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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit
Autoren: Greg Bear
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finden und jetzt zu öffnen. Ich glaube, wir können ihnen vertrauen. Aber niemand weiß, wieviel Zeit dort vergangen ist…«
    »Immer ein Element des Risikos«, meinte Olmy.
    »Ungewißheit hält unser Interesse wach«, erwiderte Ry Oyu.
    »Danke!«
    »Gern geschehen. Sie werden deinen modifizierten Vollstrecker jederzeit aufnehmen, wenn du dich entscheidest, ihn aufzugeben.«
    Olmy hatte durchaus nichts dagegen, sich von diesem Überbleibsel seines größten Versagens zu trennen. Wieder wurde er von einem blassen Feuer umgeben. Der Jart in ihm verschwand.
    Einen Augenblick lang genoß er das wundervolle Alleinsein. Wieder hergestellt zu sein, lebendig und gesund, und nach Timbl zurückzukehren…
    Er dachte an Tapi und Ram Kikura oder an andere weniger spektakuläre und vielleicht mehr belästigende Fehler.
    »Sei zufrieden, Ser Olmy!« sagte Ry Oyu, ergriff seine Hand und ließ sie dann los.
    Die Blase zerteilte sich wieder.
    Ry Oyu wandte sich an die Kommandoindividuen: »Ich möchte zu den geometrischen Stapeln zurückreisen. Ich werde Tore zu zwei Welten öffnen müssen in Universen, die sich ein wenig von dem unseren unterscheiden.«
    Seine Blase bewegte sich durch die Sperren zurück in die Sprungstation und dann den Weg hinunter.
    Er trug leicht an Korzenowskis Schlüsselbein. Die Blase öffnete sich am Boden und gewährte ihm Zutritt zu der lebendigen Bronze-Oberfläche.
    Der Toröffner schloß die Augen und murmelte die rituellen Beschwörungen, die seinen Geist vorbereiteten, so unnötig sie auch in seiner gegenwärtigen Gestalt sein mochten.
    »Ich erhebe dies Schlüsselbein zu Welten ohne Zahl und bringe ein neues Licht zum Weg, welches dies Tor so leitet, daß alle gedeihen, die führen und geführt werden, die schaffen und geschaffen werden, die den Weg erhellen und sich in dem so geschenkten Licht wärmen…«
    Die Oberfläche des Weges wurde dunkel mit der Annäherung der beschleunigenden Delle. Dadurch würde das Öffnen von Toren noch schwieriger werden. Es blieb nur noch wenig Zeit, vielleicht ein paar Stunden; und er hatte viel zu tun, mußte viel forschen, auch wenn das Tor offen wäre.
    Er schloß mit: »Siehe… Ich öffne eine Neue Welt.«
    Er hatte in seiner ganzen Laufbahn als Toröffner nie ein Doppeltor gemacht. Aber dieses Tor würde sich zu zwei genau ausgesuchten Welten öffnen.
    Unter seinen Füßen begann sich eine runde Vertiefung zu bilden, deren Kanten funkelten. Die erste Welt drehte sich unter ihm, wie sie das Schlüsselbein zeigte. Hier war eine Alternative zu Rhitas Gaia, ein Zweig, der sich ausbreitete von der Gaia, wo Patricia angekommen war und ihre Veränderungen gemacht hatte, in die aber niemals Jarts eingedrungen waren.
    Der Toröffner konnte dies Tor nicht weit in die Zeit zurück ausdehnen. Er machte einen kurzen Versuch, wich dann zurück und konzentrierte sich darauf, Rhita Vaskayza zu orten. Eine Rhita, die nie Jarts kennengelernt hatte und nie gereist war, um das Jart-Tor zu finden…
    Der Weg schimmerte intensiv; und er fragte sich, ob die Zeit reichen würde.

 
81. KAPITEL

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Heimat
     
    Rhita ging durch den Hain, wo sie, wie Berenike gesagt hatte, ihren Vater finden würde. Sie sah Rhamon entmutigt zwischen den Olivenbäumen sitzen, an einen knorrigen Stamm gelehnt, den Kopf in der Hand und das Gesicht von Sorgen verzerrt. Er hatte dem zunehmend rebellischen Rat der Meister in der Akademie einige Scharmützel geliefert. Er brauchte Zuspruch.
    »Vater«, sagte sie und trat dann zurück, als ob man ihr einen Schlag ins Gesicht versetzt hätte. Irgend etwas fiel auf sie und in sie. Es war zugleich vertraut und sehr fremdartig. Sie sah sich selbst, wie sie sonderbar und erschöpft taumelte, von irgendwo her kommend, gestoßen… Erinnerungen von Invasion, Zerstörung und etwas wie Tod erfüllten sie. Sie schloß die Augen und hielt die Hände an den Kopf. Sie wollte schreien. Sie japste wie ein Fisch in dem Schock, soviel in sich aufnehmen und verarbeiten zu müssen. Einen Moment war ihr, als hätte sie den Verstand verloren…
    Sie stolperte über eine Wurzel und verlor fast das Gleichgewicht.
    Als sie sich erholte, waren die Erinnerungen tief im Hintergrund verborgen und für den Moment sicher isoliert.
    »Rhita?« Rhamon blickte aus seiner Träumerei auf. »Geht es dir gut?«
    Sie fand eine Ausflucht, um ihre Verwirrung zu tarnen. »Ein Unwohlsein, scheint mir… von Alexandreia.«
    Sie war für eine Ferienzeit zu Hause. Sie packte mit beiden Händen ihre
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