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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition)
Autoren: Brandon Mull
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mit einem Finger ihre Federn streicheln konnte.
    »Steckt sie nur anschließend wieder in den Käfig.« Opa bückte sich, um einen Finger in den Käfig zu schieben, und Goldlöckchen pickte sofort danach. Er zog die Hand wieder zurück. »Sie mochte mich noch nie besonders.«
    »Manche von diesen Spielsachen sehen ziemlich teuer aus«, bemerkte Kendra, die jetzt neben einem kunstvollen viktorianischen Puppenhaus stand.
    Spielzeuge sind zum Spielen da«, erwiderte Opa. »Tut einfach euer Bestes, pfleglich damit umzugehen. Das sollte reichen.«
    Seth ging von dem Hühnerkäfig zu einem kleinen Klavier in der Ecke des Raums. Er schlug auf die Tasten, und die Töne, die herauskamen, klangen ganz anders als Kendra erwartet hatte. Es war ein Cembalo.
    »Betrachtet diesen Dachboden als euer Reich«, sagte Opa. »Ich werde euch nicht damit zur Last fallen, hier
drin aufzuräumen, solange ihr den Rest des Hauses mit Respekt behandelt.«
    »Geht in Ordnung«, erwiderte Kendra.
    »Außerdem habe ich bedauerliche Neuigkeiten. Die Zeckensaison ist auf dem Höhepunkt. Habt ihr zwei schon mal was von Borreliose gehört?«
    Seth schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, ja«, sagte Kendra.
    »Man hat sie zum ersten Mal in Lyme entdeckt, in Connecticut, nicht allzu weit von hier. Man bekommt sie von Zeckenbissen. Der Wald ist in diesem Jahr voll davon.«
    »Was passiert, wenn man diese Krankheit bekommt?«, wollte Seth wissen.
    Opa schwieg einen Moment lang ernst. »Es fängt an mit einem Ausschlag. Dann kann es zu Arthritis, Lähmungen und Herzversagen kommen. Außerdem, Krankheit hin, Krankheit her, ihr wollt bestimmt nicht, dass sich irgendwelche Zecken in eure Haut bohren, um euer Blut zu trinken. Wenn ihr versucht, sie herauszuziehen, geht der Kopf ab. Und es ist schwer, ihn wieder rauszubekommen.«
    »Das ist ja ekelhaft!«, rief Kendra.
    Opa nickte grimmig. »Sie sind so klein, dass man sie kaum sieht, zumindest nicht, bis sie sich mit Blut vollsaugen. Dann werden sie so groß wie eine Weintraube. Wie dem auch sei, die Sache ist die, ihr dürft den Wald unter keinen Umständen betreten. Bleibt auf dem Rasen. Wenn ihr diese Regel brecht, muss ich eure Freiheiten, was den Aufenthalt draußen betrifft, widerrufen. Haben wir uns verstanden?«
    Kendra und Seth nickten.
    »Außerdem müsst ihr euch aus der Scheune fernhalten. Zu viele Leitern und rostige alte Gerätschaften. Dieselben
Regeln, die für den Wald gelten, gelten auch für die Scheune. Wenn ihr einen Fuß dort hineinsetzt, werdet ihr den Rest eures Aufenthalts in diesem Zimmer verbringen.«
    »In Ordnung«, sagte Seth, durchquerte den Raum und stellte sich vor eine kleine Staffelei, die auf einer mit Farbspritzern übersäten Plane stand. Auf der Staffelei war eine leere Leinwand. Neben Regalen mit Farbkrügen lehnten noch weitere leere Leinwände an der Wand. »Darf ich malen?« zu
    »Ich erkläre es euch noch einmal, dieser Raum gehört euch«, antwortete Opa. »Versucht nur, ihn nicht zu verwüsten. Ich habe viel zu erledigen, also werde ich nicht allzu häufig da sein. Ihr solltet hier reichlich Spielzeug und andere Sachen finden, mit denen ihr euch beschäftigen könnt.«
    »Was ist mit einem Fernseher?«, fragte Seth.
    »Kein Fernseher und kein Radio«, erwiderte Opa. »Hausregeln. Wenn ihr irgendetwas braucht, Lena ist immer in der Nähe.« Er deutete auf eine purpurne Kordel, die neben einem der Betten an der Wand hing. »Zieht einfach an der Kordel, wenn ihr sie braucht. Und jetzt wird Lena gleich mit eurem Abendessen hier sein.«
    »Werden wir nicht zusammen essen?«, fragte Kendra.
    »Ab und zu schon. Jetzt werde ich allerdings auf der Heuwiese gebraucht. Bin vielleicht erst spät zurück.«
    »Wie viel Land besitzt du?«, fragte Seth.
    Opa lächelte. »Mehr als genug. Wollen wir es dabei bewenden lassen. Ich sehe euch dann morgen Früh.« Er wandte sich zum Gehen, hielt dann jedoch noch einmal inne und griff in seine Jackentasche. Er drehte sich um und reichte Kendra einen kleinen Schlüsselbund mit drei Miniaturschlüsseln in verschiedenen Größen. »Jeder
dieser Schlüssel passt zu irgendetwas in diesem Raum. Schaut, ob ihr herausfinden könnt, was die Schlüssel aufschließen.«
    Opa Sørensen verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Kendra lauschte, während er die Treppe hinunterging. Sie stand wartend an der Tür und drehte dann sachte an dem Türknauf. Er ließ sich mühelos bewegen. Sie schob die Tür auf, spähte die leere Treppe hinunter und
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