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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong
Autoren: Alfred Bekker
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entlegensten Winkel des Universums zu tragen. Der Raisa gab uns den Segen, zu tun, was wir taten. Aber der Schnabel meines Gewissens kräht mir unablässig entgegen, dass mich dies ebenso wenig beruhigen sollte wie der Umstand, dass der Raisa bereits alt und schwach ist und das Ende seines Lebens und seiner Amtsspanne erreicht hat. Sie war länger als es bei fast allen anderen Stellvertretern Gottes der Fall war und der Segen des Herrn muss stark in ihm gewirkt haben. Immerhin gab der Herr ihm die Kraft, dem Tod so lange zu widerstehen.
    Manche fürchten die baldige Kampfpause, die stets die Phase des Interregnums kennzeichnet. Aber diese Tradition hat ihren Sinn, den wir nicht verkennen sollten.
    Ken-Drabon,
    Priester des Inneren Kreises
    der Priesterschaft des Heiligen
    Imperiums der Kridan;
    Zugriff auf diese Aufzeichnung
    nur für besonders autorisierte Personen.
    Der Datenträger wurde entsprechend
    gesichert und vernichtet sich bei Missachtung
    der Autorisationsvorschriften selbsttätig
     
     
    Gläubiger!
    Öffne den Schnabel!
    Ruf zum Herrn,
    so oft du kannst; immer –
    Aber schrei nicht zu ihm,
    denn du weißt nicht,
    ob nur er es ist,
    der dich hört!
    Er – der dich
    in seiner Gnade
    annimmt.
    Aus den Schriften des Ersten Raisa
     
     
    Ketzer und Priester haben eins gemein – sie sind sich ihrer Sache absolut gewiss.
    Uns Glaubenskriegern ist dieses Privileg leider nicht gegeben.
    Ausspruch eines namentlich ungenannten
    Mar-Tanjaj; wird von der Priesterschaft
    als ketzerisch eingestuft,
    ist aber dennoch immer wieder
    an öffentlichen Einrichtungen
    zur Exkrement-Entleerung zu finden,
    weshalb die Versammlung
    der kridanischen Tugendwächter
    bereits vorgeschlagen hat,
    jede nicht-öffentliche Exkrement-Entleerung
    in geschlossene Räumen künftig zu verbieten.
    Weder unter der Priesterschaft noch
    bei den Tanjaj-Glaubenskriegern
    fand dieser Vorschlag großen Rückhalt.
    Dass sich der Raisa angesichts
    seines hohen Alters und labilen
    Gesundheitszustandes mit der Frage befasst,
    gilt als äußerst unwahrscheinlich
     
     
    »Ich hätte mir gewünscht, auch so weit zu kommen, ohne mich auf einer Akademie quälen zu müssen. Dafür werden Sie sich jetzt um so mehr zu quälen haben, Moss. So läuft das Spiel eben.«
    Ausspruch des Admirals Ned Levonian,
    Kommandant des Carriers LEVIATHAN
    im Jahr 2251 anlässlich des Dienstantrittes
    von Geschwader-Commodore Moss Triffler,
    dem von da an die 300 Kampfjäger
    an Bord unterstanden
     
     
    Der Angriff auf die Störstationen der Kridan ist im Gang. Wir haben keine Verbindung zu den einzelnen daran beteiligten Einheiten, aber das war nicht anders zu erwarten. Derzeit versuchen die Kridan noch einmal, die volle Leistungskapazität ihrer Störmodule unter Beweis zu stellen. Dass sie damit ihre eigene Kommunikation ebenfalls unterbinden, scheint sie nicht weiter zu stören.
    Nachdem die Störstationen ausgeschaltet sind, bin ich zuversichtlich, dass wir danach in der Lage sein werden, die Kridan aus Tau Ceti zu vertreiben. Zumindest werden wir überhaupt wieder in der Lage sein, den Feind effektiv anzugreifen, was in den letzten Monaten definitiv nicht der Fall gewesen ist.
    Persönliches Logbuch
    von Commodore Seijon Allister
     
     
    Er war kein harter Hund. Er trat nur gerne wie einer auf. In Wahrheit war Moss Triffler sehr sensibel. Das wusste nur niemand.
    Irgendwie hatte er es geschafft, diese Tatsache erfolgreich vor den anderen Mitgliedern der STERNENFAUST-Crew zu verbergen, aber darin hatte er Erfahrung. Von den Leuten, mit denen er bei Far Horizon zusammengearbeitet hatte, war auch niemandem etwas über diese eher weiche Seite des ehemaligen Testpiloten bekannt.
    Moss Triffler dachte oft an die Zeit auf Barnard zurück.
    Eigentlich hieß der Planet korrekt ausgedrückt Barnards Stern III aber niemand nannte ihn so, vor allem nicht, wenn man dort aufgewachsen war. Für all jene hieß diese Welt einfach Barnard. Heiß war sie – wie angeblich die Dschungel auf der alten Erde mal gewesen waren, als es sie noch gegeben hatte. Moss Triffler war dort als Sohn eines Krokodilzüchters geboren und aufgewachsen.
    Man hatte irdische Krokodile auf Barnard eingeführt, wo sie sich vermehrt hatten, weil sie dort genau die Mischung vorgefunden hatten, die sie so sehr liebten: Heiß und feucht.
    Manchmal dampfte das Land regelrecht. Krokodile waren die Hauptnahrungsquelle und es gab sie hier in allen Größen und Züchtungen. In der Lederindustrie als Lieferanten
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