher er diese Kraft nahm, aber er fand sie. Im gleichen Moment begann er an ihrem Handgelenk zu saugen. Er knurrte, riss die Augen auf, die plötzlich zu leuchten begannen und aus seinem Rücken spross ein Paar pechschwarzer Flügel.
    Die Sonne erreichte sie beide. Er schlug die Schwingen um sich, verbarg sich vor ihren Strahlen. Caitlyn spürte , wie sich ihre Muskeln auf dem Rücken bewegten. Eine Welle sanfter weißer Flügel legte sich um seine zusammengekauerte Gestalt; ihre Flügel.
    Dann schlief sie ein, dämmerte in einen traumlosen Schlaf, während sie ihn in den Armen hielt und vor dem Licht schützte.
    Das Letzte, was sie hörte, war das Prasseln von Feuer. Eine Träne lief ihr über die Wange. Sie wusste, dass Nathaniel und Alex in diesem Moment zu Asche verbrannten.

27.
    „Warum bist du bei mir geblieben?“, ertönte eine weibliche Stimme. Eine Stimme, die Caitlyn hätte kennen sollen, aber im Moment nicht zuordnen konnte.
    „Warum stellst du dich jedes Mal aufs Neue so an, wenn man dich beschützen will?“, murrte eine männliche als Antwort.
    „Weil du scheinbar immer noch nicht kapiert hast, was ich dir jedes Mal sage“, fauchte sie zurück. Dann war kurz Ruhe, gefolgt von einem lauten: „Verdammt!“
    Schritte beschleunigten sich. Sie kamen immer näher. „Was … ist …?“
    Caitlyn hielt es nicht mehr aus. Sie öffnete die Augen und blinzelte. Um sie herum war alles weiß. Dann öffneten sich ihre Flügel …
    Ihre … Flügel …
    Die Erinnerungen flossen langsam in ihr Bewusstsein zurück. Und mit ihnen verschwanden die Schwingen von ihrem Rücken, lösten sich auf wie Pulver, das sich in der Luft zerstreute.
    „Caitlyn?“, eine Frau rannte auf sie zu.
    Frau …
    Sie sollte sie kennen.
    Caitlyn, das war sie. Das sollte sie zumindest sein. Sie sah an sich herab. In ihren Armen lag ein Mann.
    „Cael“, flüsterte sie.
    In dem Moment verwandelten sich seine Flügel, wurden zu Schatten und sackten zu Boden, wo sie eins mit der Erde wurden. Er hielt immer noch ihr Handgelenk fest, doch er hatte schon lange zu trinken aufgehört. Die Wunde hatte sich ein wenig geschlossen. Sie blutete nicht mehr.
    „Caitlyn?“, Die Frau kniete sich zu ihr, sah ihr direkt ins Gesicht. „Deine … Augen …“, flüsterte sie.
    „Was ist … damit?“ Das Sprechen fiel Caitlyn schwer. Sie tastete in ihrem Gesicht,
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