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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition)
Autoren: Brandon Mull
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kostete jeden davon voll aus.
    Kendra fuhr fort, das winzige Haus zu durchsuchen; sie erforschte jedes Möbelstück, nahm jeden Schrank in Augenschein, sah hinter jedem Miniaturgemälde an den Wänden nach. Als sie keine weiteren Schlüssellöcher fand, schloss und verriegelte sie das Puppenhaus wieder.
    Dann sah sie sich auf dem Dachboden um und versuchte zu entscheiden, wo sie als Nächstes nachsehen wollte. Ein Schlüssel war noch übrig, vielleicht zwei, falls der goldene Schlüssel ebenfalls irgendetwas öffnete. Die meisten Gegenstände in den Spielzeugtruhen hatte sie zwar schon untersucht, aber es konnte nichts schaden, es noch einmal zu tun. Außerdem hatte sie gründlich die Schubladen, die Nachttische, die Ankleidekommoden und die Schränke durchsucht, ebenso wie den Krimskrams auf den Bücherregalen. Aber es konnten auch Schlüssellöcher an den unwahrscheinlichsten Orten sein, wie unter den Kleidern einer Puppe oder hinter einem Bettpfosten.
    Schließlich war Kendra bei dem Fernrohr angelangt. So unmöglich es auch schien, sie untersuchte es trotzdem auf Schlüssellöcher. Nichts.
    Vielleicht konnte sie das Fernrohr benutzen, um Seth aufzuspüren. Sie öffnete das Fenster und entdeckte Dale, der über den Rasen am Rand des Waldes ging. Er trug etwas mit beiden Händen, aber er wandte ihr den Rücken zu, so dass sie nicht sehen konnte, worum es sich handelte. Schließlich bückte er sich und stellte den Gegenstand hinter eine niedrige Hecke, die sie nach wie vor daran hinderte, zu erkennen, was es war. Dale ging mit schnellen Schritten davon und sah sich um, als wollte er sich davon überzeugen, dass niemand ihm nachspionierte. Dann war er schnell aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
    Neugierig lief Kendra die Treppe hinunter und durch die Hintertür nach draußen. Dale war nirgends zu sehen. Sie lief über den Rasen zu der niedrigen Hecke unter dem Dachbodenfenster. Hinter der Hecke war der Boden noch etwa für zwei Meter mit Gras bewachsen, bevor der Rasen am Waldrand abrupt endete. Hinter der Hecke stand eine große Keksdose voller Milch.
    Ein in allen Farben des Regenbogens schillernder Kolibri schwebte über der Keksdose; seine Flügel waren nicht zu erkennen, so schnell schwirrten sie durch die Luft. Mehrere Schmetterlinge umflatterten den Kolibri. Ab und zu ließ einer davon sich fallen und platschte in die Milch. Der Kolibri flog davon, und eine Libelle kam näher. Es waren weniger als bei dem Spiegel, aber es herrschte ein viel emsigeres Treiben, als Kendra es wegen eines kleinen Milchsees erwartet hätte.
    Sie beobachtete, wie eine Vielzahl winziger, geflügelter Tiere kam und wieder ging, nachdem sie von der Milch geschleckt hatten. Tranken Schmetterlinge Milch? Libellen? Anscheinend ja. Es dauerte nicht lange, bis der Milchpegel in der Keksdose deutlich gefallen war.
    Kendra sah zum Dachboden hinauf. Er hatte nur zwei Fenster, und beide an derselben Seite des Hauses. Sie stellte sich den Raum hinter diesen Giebelfenstern vor und begriff plötzlich, dass das Spielzimmer nur die Hälfte des Dachbodens einnahm.
    Sie ließ die Dose mit Milch stehen und ging um das Haus herum auf die gegenüberliegende Seite. Dort gab es noch zwei Dachbodenfenster. Sie hatte Recht. Auf dem Dachboden musste es noch einen weiteren Raum geben. Aber sie wusste von keiner zweiten Treppe, über die man hineingelangen konnte. Was bedeutete, dass es im Spielzimmer vielleicht eine Art Geheimtür gab! Vielleicht war das das Geheimnis des letzten Schlüssels!
    Gerade als sie beschlossen hatte, wieder auf den Dachboden zu gehen und nach einer versteckten Tür zu suchen, sah Kendra, wie Dale mit einer weiteren Keksdose von der Scheune kam. Sie lief ihm entgegen. Als er sie kommen sah, schien er kurz unangenehm überrascht, setzte dann aber ein breites Lächeln auf.
    »Was tun Sie da?«, wollte Kendra wissen.
    »Ich bringe nur etwas Milch ins Haus«, erwiderte er und änderte seine Richtung ein wenig. Er war auf dem Weg zum Wald gewesen.
    »Wirklich? Warum haben Sie die andere Milch hinter der Hecke abgestellt?«
    »Andere Milch? Sein schlechtes Gewissen war nur zu offensichtlich.
    »Ja. Die Schmetterlinge haben davon getrunken.«
    Dale blieb stehen. Er musterte Kendra eingehend. »Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«
    »Klar doch.«
    Dale sah sich um, als könne sie jemand beobachten. »Wir haben ein paar Melkkühe. Sie geben reichlich Milch,
deshalb stelle ich etwas von dem, was wir übrig haben, den Insekten hin. Das
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