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Ewigkeit für deine Liebe

Ewigkeit für deine Liebe

Titel: Ewigkeit für deine Liebe
Autoren: C Miles
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sie näher kam. Seine Emma. Wieder hier. Und sie kam ihm immer näher ...
    »Ruhig, Junge«, sagte Godfrey irgendwo hinter ihm.
    Innerhalb des Torhauses, von wo aus Emma nicht zu sehen war, blieb Christian stehen und wartete. Selbst wenn er sich nicht unsichtbar gemacht hätte, würden die Schatten zwischen dem dunklen Gemäuer seine Gestalt verschluckt und ihn verborgen haben.
    Seltsamerweise hatte er mit dem Eintreten des Todes ein paar ... Tricks gelernt. Sein Leben und seinen irdischen Körper hatte er verloren, im Ausgleich dafür aber ein paar superbe Talente errungen. Zur Entschädigung gewissermaßen, dachte er. Wie die unheimliche Fähigkeit, die leisesten Geräusche aus großen Entfernungen zu hören. Was manchmal äußerst irritierend sein konnte. Aber er musste diese Fähigkeit ja nicht jetzt gebrauchen. Das Knirschen von Kies unter Emmas Füßen hörte sich schon viel zu nahe an, und bevor Christian seinen nächsten vernünftigen Gedanken fassen konnte, kam sie um die Ecke und in Sicht, sodass sie plötzlich direkt vor ihm stand.
    Emma erstarrte und schnappte nach Luft.
    Christian ebenfalls.
    Zuerst hatte er gedacht, sie habe ihn gesehen. Aber dann kam ihm dunkel zu Bewusstsein, dass sie nicht ihn, sondern die Struktur des Torhauses anstarrte.
    Er dagegen hatte fast seinen geisterhaften Atem und das bisschen Verstand verloren, das ihm geblieben war. Ihm zitterten die Knie, als sie direkt neben ihm stehen blieb und er nichts anderes tun konnte, als sie mit seinen Blicken zu verschlingen. Sie war nicht mehr als einen halben Meter weit von ihm entfernt. Christian starrte sie an, ohne sich darum zu scheren, dass sein Verhalten vielleicht schamlos war oder er sich damit im Grunde nur noch mehr Schmerz zufügte. Er konnte einfach nichts dagegen tun. So gründlich er konnte, musterte er sie, von ihren stiefelbedeckten Füßen über ihre in Jeans steckenden Beine und den viel zu großen Pullover, bis hin zu ihrem glatten, zimtfarbenen Haar, das mit helleren Tönen durchsetzt und im Nacken zusammengebunden war. Ihr Kopf reichte ihm gerade mal bis zur Schulter, und Christians Kehle wurde eng bei den Erinnerungen, die ihn jäh durchfluteten ...
    »Ich liebe es, wenn dein Kinn auf meinem Haar ruht«, Emma schlang ihre Arme um seine Taille und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. Als sie sein Kinn nicht sofort dort spürte, wo sie wollte, begann sie zu zappeln, und Christian ergab sich lächelnd.
    »Siehst du? Das ist schon besser!« Sie schmiegte sich noch fester an ihn.
    Christian lachte und schlang seine Arme um seine Liebste. Tief atmete er ein, schmeckte den blumigen Duft ihrer Haut auf seiner Zunge und küsste sie aufs Haar. »Gott, Frau, du machst mich vollkommen verrückt ...«
    Das Bild verblasste, als die heutige Emma sich ihm direkt zuwandte, den Kopf ein wenig schräg legte und sehr aufmerksam zu lauschen schien. Ihre Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen, und Christian konnte das schnelle Pochen ihres Herzens hören.
    Ausgerechnet da bewegte sie sich, ganz leicht nur, aber so, dass das Licht vom Torhauseingang jetzt auf ihr Gesicht fiel. Christians Mund wurde trocken, als hätte er Kreide gekaut, als er die forschenden blauen Augen betrachtete, die mit langen, dunklen Wimpern gesäumt waren, und die perfekt geschwungenen, zimtfarbenen Augenbrauen. Die vollen Lippen, die er schon so oft geküsst hatte, konnten sich zu dem strahlendsten Lächeln verziehen, doch jetzt biss sie sich mit ihren ebenmäßigen weißen Zähnen besorgt auf ihre Unterlippe, und Christian wusste, ohne hinzusehen, dass sie am Rand ihres Kinns eine kleine Narbe hatte. Ihm wurde innerlich ganz kalt. Alles vertraute Dinge – Dinge, die ihm unauslöschlich in Erinnerung verblieben waren. Dinge, von denen er geglaubt hatte, er würde sie nie wieder sehen ...
    Denn zum ersten Mal, seit sie beide gestorben waren, sah Emma haargenau wie sie selbst aus. Wie die Emma, die ihn zu den Kreuzzügen hatte reiten sehen, sich die Tränen aus ihren Augen gewischt und ihm nachgesehen hatte ...
    »Bitte, Chris! Ich flehe dich an, verlass mich nicht!«, rief Emma. »Ich fürchte, ich werde dich nie wiedersehen.«
    Christian schwang sich vom Pferd. Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah ihr in die Augen. Mit seinen Daumen wischte er die Tränen von ihren Wangen. »Ich muss gehen, Liebste. Aber ich werde zu dir zurückkehren.« Er presste seine Lippen auf die ihren, küsste ihre Augen und löste
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