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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur
Autoren: Anne Marsh
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versuchte erfolglos, so auszusehen, als würde ihn die Möglichkeit, jemandem kräftig in den Arsch zu treten, nicht begeistern. Scheiße, keiner von ihnen verlor gern seine Brüder – und Brends wusste, dass sie sich auf jede nur mögliche Art und Weise für diese Tode rächen würden –, aber man überlebte nicht, wenn man seine Toten betrauerte und sich in der Vergangenheit versteckte. Man wehrte sich und kämpfte. Mit allen Mitteln. Die Freude wich aus Zers Gesicht. »Erst diese Woche hat es einen weiteren Todesfall gegeben. Wir haben es hier mit einem Abtrünnigen zu tun, der eine Vorliebe für Blut hat. Er tötet immer wieder, und wir können seine Taten nicht vertuschen.«
    »Wenn der Killer einer von uns ist, der zum Abtrünnigen geworden ist, werden wir uns darum kümmern. Das haben wir immer getan. Die MVA weiß das.« Ganz zu schweigen davon, dass die MVA , die menschliche Polizeiabteilung, nicht dazu ausgerüstet war, mit einem Abtrünnigen fertigzuwerden. Nach dem letzten Versuch hatte es in der Einheit plötzlich eine Anzahl offener Stellen gegeben. Und das nicht, weil zufällig so viele Mitglieder in den Ruhestand gegangen waren. Während es Brends nicht besonders interessierte, ob die menschliche Bevölkerung zurückging, pflegte eine solche Sauerei einen mit Sicherheit in den Arsch zu beißen, wenn man sich nicht darum kümmerte.
    Also würde er den Schlamassel beseitigen. Keine große Sache. Er hatte Hunderte von Abtrünnigen aufgespürt; bei dem hier würde es nicht anders sein. Es war schlechte Politik, sich in die Ermittlungen der MVA einzumischen, ohne sich seiner Tatsachen verdammt sicher zu sein. Es hatte immer negative Konsequenzen, wenn man der MVA auf die Zehen trat – sonst wäre Brends es vollauf zufrieden gewesen, die Angelegenheit dadurch zu bereinigen, dass er ein paar Kehlen aufschlitzte. Die Lösungen, die vor zweitausend Jahren funktioniert hatten, waren nach heutigen Maßstäben zu brutal, daher würde er es zuerst mit Diplomatie versuchen. Mal sehen, was er ausrichten konnte.
    »Es könnte ein anderer Paranormaler sein«, meinte Zer. Die Dämonen waren nicht die einzigen paranormalen Bewohner von M City – nur die auffälligsten. Es gab Vampire, Banshees und alle möglichen anderen dunklen Kreaturen.
    »Aber du glaubst es nicht.«
    »Der hier tötet zum Vergnügen.« Zer trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Es muss ein Muster geben, aber wir erkennen es nicht.«
    »Also, gehen wir alles noch einmal durch«, schlug Brends vor. »Sein erster Mord war der an einer Touristin. Wir haben immer angenommen, sie sei zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, nur ein weiterer Mensch, der seine Nase in Angelegenheiten gesteckt hat, die ihn nichts angingen.«
    »Alte M-City-Familie, dieses zweite Opfer«, bemerkte Zer. Er zeichnete mit der Klinge ein Muster um seine Finger. Eine falsche Bewegung, und ihm würde ein Finger fehlen, aber Zer machte niemals eine falsche Bewegung. Es war gut, einen solchen Mann im Rücken zu haben, und das war der Grund, weshalb ihm so viele diese ganzen Jahrtausende über gefolgt waren. Warum sie ihm immer noch folgten. Wenn man Zer in die Augen sah, glaubte man. Man musste glauben.
    »Sie kannte M City. Sie hatte einen menschlichen Ehemann.«
    »Börsenheini.« Zer nickte. Das wusste er bereits. Sie wussten es beide, aber manche Muster waren nicht auf den ersten Blick erkennbar. Es half, darüber zu reden. »Stinkreich, selbst nach den meisten Maßstäben. Wenn sie nicht in ihrem Stadthaus war, hat sie sich in einer Limousine herumkutschieren lassen. Privatflugzeuge.«
    Kein schlechter Schutz für einen Menschen. Nicht annähernd so gut wie das, was Brends zu bieten hatte, aber es sollte in etwa dem entsprechen. »Und dennoch hat man sie drei Meilen weit weg von ihren Bodyguards gefunden. In einem Negligé.«
    Die Presse hatte bei diesem Ereignis ihren großen Tag gehabt. Das rote Negligé war sehr teuer gewesen, sehr knapp und sehr blutverschmiert. Irgendjemand hatte die Salonlöwin vom Brustbein bis zum Becken aufgeschlitzt. Leider waren zuerst Menschen am Tatort gewesen, und die Bilder waren durchgesickert, bevor die Dämonen etwas tun konnten.
    »Dann zwei weitere.«
    »Von denen wir wissen.«
    Brends dachte nach, während er auf dem schmalen silbrigen Videoplayer, den Zer ihm hingeworfen hatte, die Folge blutiger Tatortvideos abspielte.
    »Sie sind alle menschlich.«
    Zer warf ihm einen Blick zu. »Offensichtlich.«
    »Und alle weiblich.«
    »Ja.
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