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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition)
Autoren: Brandon Mull
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an den Rand des Pools. Als er herauskletterte, stieß sie ihn wieder hinein. Sie war fast einen Kopf größer als Seth, und normalerweise wurde sie mit ihm fertig, obwohl er ziemlich zappelig war, wenn es zu einer Rauferei kam.
    Seth änderte seine Taktik und begann sie nass zu spritzen. Das Wasser fühlte sich kalt an, und zuerst wich Kendra zurück, dann sprang sie über Seth hinweg in den Pool. Nach dem ersten Schock gewöhnte sie sich schnell an die Temperatur und schwamm auf das flache Ende des Beckens zu, weg von ihrem Bruder.
    Er jagte ihr nach, und das Ganze endete mit einer Wasserschlacht. Seth peitschte mit weit ausgestreckten Armen Wasser auf, und Kendra versuchte es mit einzelnen, gezielten Wellenstößen. Schon bald verloren sie die Lust. Es war schwer, eine Wasserschlacht zu gewinnen, wenn beide Teilnehmer ohnehin schon vollkommen durchnässt waren.
    »Lass uns um die Wette schwimmen«, schlug Kendra schließlich vor.
    Sie jagten hin und her durch den Pool. Zuerst Freistil, dann Rücken-, Brust- und Seitenlage. Danach dachten sie
sich Handicaps aus, zum Beispiel ohne Einsatz der Arme schwimmen oder auf einem Fuß von einem Rand des Pools zum anderen Ende hüpfen. Meistens gewann Kendra, aber Seth war im Rückenschwimmen schneller und auch bei einigen der Handicap-Rennen.
    Als es Kendra zu langweilig wurde, stieg sie aus dem Wasser. Sie ging zu dem Tisch und holte sich ihr Handtuch, dann strich sie über ihre langen Haare und genoss das Gefühl, wie die nassen Strähnen wie Gummi an ihren Fingern klebten.
    Seth kletterte auf einen großen Felsbrocken am tiefen Ende des Pools.
    »Sieh dir diesen Ankersprung an!« Ein Bein durchgedrückt und das andere an die Brust gezogen sprang er ins Wasser.
    »Gut gemacht«, sagte Kendra, als er wieder an die Oberfläche kam, um ihn zufriedenzustellen. Als sie wieder zu dem Tisch hinübersah, erstarrte sie. Über und um den Handspiegel herum flatterten Kolibris, Hummeln und Schmetterlinge. Ein paar Schmetterlinge und zwei große Libellen hatten sich auf dem Glas selbst niedergelassen.
    »Seth, komm und sieh dir das an!«, zischte Kendra in lautem Flüsterton.
    »Was?«
    »Komm einfach her.«
    Seth hievte sich aus dem Pool und tappte, die Arme vor der Brust verschränkt, zu Kendra hinüber. Dann starrte er auf die Wolke von Insekten, die über dem Spiegel kreiste. »Was haben die denn bloß?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie. »Mögen Insekten Spiegel?«
    »Die hier anscheinend schon.«
    »Sieh dir den rotweißen Schmetterling an. Der ist ja riesig.«
    »Dasselbe gilt für die Libelle«, erwiderte Seth und zeigte auf das Insekt, das er meinte.
    »Ich wünschte, ich hätte einen Fotoapparat. Wetten, du traust dich nicht, den Spiegel zu holen?«
    Seth zuckte die Achseln. »Klar doch.«
    Er ging an den Tisch, schnappte sich den Spiegel, flitzte zum Pool und sprang hinein. Einige der Insekten flogen sofort davon. Die meisten aber schwebten in die Richtung, in der Seth verschwunden war, drehten dann aber ab, bevor sie den Pool erreichten.
    Seth kam wieder an die Oberfläche. »Sind irgendwelche Bienen hinter mir her?«
    »Bring den Spiegel aus dem Wasser. Du machst ihn noch kaputt!«
    »Immer mit der Ruhe, es ist alles in Ordnung«, sagte Seth und schwamm an den Rand.
    »Gib ihn mir.« Sie nahm ihm den Spiegel aus der Hand und wischte ihn mit ihrem Handtuch ab. Er schien nicht beschädigt zu sein. »Lass uns ein Experiment versuchen.«
    Kendra legte den Spiegel mit dem Glas nach oben auf einen Liegestuhl und trat zurück. »Glaubst du, dass sie zurückkommen werden?«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Kendra und Seth setzten sich an den Tisch in die Nähe des Liegestuhls. Nach weniger als einer Minute glitt ein Kolibri über den Spiegel und schwebte darüber. Schon bald gesellten sich einige Schmetterlinge zu ihm. Dann landete eine Hummel auf dem Glas, und es dauerte nicht lange, bis ein ganzer Schwarm kleiner, geflügelter Geschöpfe den Spiegel umlagerte.
    »Geh und dreh den Spiegel um«, sagte Kendra. »Ich will
sehen, ob sie das Spiegelbild oder den Spiegel selbst so mögen.«
    Seth schlich zu dem Spiegel. Die kleinen Tiere schienen ihn gar nicht zu bemerken. Er streckte langsam die Hand aus, drehte den Spiegel um und eilte dann wieder zum Tisch zurück.
    Die Schmetterlinge und Bienen, die auf dem Spiegel gelandet waren, flogen auf, aber nur wenige der geflügelten Tiere ergriffen die Flucht. Der größte Teil des Schwarms blieb. Zwei Schmetterlinge und eine Libelle
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