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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition)
Autoren: Brandon Mull
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blinzelnder Kobold mit einem Ring im Mund. Die dicke Tür hing in mächtigen Angeln.
    Kendra betrat das Haus. Die Eingangshalle hatte einen auf Hochglanz polierten Holzboden. Auf einem niedrigen Tisch stand ein verwelkender Blumenstrauß in einer weißen Keramikvase, und neben einer schwarzen Bank mit hoher, geschnitzter Rückenlehne war ein großer Mantelständer aus Messing. An der Wand hing ein Gemälde von einer Fuchsjagd.
    Kendra konnte in einen anderen Raum sehen, in dem der größte Teil des Holzbodens von einem riesigen, feingemusterten Teppich bedeckt war. Wie das Haus selbst war auch die Einrichtung alt, aber gut erhalten. Die Sofas und Sessel sahen größtenteils aus wie die, die man in einem historischen Gemäuer erwarten würde.
    Dale machte sich mit einigen Taschen auf den Weg die Treppe hinauf. Lena entschuldigte sich und ging in einen anderen Raum.
    »Das Haus ist wunderschön«, schwärmte Mom. »Ich wünschte, wir hätten Zeit für eine Führung.«
    »Vielleicht, wenn ihr zurückkommt«, sagte Opa.
    »Danke, dass ihr die Kinder bei euch aufnehmt«, warf Dad ein.
    »Es ist uns ein Vergnügen. Und jetzt lasst euch von mir nicht länger aufhalten.«
    »Wir haben einen ziemlich engen Zeitplan«, entschuldigte sich Dad.
    »Und ihr seid brav und tut, was immer Opa Sørensen euch sagt«, meinte Mom, dann umarmte sie die beiden. Kendra schossen Tränen in die Augen, aber sie hielt sie zurück. »Viel Spaß bei eurer Kreuzfahrt.«
    »Noch bevor ihr euch’s verseht, sind wir wieder da«, sagte Dad und legte einen Arm um Kendra, während er Seth das Haar zerzauste.
    Winkend traten Mom und Dad durch die Tür. Kendra folgte ihnen und beobachtete, wie sie in den SUV stiegen. Dad hupte, und sie fuhren davon. Als der Wagen zwischen den Bäumen verschwunden war, kämpfte Kendra abermals gegen die Tränen an.
    Mom und Dad lachten wahrscheinlich und waren erleichtert, dass sie nun endlich auf dem Weg zu dem längsten Urlaub ihres ganzen Ehelebens waren. Sie konnte die
Kristallgläser förmlich klirren hören. Und sie stand hier mutterseelenallein. Kendra schloss die Tür. Seth, der wie immer von allem nichts mitbekam, untersuchte die reich verzierten Figuren eines Schachspiels.
    Opa stand in der Eingangshalle und beobachtete Seth mit zurückhaltender Anspannung.
    »Lass die Schachfiguren in Ruhe«, sagte Kendra. »Sie sehen teuer aus.«
    »Ach, ist schon in Ordnung«, meinte Opa. An der Art, wie er das sagte, merkte Kendra jedoch, wie erleichtert er war, als Seth die Figuren wieder hinstellte. »Soll ich euch euer Zimmer zeigen?
    Sie folgten Opa die Treppe hinauf und durch einen mit Teppich ausgelegten Flur bis zu einer schmalen Holztreppe, die zu einer weißen Tür hinaufführte. Opa ging die knarrenden Stufen hinauf.
    »Wir haben nicht oft Gäste, und erst recht keine Kinder«, sagte Opa über die Schulter. »Ich denke, auf dem Dachboden werdet ihr es am bequemsten haben.«
    Er öffnete die Tür, und hinter ihm betraten sie das Zimmer. Kendra, die auf Spinnweben und Foltergeräte gefasst war, stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass der Dachboden ein fröhliches Spielzimmer war, geräumig, sauber und hell. In dem langgestreckten Raum standen zwei Betten, außerdem noch Regale voller Kinderbücher, Kleiderschränke, adrette Ankleidekommoden, ein Einhornschaukelpferd, etliche Spielzeugtruhen und ein Käfig mit einem Huhn darin.
    Seth ging direkt auf das Huhn zu. »Cool! Er schob die Finger durch die schmalen Gitterstäbe und versuchte, die orangegoldenen Federn zu berühren.
    »Vorsicht, Seth«, warnte Kendra.
    »Ihm wird nichts passieren«, sagte Opa. »Goldlöckchen
ist eher ein Haustier als ein Hofhuhn. Normalerweise kümmert deine Großmutter sich um sie. Ich dachte, ihr hättet nichts dagegen, für sie einzuspringen, solange sie fort ist. Ihr werdet Goldlöckchen füttern, ihren Käfig sauberhalten und ihre Eier einsammeln müssen.«
    »Sie legt Eier!« Seth wirkte erstaunt und entzückt.
    »Ein oder zwei Eier am Tag, wenn ihr dafür sorgt, dass sie genügend Futter hat«, erklärte Opa. Er zeigte auf einen weißen Plastikeimer voller Körner in der Nähe des Käfigs. »Eine Kelle am Morgen und eine am Abend dürften genügen. Ihr müsst ihren Käfig alle zwei Tage reinigen und zusehen, dass sie reichlich Wasser hat. Jeden Morgen geben wir ihr ein winziges Schälchen Milch.« Opa zwinkerte. »Das ist das Geheimnis ihrer Eierproduktion.«
    »Dürfen wir sie herausnehmen? Die Henne war so nah gekommen, dass Seth
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