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Exil - Wartesaal-Trilogie ; [3]

Exil - Wartesaal-Trilogie ; [3]

Titel: Exil - Wartesaal-Trilogie ; [3]
Autoren: Aufbau
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Materialsammlung zu verstehen; denn noch bis Oktober 1936 war er mit seinem Roman »Der falsche Nero« beschäftigt.
    Auch bei »Exil« gab es, wie bei den meisten seiner Romane, eine Schauspielvariante. Von seiner Reise 1936/37 nach Moskau brachte Feuchtwanger den Auftrag des Wachtangow-Theaters für ein Emigrantenstück mit. Er bedauerte bald, sich darauf eingelassen zu haben: »Offengestanden wäre ich froh, wenn ich mich drücken und ernsthaft an den Emigrantenroman gehen könnte, zu dem ich zögernde Vorarbeiten begonnen habe«, schrieb er am 27. Juli 1937 an Arnold Zweig. Am 7. Juni 1937 hatte er seiner Übersetzerin D. Karaskina mitgeteilt, er habe ein Exposé von 71 Seiten für sein Stück »Emigranten« an das Wachtangow-Theater geschickt. (Über den Verbleib ist bis heute nichts in Erfahrung zu bringen. Siehe dazu auch Hans Dahlke, Lion Feuchtwanger als Dramatiker, Nachwort zu Lion Feuchtwanger, Dramen II, Aufbau-Verlag 1984, Seite 707 f.)
    Aus den Ende 1991 in Kalifornien entdeckten Tagebüchern Feuchtwangers und aus seinen Briefen an Zweig läßt sich ziemlich genau der Arbeitsverlauf ablesen. »Am Roman ›Emigranten‹ zu diktieren begonnen«, notierte er am 11. Juli 1937 in Stenografie. Ab August dann vermerkte er fast täglich: »Am Emigrantenroman«. Und am 14. September: »Gut an den ›Emigranten‹ gearbeitet. Der Roman soll jetzt ›Exil‹ heißen.«
    Im November 1937, zurückgekehrt von Paris, wo er Zweig begegnet war und an einer Generalversammlung des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller teilgenommen hatte, steckte er bald wieder tief in der Arbeit am Roman. »Es war leichter, wieder hineinzukommen, als ich gedacht hatte. An die wirklichen Emigranten, die mir in Paris über den Weg liefen, darf man freilich nicht denken, sonst würde der Roman statt einer schauerlichen Tragikomödie ein erbärmlicher Flohzirkus.«(Brief an Zweig vom 24. November 1937.) Am 6. Dezember 1937 lehnte er die Einladung nach Dijon zum »Bündnis freiheitlicher Sozialisten« ab: »Es stellt sich jetzt endgültig heraus, daß ich die Arbeit an meinem Emigrantenroman nicht unterbrechen kann, ohne sie ernstlich zu gefährden«, schrieb er am 6. Dezember 1937 an Heinrich Mann. Am 11. Februar 1938 teilte er Zweig mit, er habe seither ununterbrochen und scharf an dem Emigrantenroman gearbeitet, sei aber »über das erste Fünftel, über das erste von fünf Büchern heißt das, nicht herausgekommen. Es wird ein sehr langer Roman, so sehr ich mich bemühe zu komprimieren. Das Buch wird länger werden als ›Erfolg‹, unter 1000 Seiten, fürchte ich, wird es nicht abgehen.« – Am 11. Mai 1938 war das erste Buch »druckfähig, das zweite so gut wie unter Dach, und die ganze Arbeit macht mir beinahe soviel Freude wie Mühe. Dabei ist es eine sehr mühsame Arbeit; denn der Roman soll weitere Ausblicke geben als ›Erfolg‹, aber schärfer zentriert sein. Die Konstruktion erweist sich als sehr tragfähig, und der weitaus schwerste Teil der Arbeit liegt hinter mir. Was noch ansteht, ist eine Sache der Zähigkeit und des Fleißes. Ich muß noch ungefähr ein gutes Jahr scharfer Arbeit dransetzen …«
    Im November 1938 mußte er die Arbeit wegen einer Reise nach Paris unterbrechen. Außerdem lenkten familiäre Sorgen ab: Er hatte die Nachricht erhalten, daß zwei seiner Brüder im Verlaufe der deutschen Pogrome, also in der sogenannten Kristallnacht, in Konzentrationslager eingeliefert worden waren. (Es gelang, sie herauszuholen; Ludwig Feuchtwanger konnte nach England und Fritz Feuchtwanger nach den USA emigrieren.)
    Im Januar 1939 dann »geht der Roman verhältnismäßig gut weiter«, und Feuchtwanger hoffte, »im Wettlauf mit dem Krieg als erster ans Ziel zu kommen« und die letzten Korrekturen im Juli erledigt zu haben. Im Februar wurde er von der Mitteilung überrascht, Landshoff (Querido Verlag) wolle das Buch in drei Bänden erscheinen lassen, im März, Mai und August, »da der teure Preis, den ein 800 Seiten starker Gesamtbandhaben müßte, die Käufer abschreckte«. Daraus wurde dann aber doch nichts, und noch ehe 1940 der Roman in einem Band bei Querido erschien, hatten im April 1939 »die Russen Band 1 und 2 in einer übrigens recht hübschen Ausgabe herausgebracht, leider natürlich mit einem recht fragwürdigen Text«.
    Im Vorwort nennt Feuchtwanger die beiden authentischen Vorfälle, die die Zentren des Romans bilden: 1935 wurde der frühere Mitarbeiter der »Weltbühne«, Berthold Jacob (Berthold Salomon,
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