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Extrem

Extrem

Titel: Extrem
Autoren: Stefan Goedde
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zahlreiche andere Fälle, in denen die Raumfahrtmedizin unser Wissen über den Körper unter Extrembedingungen getestet und erweitert hat. So haben die Isolationsstudien auch den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität, zwischen physischer und psychischer Gesundheit klarer gemacht, wie Professor Gunga weiter erläutert:
    „Wenn Sie depressiv sind, haben Sie gleichzeitig eine motorische Verlangsamung. Das ist ein Teufelskreis. Weniger Licht, weniger Bewegung. Das führt letztlich auch zum Knochenabbau, zum Muskelabbau, zur psychischen und physischen Destabilisierung.“
Total entrückt
    In Isolationsstudien, aber auch in der Vorbereitung auf Missionen ins All und bei den Expeditionen selbst, setzen sich die Beteiligten unvorstellbaren Belastungen aus. Der jüngste Versuch dieser Art wurde unter dem Titel Mars500 in Moskau durchgeführt und im November 2011 beendet. 500 Tage waren Versuchspersonen unter isolierten Bedingungen beobachtet worden.
    Angesichts der Entbehrungen, der körperlichen Folgen und der bekannten Lebensgefahr, mit der bei Raumfahrtmissionen schon der Start und die Landung der Spaceshuttles verbunden sind, staunt man, was die Astronauten zu ihren Expeditionen motiviert. Thomas Reiter, der bisher letzte deutsche Raumfahrer im Weltall, sagte dazu in einem Interview: „Neugierde ist eine menschliche Eigenschaft, die nicht nur Wissenschaftler dazu bewegt, in abstrakter Form zu neuen Horizonten vorzustoßen. Die Neugier hat auch Entdecker in der Vergangenheit dazu bewogen, die Küsten Europas zu verlassen und alle Richtungen zu erkunden. Und das ist das, was die bemannte Raumfahrt heute tut.“
    Ähnlich äußert sich Professor Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), in einer TV-Sendung der Deutschen Welle:
    „Ja, ich würde sofort mitmachen. Ich würde auch bei längeren Flügen mitmachen. Unbändige Neugier, das ist etwas typisch Menschliches. Kolumbus ist nach Amerika gefahren. Er wusste nicht, wo er hinfährt. Als er da war, wusste er nicht, wo er ist, und selbst als er zurückkam, wusste er nicht, wo er gewesen war. Aber er hat es gemacht, um neue Bereiche zu erschließen. Und das ist menschlich.“
    Doch offenbar, auch das kann man dem Interview mit Thomas Reiter entnehmen, werden die Raumfahrer für ihre Entbehrungen durchaus belohnt: „Bei den ersten beiden Missionen habe ich in erster Linie die unglaubliche Schönheit der Erde als Ganzes bewundert. Wir konnten in 24 Stunden 16 Sonnenauf- und -untergänge beobachten und es wurde nie langweilig – selbst nach einem halben Jahr nicht. Die Atmosphäre sieht man immer wieder anders, je nach meteorologischen Verhältnissen. Am Horizont erscheint immer wieder ein anderes Farbenspiel. Sie sehen die Atmosphäre als ganz dünne, zarte Schicht. Diese Anblicke kann man gar nicht mit Worten ausreichend beschreiben.“
    Der Blick von außen auf uns selbst. Seit jeher war er Anlass für unbekannte Abenteuer, und er wird es wohl in Zukunft weiterhin sein.
    Der Drang, das Weltall zu erforschen, den Körper in extreme Höhen oder Tiefen zu bringen, ihn unmenschlicher Hitze und Kälte auszusetzen – egal, welche Motivation im Einzelnen dahinterstecken mag, eines ist sicher: Immer wird es waghalsige Extremisten geben, die die Grenzen des Machbaren verschieben, um – stellvertretend für uns alle – herauszufinden, was der menschliche Körper wirklich aushält.

Herzlich danke ich meinen Extremisten , all jenen Interviewpartnern, die mit ihren außergewöhnlichen Geschichten diesem Buch erst Leben einhauchen. Außerdem danke ich Dr. Kerstin Lücker und Dr. Catharina Oerke, die mich mit viel Leidenschaft, Kreativität und Engagement bei der Erstellung des Buchs unterstützten. Ohne Euch wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen! Dem Hanser-Verlag danke ich für sein Vertrauen; meinem Lektor Christian Koth für sein immer offenes Ohr, seine Geduld und seine Ideen.
    Von ganzem Herzen danke ich außerdem meiner Familie, Freunden und Helfern:
    Meinen Eltern Maria und Wilhelm (Danke, dass ich so ein schönes Zuhause habe!), Markus, dem besten Bruder der Welt und seiner Sabine, Frau Sabine (Rat, Tat, Freundschaft, Trinkfestigkeit!), Axel (Es war Weltmeisterschaft!), Scholli, Frau Arens, Holgi (Rüthen rocks!), Dale, Johanna, Gaby, Hermann (FSG leaves its mark), Wiebke, Kutti, Mörti, Carina (Berlin rules!), Fabs (Lieblings-Ösi!), Max (grazie a Dio!), Claudia (Gott sei Dank!), Körnchen und Niklas
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