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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals
Autoren: Aylen Verdon
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als eine Zigarettenschachtel und wählte die Verbindungsfunktion. Mit seinem eigenen tat Shaytan das gleiche.
„Also dann“, sagte er, nachdem er ihren Code gespeichert hatte, „ich wünsche dir eine angenehme Nacht.“
„Die wünsche ich dir auch. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.“
„Das werden wir.“ Zum Abschied küsste Shaytan sie sanft auf die Stirn. Dann drehte er sich um und ging. Evianna sah ihm nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war. Dann schob sieden Chip in die Öffnung und entriegelte die Tür. „Licht“, wies sie die automatische Steuerung an und die gedimmten Strahlen mehrerer Lampen erhellten den Wohnraum.
„Ich hoffe, wir sehen uns wieder“, äffte Engus ihre Stimme nach.
Auch das noch. Warum blieb ihr heute nicht wenigstens das erspart?, fragte Evianna sich selbst und wedelte den Puk beiseite. Als er ihr auswich, wehte das einsame sandfarbene Haarbüschel, das er auf dem Kopf zwischen den Ohren trug, hin und her wie eine Palme im Wind. „War das etwa deine neueste Errungenschaft?“, fragte er schrill. Dann hielt er inne und schnupperte in ihre Richtung. Ihr haftete ein seltsamer Geruch an, den er nicht kannte.
„Nein, leider nicht wie du siehst.“ Evianna hatte keine Lust auf Diskussionen. „Und jetzt verpfeif dich, Engus“, sagte sie übellaunig und machte sich auf den Weg ins Bett.
    Dies Mercvrii a.d.X Ianuaris, im Jahre V nach dem Polsprung
    Am nächsten Tag wurde Evianna gegen Ende der siebten Stunde von einer fröhlichen weiblichen Stimme geweckt, die von unten aus ihrer Küche kam und bis in ihr Schlafzimmer drang.
Ihr Unterbewusstsein funktionierte insoweit, dass sie sich zusammenreimen konnte, was passiert sein musste: Engus, der Verräter, hatte Siri hereingelassen. Nicht, dass sie Siri nicht mochte, ganz im Gegenteil, sie war seit langem mit ihr befreundet. Nur strahlte Siri eine derartig anstrengende Fröhlichkeit aus, die Evianna morgens nur schwer ertrug. Im Gegensatz zu Siri war Evianna ein echter Morgenmuffel– was momentan nicht verwunderlich war, da sie bis spät in die Nacht arbeitete. Siri hingegen tat den ganzen Tag eigentlich gar nichts. Sie war von Beruf Tochter. Ihre Familie war durch den Polsprung reich geworden.
„Engus, ich bringe dich um“, nuschelte Evianna benommen in ihr Kissen. „Dazu musst du mich erstmalfangen“, hörte sie Engus’ flüsternde Stimme nah an ihrem Ohr. Sehr nah an ihrem Ohr. Viel zu nah! Wie von der Tarantel gestochen sprang Evianna auf. „Du elender Puk. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass mein Schlafzimmer für dich tabu ist?“, brüllte sie, während sie versuchte, Engus zu erwischen, der vorsichtshalber seine Tarnkappe trug und damit so gut wie unsichtbar war.
Engus liebte dieses Spielchen. In höllischem Tempo flitzte er zwischen den Möbeln hin und her, flutschte schließlich unter dem Bett hindurch und verschwand aus der Tür. Endlich war Ruhe.
Kopfschüttelnd rieb sich Evianna mit beiden Händen das Gesicht und wandt sich zum Bett um.
Von unten vernahm sie immer noch Siris Stimme. Moment mal! Wenn der Puk hier oben war: mit wem unterhielt Siri sich dann?
„Ich kann deinen Hintern sehen“, feixte Engus, der sich hinter dem Türrahmen versteckt hatte.
Da sie nur ein T-Shirt trug, stimmte das vermutlich, dachte Evianna. „Du kannst mich mal“, murmelte sie, zog auch noch das T-Shirt aus und verschwand in der Dusche. „Ich würde ja gern’“, jammerte der Puk und riss sich ärgerlich die Tarnkappe vom Kopf, „aber du weißt genau, dass ich nicht kann!“
Worin wahrscheinlich die Ursache dafür lag, dass er seiner Umwelt pausenlos auf den Wecker ging, dachte Evianna und drehte den Wasserhahn voll auf.
    Als sie wenig später frisch geduscht in der Küche erschien, saßen Siri, Engus und Paddy am üppig gedeckten Tisch. Jetzt war Evianna klar, mit wem sich Siri unterhalten hatte.
„Alles okay bei dir Paddy?“, erkundigte sie sich, da ihr der kleine Zwischenfall von letzter Nacht noch lebhaft in Erinnerung war.
„Ja. Ja… bei mir ist alles okay. Und …es tut mir leid, wenn ich dir irgendwas vermasselt haben sollte. Naja, …du weißt schon.“ Paddy setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Interessiert hob Siri den Kopf, doch das letzte, was Evianna jetzt wollte, war über Shaytan zu sprechen. Glücklicherweise bohrte Siri nicht weiter nach. „Wow, was für ein Frühstück.“ Beim Anblick all der Köstlichkeiten, die da auf dem Tisch verteilt lagen, lief Evianna das Wasser buchstäblich im Munde
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