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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals
Autoren: Aylen Verdon
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des Rheins entlang und unterhielten sich über alles Mögliche. Die Nacht war sternenklar und der Mond spiegelte sich in dem dunklen Wasser, das träge dahin floss und einen angenehmen Duft verbreitete. So schmutzig der Rhein vor dem Polsprung gewesen war, bot er nun Lebensraum für unzählige Tierarten. Sein Wasser war inzwischen sogar so sauber, dass man es ohne Bedenken trinken konnte. In Bezug auf die bis dato fortgeschrittene Umweltverschmutzung hatte der durch den Polsprung bedingte plötzliche Bevölkerungsrückgang durchaus etwas Gutes.
Auf ihrem Weg entlang des Rheinufers begegnete ihnen niemand.
„Hast du keine Angst?“, fragte Shaytan irgendwann und suchte den nächtlichen Himmel ab. „Ich meine allein mit mir - nachts hier draußen?“
Evianna lächelte und pflückte im Vorbeigehen einen langen Grashalm. „Nein. Sollte ich?“
„Es wäre angebracht, denke ich. Denn erstens kennst du mich nicht und zweitens weiß man nie, welche Gefahren in der Nacht auf eine Frau lauern. Hast du nicht von den vielen verschwundenen Menschen gehört?“
Das fragte er ja genau die Richtige. Trotz allem empfand Evianna nicht mal annähernd so etwas wie Angst und konnte sich auch nicht daran erinnern, schon einmal so etwas empfunden zu haben. Diese Gefühlsregung schien bei ihr irgendwie nicht angelegt zu sein.
„Es wird bald aufhören“, sagte sie und betrat die neue Deutzer Brücke.„Die verschwunden Menschen, meine ich. Wir sind an der Sache dran.“
„Wir?“ Wieder wanderte Shaytans Blick hinauf zum Himmel.
„Ich arbeite für die BVb.“
„Du bist ein Adiutor?“, fragte Shaytan erstaunt.
„So ist es. Und icharbeite an dem Fall.“ Evianna spürte Shaytan dicht neben sich. Irgendetwas schien ihn zu beunruhigen. Er musterte ihre schlanke Gestalt von oben bis unten.„Und wo sinddeine Waffen?“
„Meine… .“ Es dauerte einen Moment, bis sie verstand, was er meinte. „Ach so. Ich bin nicht im Dienst.“ Tatsächlich befand sich der größte Teil ihrer Ausrüstung im Moment im Kofferraum von Keirs Wagen. Was offiziell natürlich verboten war. Aber sie würde das Zeug erst wieder morgen bei Dienstantritt brauchen.
„Du musst verrückt sein“, erklärte Shaytan und es klang tatsächlich so, als meine er das ernst.
„Tatsächlich?!“ Evianna blieb stehen, lehnte sich an das Brückengeländer und lächelte amüsiert in die Dunkelheit. Das hatte sie hin und wieder schon mal gehört. Shaytan baute sich vor ihr auf. „Du läufst unbewaffnet durch die Nacht, mit einem Kerl wie mir, den du noch nicht mal kennst?“
Evianna verstand die Aufregung nicht. Sie kletterte am Brückengeländer hoch und ließ sich darauf nieder. Jetzt waren ihre Augen wenigstens annähernd auf gleicher Höhe mit seinen.
„Wo ist das Problem? Es ist offensichtlich, dass du kein Mensch bist. Ein Vampir bist du nach eigener Aussage auch nicht - und mitdem Rest werde ich fertig.“ „Was?“ Shaytan schnaubte verächtlich und trat einen Schritt näher an sie heran. „Dass ich kein Vampir bin, heißt noch lange nicht, dass hier nicht ein paar untote, hungrige Exemplare herumschwirren.“
Evianna tat seine Bemerkungmit einer Handbewegung ab. „Unsinn. Auch wenn wir in unsicheren Zeiten leben, heißt das noch lange nicht, dass sich Vampire auf alles stürzen, was sich bewegt. Glaub’ mir. Ich hab’ die Statistik gelesen.“ Shaytans Augen verengten sich. „Was denn für eineStatistik?“
„Die für verschiedene Todesarten. Aussaugen landet nur auf Platz neun. Wozu sich also Sorgen machen?“
„Deinen Humor möchte ich haben.“
„Außerdem wirst du mich im Falle eines Angriffs bestimmt beschützen.“ „Wer sagt das?“
„Ich sage das.“
„Und warum sollte ich das tun?“
Evianna legte die Hand um seinen muskulösen Nacken und zog ihn zu sich heran. Sie spürte, wie sich sein Rücken versteifte und sich sein Atem beschleunigte. Er hatte nicht erwartet, dass das passieren würde. Shaytan wurde nervös. Vielleicht war Evianna wirklich endlich die Richtige. Er durfte jetzt keinen Fehler machen und vor allem durfte er nicht die Kontrolle verlieren, über die Dinge, die hier gerade passierten. Doch das war leichter gesagt als getan. Er stand zwischen ihren geöffneten Schenkeln und durch das dünne Hemd spürte er ihre Hand warm auf seiner Brust. Der Duft, den ihr Körper verströmte, erregte ihn und als sie den Kopf hob und ihn ansah konnte er nicht anders: er musste ihre Lippen küssen. Er senkte den Kopf und ermahnte sich vorsichtig
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