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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals
Autoren: Cassy Fox
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lebten. Unglaubliche Gestalten, wie sie nur in Märchen vorkamen. Und zwischen all diesen Leuten sah sie … sich selbst.
    Sie spürte einen Schlag zwischen die Schulter blätter, wurde in den Körper zurückkatapultiert. Und plötzlich begann der Zirkus zu verfallen.
    Caitlyn blinzelte. Vor sich sah sie wieder den Direktor.
    „Du erinnerst dich“, sagte er sanft und sah in den Himmel.
    „Aber woran?“ , kreischte sie auf, schlug die Hände gegen die Schläfen.
    „An dein vergangenes Leben .“ Maurice stand auf und hielt ihr die Hand hin. Sie griff danach, ließ sich aufhelfen.
    „Für jedes Wesen ist ein Schicksal geschrieben“, sagte der Direktor, während er sie durch den Wald führte. „Für jedes Wesen sitzen die Spinnerinnen an ihren Spinnrädern und weben das Leben eines jeden einzelnen. Ob Mensch, ob Tier, ob Engel, ob Dämon …“
    Sie erreichten den Waldrand und vor ihnen erstreckte sich das gewaltige Areal des Zirkus; ihres Zirkus. Sie spürte , wie ihre Augen groß wurden. Wieder kamen Bilder in ihr auf, die sich langsam über die Realität legten.
    Gestalten wirbelten umher. Eine Frau in roter Kleidung, sie tanzte mit einem Mann, der Feuer manipulierte. Ein Buckliger hüpfte um eine korpulente Frau, die gerade das Essen kochte. Ein Junge auf Stelzen spazierte umher, das Gesicht mit einer Maske bedeckt.
    Und dann ging alles in Flammen auf.
    „Dein Faden war mit Blut befleckt“, hörte sie seine Stimme. „Mit dem Blut der Moiren. Dein Faden konnte nicht weitergesponnen werden, sondern spann sich alleine.“
    Ein Mädchen erschien vor ihr. Ein Blick aus violetten Augen, lange graue Haare zogen sich hinter ihr durch das Gras. Und überall auf ihr krabbelten Spinnen umher.
    „Es war gewissermaßen meine Schuld. Ich hatte deinen Faden berührt, sie schnitten sich daran. Meine Schwestern fanden das nicht sehr erfreulich“, sagte Maurice und verjagte die Illusion mit einer Handbewegung. „Doch deine Existenz hat es geschafft, die Schicksale der Rassen neu zu schreiben.“
    „Was?“ Sie fuhr zu Maurice herum und starrte ihn an. „Dann bin ich wirklich für … für das verantwortlich, was den Vampiren und Werwölfen geschah?“
    „Du warst der Träger.“ Er nickte.
    „Ich verstehe nicht“, schrie sie auf. „Was hat das alles zu bedeuten?“
    „Das Schicksal hatte seit jeher ein festes Konzept .“ Maurice machte eine ausholende Bewegung. „Rassen werden geboren, die ersten davon leben ewig und fallen nur in tiefen Schlaf. Doch irgendwann ist das Ende einer Rasse gekommen und sie werden ausgelöscht. Es sei denn …“ Er sah sie an. „… sie verändern sich. Dann funktioniert der Zugriff der Schicksalsgöttinnen nicht mehr, wie sie es wollen.“ Maurice kam auf sie zu und nahm ihre Hand. Er hauchte einen Kuss darauf. „Veränderung ist schwer. Es wurde nie geschafft. Doch du hast den Zirkus gegründet“, hörte sie ihn wie durch Nebel. „Du hast das Denken von Rassen verändert. Und du hast mit deiner Wiedergeburt etwas in diese Welt gebracht, das andere Rassen sich wandeln ließ. Orpheus hat Eurydike getötet, du hast es gesehen und nun geht er in den Tod. Er kann seiner Rasse nicht mehr den Untergang bringen.“
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Schicksal, Göttinnen und Götter, die mit dem Leben anderer spielten. Ihr Blick fiel auf den Zirkus und plötzlich geschah etwas. Sie sah sich erneut, dieses Mal in der Mitte des Platzes , und um sie herum … ein Mahlstrom, der den Zirkus vernichtete.
    „Ich … habe … den Zirkus … zerstört.“ Noch mehr Bilder gruben sich an die Oberfläche. Bilder von Zirkusmitgliedern, die unter ihrer Hand gestorben waren. Existenzen, die sie ausgelöscht hatte. Eine Frau mit langen Fingern kam auf sie zu. Eine Freundin, sie war sicher, dass es eine Freundin gewesen war und Caitlyn hatte sie …
    „Hör auf damit!“, brach eine Stimme durch die Dunkelheit.
    Arme umfingen sie, zogen sie an einen Körper heran und ließen sie nicht mehr los. Doch der Mahlstrom um sie herum hörte nicht auf. Sie hörte Schreie, prasselndes Feuer, Holz knackte und brach zusammen. Die Vision wurde real. Sie spürte die Hitze, die verlorenen Seelen und bald würde sie selbst wieder darin untergehen.
    „Nein!“, ertönte die Stimme erneut. „Nicht noch einmal!“
    Sie wurde herumgewirbelt und …
    „Cael …“ Ihre Augen wurden groß.
    Die Erinnerung schlug auf sie ein wie ein Hammer. Er hatte sie gebissen, er hatte ihr das Blut ausgesaugt, bis sie nicht
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