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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen
Autoren: Lisa Jackson
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Gillettes Büronische, erhob sich und reckte ihre schlanke Modelgestalt, um über die Trennwand zwischen ihren Schreibtischen zu spähen. »Du weißt doch, was man sagt, wenn jemand nur arbeitet und kein Vergnügen hat.«
    »Ich habe davon gehört. Aber ich weiß nicht, wer ›man‹ ist, und ›man‹ macht sich offenbar keine Gedanken darüber, wie ich die Miete bezahlen soll.« Sie blickte zu Trina auf. »Und nur für den Fall, dass es dir entgangen sein sollte: Ich bin kein Junge, auf mich trifft das nicht zu.«
    »Haarspalterei.« Trinas dunkle Augen blitzten. Sie lächelte und zeigte dabei ihre weißen Zähne, gerade unregelmäßig genug, dass sie interessant wirkten. Mit einem wohlgeformten Handgelenk, an dem mindestens ein Dutzend Kupferarmbänder klimperte, winkte sie ab. »Ist das, woran du gerade arbeitest, denn so verdammt spannend? Ich hab doch gehört, dass du eine Serie über die Kürzungen des Schulbudgets schreibst.« Sie schnalzte mit der Zunge. »Total faszinierend.«
    »Okay, okay, ich habe verstanden.« Nikki rollte auf ihrem Stuhl vom Computer weg und hoffte, dass Trina den Text, den sie gerade eingegeben hatte, nicht lesen konnte, denn ihre Story hatte nicht das Geringste mit Budgetkürzungen oder der öffentlichen Empörung über mangelhafte Schulfinanzierung zu tun. Stattdessen schrieb sie mal wieder einen Artikel über ein Verbrechen, über eine Frau, die vor zwei Tagen aus dem Fluss gezogen worden war. Das war eigentlich nicht ihre Story. Norm Metzger hatte den Auftrag bekommen, aber Nikki konnte nicht anders. Verbrechen übten eine sonderbare Faszination auf sie aus. Das war schon immer so gewesen und hatte nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass ihr Vater der Richter Ronald ›Big Ron‹ Gillette war. Bei dem Gedanken an ihren Vater verdüsterte sich ihre Miene, dann sah sie erneut zu Trina auf. »Gut, wir treffen uns. Wann und wo?«
    »Gegen sieben, zu Horsd’œuvre und Drinks bei Bridges. Armee und Dana kommen auch. Es gibt was zu feiern. Aimees Scheidung und Danas Verlobung. Die beiden Endpunkte auf der Romantikskala, sozusagen.«
    »Könnte lustig werden«, bemerkte Nikki spöttisch. »Tja, dann verstehst du vielleicht, dass wir in dieser Runde Verstärkung brauchen. Ich hoffe, dass vielleicht noch Ned, Carla und Joanna zu uns stoßen – du verstehst schon, um eine Art Party daraus zu machen. Aimee fällt es weiß Gott nicht leicht, Begeisterung für Danas Verlobung aufzubringen, aber Dana will natürlich feiern.«
    »Obwohl sie schon zwei Mal verheiratet war?«
    »Du weißt doch, was man so sagt…«
    »Aller guten Dinge sind drei, ja, ja. Die Perlen der Weisheit springen dir heute nur so von den Lippen, was?«
    »Wie immer.« Trinas Telefon klingelte, und sie verdrehte die Augen. Nikkis Computerbildschirm begann wie wild zu flackern.
    »Dieses verdammte Ding«, murrte Nikki. »Ich dachte, Kevin wollte es reparieren.« Kevin Deeter war der Neffe des Redakteurs, ein Teilzeitstudent und Volkeit-Elektronikfachmann, dessen einzige Aufgabe beim
Sentinel
darin bestand, die elektronischen Geräte in Schuss zu halten. Ein Sonderling, der merkwürdige Witze erzählte und sich weitgehend abkapselte. Was ein Segen war. Nikki drückte verzweifelt auf die Escape-Taste, fuhr den Computer wieder hoch, und der Bildschirm erwachte zu neuem Leben. »Kevin war eben noch da.«
    »Hat er irgendwas mit dem Computer angestellt?«
    »Ich hatte zu tun. Hab nichts mitgekriegt, tut mir Leid.«
    »Na prima«, grummelte Nikki gereizt. Sie mochte Kevin nicht sonderlich, duldete ihn jedoch wegen seiner Computerkenntnisse, wegen seines schrägen Humors bestimmt nicht. »Also ehrlich, er macht mehr kaputt, als er repariert. Verdammt noch mal.«
    Trina schüttelte hastig den Kopf, und Nikki verstand die Warnung. Aus den Augenwinkeln sah Nikki Kevin in der Nähe der Garderobe herumlungern, mit einem Kopfhörer auf seinen Ohren. Er hatte vermutlich nicht gehört, was sie gesagt hatte, und selbst wenn – sollte er ruhig wissen, dass er hier war, um zu reparieren, und nicht, um die Pannen noch zu verschlimmern. Und was sollte dieser Kopfhörer? Wenn Tom Fink jemand anderen während der Arbeit damit erwischte, flog der Betreffende hochkant raus. »Ich werde ihm sagen, dass er meine Geräte in Ruhe lassen soll, wenn ich nicht da bin«, nahm sich Nikki vor. »Tu das.« Trinas Telefon klingelte noch immer. »Die Pflicht ruft.« Sie glitt mit ihrem Schreibtischstuhl in ihre Nische und meldete sich: »
Savannah
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